Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
schockiert gewesen, dass sie daran gedacht hatte, das Baby abtreiben zu lassen. Das war alles – da hatte der Schock gesprochen, nicht Jerry.
»Schatz, wie wäre es mit einem Glas von diesem Diätzeug, das du immer trinkst?«
Ihre Pepsi? Meinte er das ernst?
»Du findest das doch widerlich.«
»Heh, ich bin verzweifelt und mir ist nicht nach Wasser. Lass es mich probieren, und wenn ich es nicht runterbringe, dann kannst du es ja austrinken.«
»Okay.«
Sie ging in die Küche und goss ihm ein Glas aus der großen Drei-Liter-Flasche aus dem Kühlschrank ein. Sie goss sich auch ein kleines Glas ein und leerte es in einem Zug.
Gott, sie stand voll auf dieses Zeug. Sie kontrollierte den Füllstand. Es ging zur Neige.
Ja, gesteh es dir ein, Mädchen: Du bist süchtig. Du bist voll Pepsi-abhängig. Noch etwas, woran Mama schuld war. Sie durfte nicht vergessen, morgen Nachschub zu besorgen. Es wäre eine Katastrophe, wenn der Vorrat ausgehen würde.
Als sie das Glas zu Jerry brachte, klappte der gerade ihr Handy zu.
»Rufst du wieder die Polizei an?«
Er lächelte. »Ich hatte nur vergessen, meinen Anrufbeantworter abzuhören.«
Sie reichte ihm das Glas und sah zu, wie er einen Schluck nahm. Er zog eine Grimasse.
»Vielleicht schmeckt das ja besser mit Eis. Kannst du mir ein paar Würfel holen?«
»Ja, mache ich.«
Es war schon merkwürdig, aber …
Sie holte ihm die Eiswürfel. Als sie zurückkam, schüttelte er das Glas in seiner Hand. Wusste er nicht, dass damit die Kohlensäure herausging? Sie ließ die Würfel in das Glas fallen und er rührte weiter, bevor er zaghaft nippte.
Er schüttelte den Kopf. »Näh. Ich kann nicht. Schmeckt wie Medizin.« Er hielt ihr das Glas hin. »Trink du das aus.«
Manchen Menschen …
Sie nahm das Glas zurück und leerte die Hälfte in einem Zug.
»Das beste Gesöff auf der ganzen Welt.«
Er lächelte. »Ich wusste, du würdest das nicht verkommen lassen.«
»Da kannst du drauf wetten.«
Sie bemerkte, wie er sie ansah, als sie das Glas austrank.
Dann gähnte er. »Ich bin wie zerschlagen.« Dann lachte er. »Und das kann man ganz wörtlich nehmen. Ich glaube, für mich ist Feierabend heute. Willst du mitkommen und etwas kuscheln?«
»Bist du sicher, dass du imstande bist …?«
Wieder ein Lachen. »Nein, heute nicht, Schatz. Als ich ›kuscheln‹ sagte, meinte ich auch kuscheln .«
Sie war nicht müde, aber was sollte sie sonst schon tun, wenn Jerry außer Gefecht war. Also warum nicht?
»Na schön. Kuscheln wir.«
16.
Jack war mitten auf der Queensboro Bridge, als sein Telefon klingelte. Er sah auf die Kennung und nahm das Gespräch an, als er die Nummer erkannte: Christy. Was für eine Erleichterung.
»Wo waren Sie? Ich habe den ganzen Tag versucht, Sie zu erreichen.«
»Ich weiß. Ich habe die Nachricht gerade erst erhalten. Ich war am Strand von Montauk.«
Was hatte sie da draußen gemacht, an der Ostspitze von Long Island?
»Das ist nicht gerade das ideale Wetter zum Schwimmen.«
»Nein, aber um diese Jahreszeit ist das ein guter Ort, um allein zu sein und nachzudenken. Wie Sie gut wissen, habe ich eine Menge Zeug, über das ich nachdenken muss.«
Jack kaute auf seiner Lippe und dachte: nicht annähernd so viel, wie du haben wirst, wenn ich dich auf den neuesten Stand gebracht habe.
»Haben Sie deswegen Ihr Telefon abgestellt?«
»Nein, natürlich nicht. Es könnte ja sein, dass Dawn mich zu erreichen versucht. Nein, der Akku war leer. Ich habe vergessen, ihn wieder aufzuladen. Ich bin in letzter Zeit ziemlich neben der Spur. Ich schätze, ich habe das Piepsen der Vorwarnung bei dem Wellengang nicht gehört. Ich saß am Strand, starrte auf das Meer hinaus, lief am Ufer entlang und habe dann in einem Fischrestaurant überbackene Muscheln gegessen. Als ich irgendwann nachgesehen und festgestellt habe, dass es leer war, dauerte es eine Weile, bis ich wieder am Auto war. Es hängt jetzt noch am Ladekabel.«
»Und, sind Sie zu irgendwelchen Entscheidungen gekommen?«
»Nun, die große Frage war: Was mache ich jetzt? Was sollte ich als Nächstes tun? Sollte ich überhaupt etwas tun? Dawn ist 18, das heißt, in den Augen des Gesetzes ist sie erwachsen. Sie kann ihre eigenen Entscheidungen treffen und im juristischen Sinn habe ich kein Recht, da einzugreifen. Sollte ich mich da also einfach raushalten und abwarten, bis diese ganze geschmacklose Affäre auseinanderbricht – wie sie es ja zwangsläufig tun muss – und sie wieder nach Hause
Weitere Kostenlose Bücher