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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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hinüber zu der Frau. »Kommen Sie und trösten Sie sie, Bradley. Sie hat es verdient, in die Arme genommen zu werden, finden Sie nicht?«
    »Bitte«, flehte Jorgenson. »Sie hat nichts getan. Bitte töten Sie sie nicht.«
    »Der Deal ist gemacht, Bradley. Ich muss.«
    Jorgenson war fit und stark. Körperlich war er auf der Höhe, der hedonistische Lebensstil, den ihm sein Wohlstand erlaubte, hatte ihn noch nicht fett und behäbig werden lassen. Dantalion sah, wie er die Fäuste ballte.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Bradley. Das ist doch nur heiße Luft. Andere Leute mögen Sie zwar Superman nennen, aber glauben Sie mir, schneller als eine Kugel sind Sie nicht.«
    »Wer hat Sie geschickt?«, wollte Jorgenson wissen.
    Dantalion tippte sich mit der Beretta an die Nase. »Ich werde doch nicht aus dem Nähkästchen plaudern.«
    Jorgensons Blick eilte zurück zu Marianne. Wut blitzte in seinen Augen auf, aber sie wich so schnell, wie sie gekommen war.
    »Lassen Sie sie gehen«, bat er.
    Dantalion schüttelte den Kopf.
    »Ich werde Sie vor die Wahl stellen, Bradley. Die Frau zuerst?«
    »Nein!«
    »Dann Sie zuerst?«
    »Nein!«
    Dantalion schüttelte den Kopf. »Irgendwie scheinen Sie die Regeln nicht ganz zu verstehen, oder?«
    »Ich werde nicht entscheiden, wen Sie zuerst umbringen. Wie können Sie so etwas von mir erwarten?«
    »Wenn Sie wollen, können Sie eine Münze werfen«, schlug Dantalion vor. »Aber wenn ich die Frau zuerst töte, dann kommen wir wieder auf meinen ersten Vorschlag zurück. Schnell und schmerzlos oder langsam und mit unvorstellbaren Schmerzen.«
    Zitternd sah Jorgenson zu der Frau hinab. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie seinen Blick erwiderte. »Mari«, sagte er, »es tut mir leid, dass ich dich da mit hineingezogen habe, Baby.«
    »Ist … nicht … deine Schuld«, flüsterte sie zurück.
    »Das ist ja geradezu rührend«, meinte Dantalion. Unbewusst wischte er sich mit dem Arm über das Kinn. Ein ausgebleichter Hautfleck zog Jorgensons Blick auf sich. Dantalion bemerkte, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Er schüttelte langsam den Kopf. »Das war’s dann wohl. Jetzt haben wir definitiv keine Wahl mehr.«
    Jorgenson war es gewohnt, dass er die Kommandos gab, so schnell ließ er sich nicht einschüchtern. Der Schock, mitzuerleben, wie sein Vater niedergeschossen wurde, und der Schrecken, einen Mann vor sich zu haben, der ihn umbringen wollte, ließen langsam nach. Er warf sich in Positur.
    »Wenn Sie einen von uns auch nur anfassen, wird man Sie finden. Die werden nicht aufgeben. Sie werden ununterbrochen gejagt werden, und wenn die Sie erwischen, dann werden sie Ihnen Schmerzen bereiten!«
    Dantalion runzelte die Stirn. »Die? Wer sind denn die, in die Sie so viel Vertrauen setzen? Die müssen mich erst mal finden. Und wenn ich nicht will, dass die mich finden, dann finden die mich auch nicht.«
    »Die haben Sie aber schon gefunden«, ertönte eine Stimme hinter ihm.

8
    Da ich mich üblicherweise nicht in den Kreisen bewegte, zu denen die Leute von Baker Island gehörten, hätte man es mir nachsehen können, wenn ich bloß schon wieder so ein reicher Typ gedacht und den Mann einfach ignoriert hätte, der da einen Abendspaziergang am Hafen machte. Aber als jemand, der vierzehn Jahre damit verbracht hatte, Terroristen zu jagen, und der die letzten vier Jahre hinter Kriminellen, von Geldverleihern bis zu einem knochensammelnden Fanatiker, her war, erkannte ich einen Killer, wenn ich einen vor mir hatte.
    Auf einer derart vom Wohlstand geprägten Insel war es sehr wahrscheinlich, dass ein Großteil der Bevölkerung aus Excops und Exsoldaten – und allem möglichen dazwischen – bestand, die als Beschützer derer angestellt waren, die Baker Island ihr Zuhause nannten. Aber irgendwas an der geschmeidigen Art, mit der sich der Mann bewegte, sagte mir, dass er nicht der Typ war, der den Schutz des Lebens über alles stellte. Und zum anderen musterte er viel zu aufmerksam seine Umgebung. Selbst Security-Männer im Dienst verhalten sich nicht so, wenn sie nicht ihre Schutzperson im Auge haben.
    Die Zigarre war eine Requisite. Viel zu übertrieben führte er sie zum Mund und zog sie mit weltmännischer Geste wieder heraus. Und die ganze Zeit verließ seine andere Hand nicht die Jacketttasche. Er fummelte darin an etwas herum, und ich konnte erkennen, dass seine Hand viel weiter hinunterreichte, als ihm die Tasche Platz gewähren konnte. Er war bewaffnet.
    Er warf die Zigarre weg

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