Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
selbst ein paar Nachforschungen anzustellen. Es war nicht zu vermuten, dass die Bullen ihm das verraten würden – was für ein Pech, dass er nicht Jack Fixx mit all seinen Kontakten bei den Strafverfolgungsbehörden war. Er musste sich anderweitig umsehen. Vielleicht konnten die Angestellten im Museum …
Aber im Augenblick wollte er zuerst einmal herausfinden, ob Hank Thompson einen Hinweis darauf gab, wie ein uraltes Symbol – wenn er doch nur wüsste, für was – aus einem ebenso uralten und einzigartigen Folianten es auf das Cover seines Buches geschafft hatte.
Er hielt es Gia entgegen.
»Eigentlich wollte ich es nur überfliegen, aber der erste Teil des Buches ist seine Biografie und ich wurde tatsächlich von der Lebensgeschichte dieses Typen gefesselt.«
Hank Thompson hatte keine leichte Jugend gehabt. Ganz im Gegenteil. Er war in ärmlichen Verhältnissen in Arkansas als Kind einer alleinstehenden Mutter geboren worden, die jung starb. Sein nicht näher benannter Vater besuchte ihn zwar dann und wann, war ihm aber keinerlei Hilfe bei der endlosen Abfolge von Pflegefamilien, die er bis ins Teenageralter durchlief. Trotzdem schien Thompson keinerlei Groll gegen ihn zu hegen. Im Gegenteil, er schien ihn zu verehren.
»Wie weit bist du bisher gekommen?«
»Er hat gerade die Pubertät hinter sich und ist erstaunlich offen, was die kleinkriminellen Aktivitäten angeht, an denen er beteiligt war.«
Gia gähnte. »Glaubst du, er hat das wirklich alles getan, oder versucht er nur, sich aus Marketinggründen eine kriminelle Biografie zuzulegen?«
»Das klingt echt.«
Gia sah ihn an. »Du kennst dich da aus, vermute ich.«
»Bedauerlicherweise, ja.«
Thompsons Schilderung erinnerte Jack ein wenig an die Zeit, die er auf der Straße verbracht hatte, als er damals in die Stadt gekommen war. Er wollte von den offiziellen Stellen und Behörden nicht wahrgenommen werden, und das bedeutete Schwarzarbeit und jeden Dollar mehrfach umdrehen. Er war nicht stolz auf einige der Sachen, die er damals getan hatte.
Gia gähnte erneut, dann hob sie den Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
»Viel Spaß noch. Ich klinke mich aus.«
Während sie sich zur Seite drehte und sich die Bettdecke über den Kopf zog, wandte Jack seine Aufmerksamkeit wieder Kick zu.
In der Geschichte war Thompson gerade 19 geworden, als er begann, Autos in Columbus zu stehlen, die er dann nach Alabama fuhr, wo er gutes Geld von einem Hehler in Opelika bekam, der sie in Einzelteile zerlegte und weiterverkaufte.
Vielleicht war das der Grund, warum so viele Kicker einen kriminellen Hintergrund hatten – sie identifizierten sich mit Thompson.
Er las weiter …
Dann gab es einen wichtigen Wendepunkt in meinem Leben. An einem strahlenden heißen Sommertag ließ ich einen Lexus LS 400 in eine von Jesse Eds Reparaturwerkstätten rollen. Damals war der Lexus immer noch etwas ganz Neues in der Automobilwelt und kam in den Südstaaten fast gar nicht vor. Das war ein erstklassiger Job und ich erwartete richtig gute Kohle. Stattdessen bekam ich Ärger. Statt eines grinsenden Jesse Ed mit seinem Schweißbrenner wartete da eine Bande von Bundespolizisten auf mich, die den Laden eine Stunde zuvor hochgenommen hatten.
Na ja, ich kann euch sagen, ich habe eine Menge Gummi auf dem Asphalt gelassen, als ich da abgehauen bin und den Bullen mit dem Lexus eine klassische Verfolgungsjagd bis zur Staatsgrenze geliefert habe. Und ich habe sie auch abgehängt. Aber dann bin ich in eine Straßensperre der Bullen aus Georgia gerast, und die zerschossen meine Reifen.
Ich war so verdammt angefressen darüber, dass man mich erwischt hatte. Man kann wohl sagen, dass ich etwas ausgetickt bin. Sie brauchten vier Leute, um mich fertigzumachen. Aber genau das haben sie getan. Wenn damals jemand mit einer Videokamera dabei gewesen wäre, dann wäre ich zu einem weißen Rodney King geworden.
Ich wachte am nächsten Tag blutig und zerschlagen auf und hatte nicht nur eine Anklage wegen schweren Diebstahls am Hals, sondern auch für das Verbringen gestohlener Fahrzeuge in einen anderen Staat, einem Bundesverbrechen.
Jack musste grinsen. Ja, er konnte nachvollziehen, dass gleichzeitige Anklagen vor Landes- und Bundesgerichten eine lebensverändernde Erfahrung sein konnten.
Amüsiert las er weiter über Thompsons Probleme mit inkompetenten – wenigstens in seinen Augen – Strafverteidigern und betrunkenen Richtern und korrupten Staatsanwälten, aber der letzte Absatz ließ
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