Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
da war er schon ein wenig aufgeschlossener, wenn auch nur graduell.
»Es geht um Genetik.«
»Sind Sie auf der Suche nach einem Gen des Wahnsinns?« Jack konnte nicht widerstehen: »Oder versuchen Sie, Mutanten zu züchten?«
»Seien Sie nicht albern. Die sind nicht wahnsinnig – wenigstens die meisten davon nicht. Wir verändern keine Gene oder tauschen sie aus oder machen sonst etwas damit, außer sie zu untersuchen – wir sehen sie uns an, aber wir fassen sie nicht an. Unsere Ergebnisse, wenn wir sie schließlich veröffentlichen, werden globale Auswirkungen haben.«
Oh nein. Noch so jemand wie dieser Hank Thompson und sein Kick .
»Sagen Sie es nicht: Sie werden die Welt verändern.«
Levy schüttelte den Kopf. »Nicht die Welt, nur die Art, wie die Menschen sich selbst und andere sehen. Ich rede von einem Paradigmenwechsel.«
»Schön. Aber wieso hindert Sie das daran, die hiesige Polizei anzurufen, damit die Bethlehem aus dem Verkehr ziehen?«
»Das tut es. Vertrauen Sie mir, das tut es.«
Aber das war ja das Problem: Jack traute ihm eben nicht.
Levy schwieg den Rest der Fahrt. Schließlich setzte Jack ihn auf dem Rastplatz ab. Levys Wagen war noch da, wo er vorhin gestanden hatte.
»Ich bin hier«, sagte er und starrte sein Auto an, als hätte er es noch nie zuvor gesehen. »Ich bin wirklich hier.« Er drehte sich zu Jack um und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Mr. Robertson.«
»Ich heiße zwar John Robertson, aber die meisten Leute nennen mich Jack.« Er drückte Levy eine seiner Visitenkarten in die Hand. »Nehmen Sie die und rufen Sie mich an, wenn Sie mal über Jerry Bethlehem reden wollen.«
Die Nummer führte zu einem von Jacks Anrufbeantwortern.
»Das werde ich tun.«
Sie wussten beide, dass das eine Lüge war, aber Jack wollte sein Vertrauen gewinnen.
Er zog seine Glock und Levy wich vor ihm zurück und drückte sich gegen die Tür.
»Was – was haben Sie vor?«
»Ich werde mich vergewissern, dass da keine Überraschung auf dem Rücksitz auf Sie wartet.«
Er stieg aus und überprüfte den Infinity. Er war nicht abgeschlossen und leer. Ein Schlüsselbund und ein Handy lagen auf dem Fahrersitz. Er winkte Levy heran.
»Machen Sie mir mal den Kofferraum auf.«
Levy griff ins Wageninnere und drückte auf einen Knopf. Der Kofferraumdeckel sprang auf – leer.
»Gut, Doktor. Ich schätze, Sie kommen unbehelligt nach Hause. Ihr Kumpel ist wahrscheinlich immer noch auf dem Weg nach Süden, in seliger Unwissenheit, dass sein Kofferraum leer ist. Aber um ganz sicher zu gehen, sollten Sie Ihre Türen verschlossen lassen und sich die Garage genau ansehen, bevor Sie aus dem Wagen steigen.«
Levy nickte. »Das werde ich tun. Und noch mal danke.«
»Schon gut.«
Er sah Levy hinterher, wie der den Parkplatz verließ, um sich zu vergewissern, dass ihm niemand folgte, dann fuhr er zurück in Richtung Stadt.
Eine seltsame Nacht.
Es hatten sich eine Menge Fragen ergeben, kaum eine war beantwortet worden. Die wichtigste Frage, die sich jetzt stellte, war, was er Christy sagen sollte.
Er konnte ihr einen Höllenschrecken einjagen, indem er ihr von Gerhards Ermordung und Levys Entführung erzählte. Aber wie sollte das einen Keil zwischen Dawn und Bethlehem treiben, solange er keinen Beweis hatte? Das konnte sogar den gegenteiligen Effekt haben. Wenn Dawn nicht glauben wollte oder konnte, dass ihr Lover zu so etwas fähig wäre, dann würde sie das sogar tiefer in die Arme Bethlehems und eher einen Keil zwischen sie und ihre Mutter treiben.
Aber trotzdem hatte Christy ein Recht, zu wissen, dass ihr Instinkt sie nicht betrogen hatte. Doch wenn Levy keine Anzeige erstattete und die Polizei nichts fand, was Bethlehem mit Gerhards Mord verband, dann hatte sie nichts, um ihre Behauptungen zu untermauern. Sie würde nur wie eine überbeschützende, besitzergreifende, klammernde Irre mit Verfolgungswahn klingen. Verdammt, die Bullen hatten ja noch nicht einmal die Berichterstattung über Gerhards Tod freigegeben. Jack wunderte sich etwas darüber, aber vielleicht wollten sie zuerst seine nächsten Angehörigen benachrichtigen.
Er machte einen Termin mit ihr, würde ihr erzählen, was er herausgefunden hatte, dann konnten sie weitersehen.
7.
Kaum dass er losgefahren war, drückte Aaron die Kurzwahltaste zu Julias Handy.
»Ich bin’s«, sagte er, als sie sich meldete. »Bist du zu Hause?«
»Ich verlasse gerade das Büro. Wieso? Stimmt etwas
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