Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
Kollegen gesprochen und er hat mir ein paar sehr beunruhigende Dinge erzählt … Ja, gut, du warst nicht richtig informiert. Es waren schwerwiegende Fehlinformationen. Wo bist du jetzt? … Ach, tatsächlich? Na gut, dann können wir das ja sofort klären.«
Sie senkte das Telefon und ging zur Tür.
Aaron stand schockstarr da.
»Was … was tust du da?«
»Er ist draußen vor der Tür.«
8.
Julia hörte Aarons Warnruf, beachtete den aber nicht und öffnete die Tür.
Draußen stand Jeremy Bolton. Sein für gewöhnlich sorgfältig gekämmtes Haar war vom Wind zerzaust und seine normalerweise attraktiven Gesichtszüge zu einer wütenden Grimasse verzerrt. Er sah entgeistert aus. Julia wusste, Jeremy konnte schwierig sein, wenn er die Fassung verlor.
Aber gottverdammt, sah er gut aus. Sie hatte sich nie viel aus Sex gemacht und war froh darüber – sexuelle Verwicklungen waren immer eine Ablenkung. Aber Jeremy Bolton hatte so etwas an sich. Sie hatte die Vorstellung einer animalischen Anziehungskraft immer verlacht, aber dieser Mann hatte so ein gewisses Etwas. Vielleicht verströmte er ein Pheromon. Was es auch war, sie hatte in ihrem Leben nur sehr wenige Männer getroffen, die sie auf so eine Art – richtiggehend – anmachten. Die in ihr den Wunsch erweckten, zu spüren, wie sich diese bärtigen Wangen gegen ihre Brustwarzen rieben …
Halt!
Solche Anwandlungen waren falsch. Ihnen nachzugeben wäre absolut kontraproduktiv. Sie durfte ihre Neutralität, ihre wissenschaftliche Unvoreingenommenheit, nicht in Gefahr bringen.
»Komm rein, Jeremy.«
Er zögerte einen Augenblick, dann trat er ein. Sein Blick verfinsterte sich noch mehr, als er Aaron bemerkte.
»Ich glaube, du schuldest Dr. Levy eine Entschuldigung«, sagte sie hastig.
Ihr fiel auf, dass Aaron hinter die Stühle zurückgewichen war. Sein Gesicht hatte eine krankhafte Leichenblässe angenommen.
Jeremy starrte Aaron weiter an. »Wie sind Sie aus meinem Kofferraum herausgekommen?«
Aaron schüttelte nur den Kopf. Er schien zu verschreckt, um etwas zu sagen.
Julia sagte: »Die Entschuldigung, Jeremy. Wir warten.«
Sein Blick haftete weiter an Aaron. »Er will die Testphase beenden und mich wieder einsperren.«
»Er will nichts dergleichen.«
»Man hat mir gesagt …«
»Man hat dir etwas Falsches gesagt. Und nur zu deiner Information: Der sicherste Weg, die Testphase zu beenden, ist es, wenn Dr. Levy verschwindet. Das wäre dein Ende. Du kämest nie wieder raus.«
Ohne ein Wort funkelte er sie kurz an, konzentrierte seinen Blick dann wieder auf Levy.
Julia setzte nach: »Und glaube bloß nicht für eine Sekunde, dass du der Gefangennahme entgehen könntest. Deine klinischen Versuche stehen unter der Aufsicht durch eine Regierungsbehörde mit vielen Möglichkeiten und großer Macht – einer Behörde, die ebenso rücksichtslos sein kann wie du. Sie werden dich aufspüren, und wenn sie das tun, werden sie nicht sehr freundlich mit dir umspringen. Sieh mich an, Jeremy!«
Nach ein paar Sekunden wandte er ihr seinen durchbohrenden Blick zu.
»Hör mir genau zu. Dieses Experiment ist für eine Menge hochgestellter Personen in den Geheimdiensten und dem Militär dieses Landes sehr wichtig. Wenn du das durcheinanderbringst, machst du sie damit richtig wütend. Sie werden diesen Ärger an dir auslassen, und das auf eine Weise, die nicht durch die Genfer Konvention gedeckt ist.«
Sie hoffte, dass er nicht davon ausging, dass sie das Szenario überspitzt darstellte. Das tat sie nämlich nicht.
»Ich erkläre dir jetzt und von Angesicht zu Angesicht, dass Dr. Levy 100-prozentig hinter den Tests steht. Er ist einer der Entwickler von D2-8-7. Er hat ein starkes Interesse daran, dass es funktioniert. Er will, dass du ein Erfolg bist. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
Sie spürte, wie sich Jeremys Anspannung etwas lockerte. Sie schlug weiter in die gleiche Kerbe.
»Habe ich dich je belogen, Jeremy?«
Nach kurzem Überlegen schüttelte er den Kopf. »Nein. Jedenfalls nicht, dass ich davon wüsste.«
»Nun, das habe ich nicht. Und weil dem so ist, würde ich sagen, dass Dr. Levy eine Entschuldigung verdient.«
Er sah Aaron wieder an, dann zuckte er mit den Achseln. »Tut mir leid, Doktor.«
Aaron wirkte vollkommen verblüfft. Sein Mund klappte ein paarmal auf und zu, bevor es ihm gelang, Worte zu formulieren.
»Es tut Ihnen leid? Das ist alles? Sie wollten mich umbringen!«
Jeremy grinste durch seinen Bart hindurch. »Nein. Ich
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