Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
einem alten kastanienbraunen Buick Riviera, den er direkt neben den Infinity manövrierte.
Aha … dies war also keine spontane Aktion. Er hatte das von langer Hand geplant. Jack war klar, was jetzt passieren würde.
Bethlehem öffnete den Kofferraum des Buick und zog etwas aus seinem Hemd. Das Sonnenlicht reflektierte von der Klinge, als er das Messer aufklappte. Dann öffnete er den Kofferraum des Infinity. Einen Augenblick lang passierte nichts, dann wurde ein Mann aus dem einen Kofferraum gezerrt und in den anderen gestoßen. Es geschah so schnell, wenn Jack nicht genau hingesehen hätte, dann wäre es ihm entgangen.
Bethlehem schloss den Kofferraum des Buick, dann den des Infinity. Aber statt in einen der beiden Wagen zu steigen, steuerte er danach auf das Restaurant zu. Jack sah ihm verblüfft hinterher.
Was zum …?
Und dann wurde ihm klar, dass Bethlehem wahrscheinlich dringend austreten musste. Wahrscheinlich hatte er seit Stunden in Levys Garage auf der Lauer gelegen. Da konnte er sich nicht erleichtern, ohne verräterische Spuren zu hinterlassen. Die Toilettenanlage hier war für ihn wahrscheinlich die erste Gelegenheit.
Und stellte damit auch für Jack eine Gelegenheit dar.
Er streifte sich ein Paar Autofahrerhandschuhe über, sah zu, wie Bethlehem das Restaurant betrat, und setzte dann seinen Wagen so zurück, dass er direkt neben dem Riviera stand. Er entriegelte den Kofferraumdeckel, dann rannte er um das Auto herum nach hinten. In der Ausbuchtung für das Reserverad hatte er einen Satz Einbruchswerkzeuge versteckt. Er konnte Levy im benachbarten Kofferraum hören, der schrie und gegen das Blech hämmerte. Aber außer Jack war niemand in der Nähe, der ihn hören konnte. Er zog eine Brechstange aus der Tasche, stieß das flache Ende unter die Kofferraumkante des Buick und stemmte sein ganzes Gewicht darauf.
Der Kofferraumdeckel flog hoch und es wurde ein zerwuschelter, verängstigt dreinblickender Mann sichtbar, der die Hände vor sich erhoben hatte, als wolle er einen Schlag abwehren. Aaron Levy trug sein Haar jetzt länger als auf dem Internet-Foto und er hatte einen deutlichen Bartschatten, aber er war es, unverkennbar.
»Kommen Sie da raus«, befahl Jack und streckte ihm die Hand entgegen. »Wir haben nicht viel Zeit.«
Levy ergriff die dargebotene Hand und stemmte sich aus dem Wagen.
»Wer …?«
»Der Kerl, der Ihnen den Arsch rettet.« Er deutete auf den Crown Vic. »Auf den Beifahrersitz. Tempo!«
Levy zögerte einen Sekundenbruchteil, dann sprang er auf die Tür zu. Jack merkte sich das Nummernschild des Buick, als er den Kofferraumdeckel schloss, dann rannte er zur Fahrertür. Kaum im Wagen, gab er schon Gas und raste los.
Er war schon 100 Meter von den anderen Autos entfernt, da sah er, wie Bethlehem aus dem Restaurant kam.
»Runter!«
Levy duckte sich, als sie vorbeirasten. Bethlehem sah nicht einmal flüchtig in ihre Richtung, während er zu seinem Wagen zurückhastete.
Als Jack sich in den nach Süden führenden Verkehr einreihte, sagte er. »Okay, wir sind ihn los.«
Levy richtete sich auf und starrte ihn an. »Wer sind Sie?«
»Das spielt keine Rolle. Was hat Jerry Bethlehem gegen Sie?«
»Jerry Bethlehem? Das war nicht …« Er brach abrupt ab.
Das war nicht Bethlehem? Das bedeutete, dass Levy seinen Entführer kannte, und zwar unter einem anderen Namen.
Wer war Jerry Bethlehem dann wirklich?
»Nun, wenn er nicht Jerry Bethlehem war, wer war er dann?«
Levy strich sich mit einer zitternden Hand über das Gesicht. »Ich weiß es nicht.«
»Sie sind ein verdammt schlechter Lügner. Kennen Sie Jerry Bethlehem oder nicht?«
»Ich habe noch nie von ihm gehört.«
Wieder eine Lüge.
Levy wandte sich ihm zu. »Jetzt vergessen wir mal diesen Bethlehem oder wer auch immer das ist. Wer sind Sie und warum haben Sie …?«
»Warum ich Sie aus dem sabbernden Rachen des Todes gerettet habe? Mein Name ist John Robertson. Ich bin Privatdetektiv. Ich versuche jetzt seit zwei Tagen mit Ihnen zu reden, aber Sie gehen mir immer aus dem Weg. Warum, Doktor Levy?«
»Ich erinnere mich. Sie haben heute in meinem Büro angerufen. Hören Sie zu, es tut mir leid, aber ich habe im Augenblick wirklich viel zu tun und …«
»Ich habe Sie gestern auch zu Hause angerufen – und nein, ich bin nicht der Kerl, der dann wieder auflegt. Das war wohl eher Ihr Freund Bethlehem.«
»Er ist nicht mein Freund! Ich …«
Jack musterte ihn aus dem Augenwinkel. »Haben Sie schon mal von jemandem
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