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Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Titel: Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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offenem Mund lag. Er stieß sie an.
    Nichts.
    Er stieß sie noch einmal an – heftiger.
    Nichts. Sie war vollkommen weggetreten.
    Hervorragend.
    Er schob seine Arme unter ihr durch und hob sie an. Stöhnend wegen dem Schmerz in seinem Knie trug er sie die Treppe hoch. Alle paar Stufen hielt er inne und lehnte sich gegen die Wand, um das Bein zu entlasten. Schließlich kam er zum Badezimmer, wo er sie sachte in die Wanne gleiten ließ – er wollte nicht, dass sie blaue Flecken aufwies.
    Als er einen Schritt zurücktrat, um sie anzusehen, begann sie zu schnarchen.
    Zeit für eine Entscheidung: Kleidung an oder aus? Schwierig. Verschiedene Leute machten das auf unterschiedliche Weise. Auch wenn es ihm wirklich gefallen würde, sie nach all den Jahren wieder nackt zu sehen – sie war als Teenager echt ein Feger gewesen –, entschied er sich für das Einfachste.
    Er ließ sie bekleidet und drehte das warme Wasser auf.
    Während sich die Wanne mit Wasser füllte, ging er in die Küche zurück, wo er zwei Plastikbeutel mit Eiswürfeln füllte – Dawns Erste Hilfe für seine blauen Flecken hatte ihm die Idee eingegeben – und humpelte zurück nach oben. Er arrangierte Moonglows Arme und Hände auf den Kanten der Badewanne, die Handflächen nach oben, dann legte er auf jedes Handgelenk einen Eisbeutel.
    Während der scheinbar endlosen Jahre in der Creighton-Anstalt hatte Jeremy viel Zeit damit verbracht, seinen eigenen Selbstmord zu planen. Er war zu zweimal lebenslänglich verurteilt, ohne die Aussicht auf Bewährung, also konnte er sich sicher sein, dass er nie wieder rauskommen würde, und genauso sicher, dass er seinen Daddy und die Blutlinie enttäuscht hatte. Welchen Sinn sollte es da noch haben, weiterzuleben – vor allem, wenn das bedeutete, weitere 30 oder 40 Jahre dahinzuvegetieren?
    Wenn er natürlich gewusst hätte, dass er für diese Medikamentenstudie wieder in Freiheit gesetzt werden würde, wäre seine Haltung eine ganz andere gewesen.
    Es war ihm gestattet, sich die Bücher aus der Bibliothek des Creighton-Instituts mit all ihren medizinischen Themen auszuleihen, und er hatte eine Menge über Selbstmorde gelesen, vor allem über fehlgeschlagene Versuche und warum sie gescheitert waren. Oft war es Unwissen – das Opfer nahm eine nichttödliche Dosis eines Medikaments oder es schnitt sich die Vene am Handgelenk auf statt der Arterie, weil es nicht wusste, dass das Blut aus einer Vene oft gerinnt, bevor die Person verblutet ist. Öfter noch versagten die Nerven – das Seil ist um den Balken geknotet und um den Hals gelegt, aber der Versager schafft es einfach nicht, vom Stuhl zu springen; oder die Pistole ist geladen und entsichert gegen die Schläfe gedrückt, alles ist an Ort und Stelle, nur nicht der Mut, den Abzug zu ziehen.
    Jeremy hatte gewusst, er würde nie an eine Pistole herankommen, aber etwas in die Finger zu bekommen, das scharf genug war, die Haut aufzuschlitzen, war nicht so weit hergeholt. Die narrensicherste Methode war es, eine der großen Arterien im Hals zu durchtrennen, aber Jeremy war sich nicht sicher, ob er sich die eigene Kehle durchschneiden könnte. Und wenn er das versiebte – wenn seine Hand den Dienst versagte und er nicht tief genug schnitt –, dann würde er als selbstmordgefährdet den Rest seines Lebens besonders überwacht werden.
    Aber er konnte sich die Pulsadern aufschneiden. Wenigstens dachte er das. Also hatte er sich alles Wissen über das Thema angeeignet und gelernt, warum die Fehlschläge fehlgeschlagen waren und die Erfolge funktioniert hatten. Wichtig war dazu die Arteria radialis – da, wo Ärzte und Schwestern den Puls fühlen. Wenn man die tief und lang aufschnitt – oder besser sofort beide – dann würde das Leben ziemlich schnell und gründlich aus einem herausgepumpt.
    Die Eisbeutel waren seine eigene Erfindung. Er wusste nicht, wie tief Moonglow durch die acht Roofies betäubt war, deswegen hatte er gedacht, dass der betäubende Effekt der Kälte sie ruhig halten würde. Er wollte auf keinen Fall, dass sie aufwachte und anfing, sich zu wehren, wenn die Klinge ihre Arterie aufschlitzte. Es sollte ja gerade so aussehen, als hätte sie sich das gut überlegt und absichtlich getan: Ihr einziges Kind war schwanger und sie hatten sich fürchterlich gestritten. Ihr Verhalten war immer seltsamer geworden. Und schließlich, in einem Anfall von Depression, hatte sie sich das Leben genommen.
    Wie schrecklich.
    Die arme Moonglow. Oder Christy. Oder was auch

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