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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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sichergehen, dass es einen potenziellen Zeugen weniger gab. Er schob sich die Zigarre zwischen die Zähne, stieß sich von der Mauer ab und spazierte dann den Wanderweg am Meer entlang. Kleine Wellen brachen sich an den Felsen unterhalb von ihm. Er warf die Zigarre weg und sah zu, wie sie wie ein kleiner Meteor brennend durch die Luft wirbelte, um dann zischend im Ozean zu erlöschen.
    Dann bewegte er sich landeinwärts auf die hohe Mauer zu, die den Garten umgab. Von seinem Äußeren her würde man es ihm nicht zugetraut haben, dass er die Kraft hatte, mit einem Sprung die Mauerkrone zu erreichen, sich an ihr festzukrallen und sich dann mit katzenartigem Geschick hochzuziehen, aber genau das tat er. Auf der Mauer kauerte er nieder und spähte über die Büsche zum Haus. In dieser Pose verharrte er wie ein bösartiger Kobold, wie einer dieser grotesken Wasserspeier an einer gotischen Kathedrale. Ziemlich passend, wenn man darüber nachdenkt.
    Als er überzeugt war, dass niemand ihn bemerkt hatte, sprang er von der Mauer in den Garten und landete sicheren Fußes unter den Palmen. Abermals kauerte er nieder und tastete nach seinem Handwerkszeug. Beretta? Am Mann. Buch? Am Mann. Mehr brauchte er nicht. Er erhob sich und setzte sich in Bewegung, hielt sich aber im Schatten der Palmen. Um ihn herum blieb alles still, selbst die Mücken hatten Ruhe gegeben.
    Die Büsche zogen sich bis zu einer gepflasterten Terrasse, einem Abschnitt ohne Deckung, den er durchqueren musste, um zur Tür zu gelangen. Von seinem Beobachtungsposten konnte er durch die Glastür und den Flur in einen üppig ausgestatteten Eingangsbereich blicken. Ein stämmiger Mann im dunklen Anzug saß auf einer Couch und telefonierte. Den hektischen Bewegungen seiner freien Hand nach zu urteilen erteilte er gerade unmissverständliche Befehle. Der Mann sah vom Telefon auf, Dantalion folgte seinem Blick. Ein zweiter Mann befand sich etwas weiter drinnen im Haus, auch er war nicht gerade schmächtig. Er hatte sein Jackett abgelegt, sein Schulterholster war nicht zu übersehen. Mindestens zwei Leibwächter. In den oberen Stockwerken konnten sich noch mehr verbergen.
    Dantalion kalkulierte sein Risiko, dann bewegte er sich vorwärts. Er hob die schallgedämpfte Beretta und zielte. Ein Geräusch wie das Aufklatschen des Balls in einem Baseballhandschuh. Das Licht über dem Eingang ging aus. Keiner der beiden Bodyguards im Haus bemerkte die plötzliche Dunkelheit draußen. Dantalion war schon wieder in Bewegung.
    Nur ein paar Sekunden kostete es ihn, die Terrasse zu überqueren. Er zögerte nicht und zog noch im Laufen die Tür auf. Der fette Mann auf der Couch war das nächstgelegene Ziel, aber der saß und hatte den Telefonhörer in seiner Schusshand. Dantalion feuerte auf den Stehenden. Das 9mm-Geschoss traf ihn in der Körpermitte, ging durch ihn durch und riss ein Loch in den Spiegel, vor dem er stand. Blutiger Nebel schlug sich auf dem zersplitterten Spiegelglas nieder.
    Der Treffer ging mitten ins Herz, aber die Erfahrung hatte Dantalion gelehrt, dass das nicht immer genügte. Noch als der Mann zu Boden stürzte, schoss er ein zweites Mal auf ihn. Die Kugel riss seinen Schädel in Stücke.
    Kaum zwei Sekunden waren vergangen, so kurz war der Todeskampf zumindest eines der beiden Männer gewesen. Der Dicke hatte noch nicht ganz kapiert, was passiert war. Mit offenem Mund blickte er von seinem toten Kumpel zu dem Fremden im Eingangsbereich. Die Beretta war nun auf ihn gerichtet. Der Mann war mehr Schein als Sein. Seine eigentlichen Waffen waren seine Körpermasse und seine Fäuste – womit er nicht viel gegen einen Experten mit einer halbautomatischen Pistole ausrichten konnte. Seine Reaktion bestand darin, in die Polster zurückzusinken und die Hände hochzureißen. Dantalion schoss zweimal auf ihn. Einmal in den Hals, um ihn zum Verstummen zu bringen, einmal in seinen Schwabbelbauch, um auf der sicheren Seite zu sein.
    Beide Männer waren schneller ausgeschaltet, als jemand den Eingangsbereich hätte durchqueren können. Der Schalldämpfer – längst nicht so effektiv, wie Hollywood uns das vorgaukelt – hatte das Geräusch der Schüsse minimalisiert, aber dennoch hatte es eine Reihe von dumpfen Schlägen gegeben. Der größte Krach rührte vom Zersplittern des Spiegels her. Trotzdem machte sich Dantalion keine Gedanken, dass die Leute in den oberen Stockwerken auf ihn aufmerksam geworden sein könnten. Sie kannten sich nicht aus mit den Klängen des

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