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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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sehr dicht besiedelte Gegend.
    Tatsächlich befand sich Neptune Island praktisch im Besitz einer einzigen Familie.
    Seit drei Generationen gehörte dem Jorgenson-Clan der größte Teil der Atlantikküste der Halbinsel. Seit Ende der fünfziger Jahre hatte die Familie zwölf Anwesen auf dem Land gekauft oder gebaut. Jedes Haus stand für sich, aber alle zwölf befanden sich innerhalb eines einzigen mit Mauern umgebenen Geländes, das sich mehr als fünf Kilometer an der Küste entlangzog. Zugang zum Jorgenson-Landsitz gewährten etwa jeden halben Kilometer in die Mauer eingelassene Tore, die rund um die Uhr unter Beobachtung standen. Auf hohen Stangen angebrachte Kameras überwachten die Bereiche zwischen jedem Tor. Nirgendwo auf der ganzen Breite von fünf Kilometern hätte sich ein Eindringling auf das Gelände schleichen können, ohne es in kürzester Zeit mit den bewaffneten Security-Leuten zu tun zu bekommen, die auf dem Gelände patrouillierten.
    Auf der Seeseite überwachten Männer in Booten Tag und Nacht das Gebiet und schufen eine unbefahrbare Sperrzone, die gut 400 Meter breit war.
    Manchen Leuten mochten diese Sicherheitsmaßnahmen etwas übertrieben vorkommen. Aber die Jorgensons hatten beste Verbindungen zum Militär, und ihre Geheimnisse wurden so gut gehütet wie die eines für die US-Armee überlebenswichtigen Fürstentums.
    Dantalion machte sich keine Gedanken darüber, dass das ein Hindernis für ihn darstellen könnte. Er war zu gut in seinem Job, um an sich selbst zu zweifeln.
    Gut, es hatte den Zwischenfall von letzter Nacht gegeben, aber davon würde er sein Selbstvertrauen auch nicht ruinieren lassen. Am Ende des Tages hatte er seine Mission dennoch erfolgreich erfüllt. Hatte die Zielpersonen ausgelöscht – und wie. Schade nur, dass er dabei nicht in Jorgensons Gesicht hatte sehen können. Er sah immer gerne dabei zu, wie die letzten Körner des Lebens davonrannen wie der Sand in einer Sanduhr.
    Ihm wäre es lieber gewesen, wenn der Pistolenheld auch mit draufgegangen wäre. Dessen unwillkommenes Auftauchen hatte seinen Plan, Jorgenson zu foltern, zunichtegemacht. Er hatte sich schon darauf gefreut, das Mädchen vor Jorgensons Augen zu töten und dann eine Kugel nach der anderen in jedes einzelne seiner Gliedmaßen zu jagen. Zuletzt hätte er ihm eine Kugel in den Unterleib verpasst und zugesehen, wie er sich in seinen eigenen Innereien wälzte, während er ihm eröffnete, wer der Auftraggeber war. Das wäre herrlich gewesen.
    Er fuhr einen Minivan. Die verdunkelten Scheiben hielten die Sonne von seiner ungeschützten Haut ab, aber sie dienten noch einem weiteren Zweck. Die Überwachungskameras würden zwar den Wagen erkennen, aber nicht den Fahrer. Er konnte hier rumfahren und die Gegend auskundschaften, ohne dass jemand auf seine Identität aufmerksam würde. Sie würden sich keine Sorgen machen, wären nicht vorbereitet auf den Besuch, den er ihnen am Abend abstatten würde.
    Bevor er am Landsitz der Jorgensons ankam, parkte er den Wagen in einer Haltebucht unter einigen Bäumen. Im Schatten ließ er das Fenster herunter und betrachtete das Marschland, das sich bis zum Atlantik hinzog. Ein Schwarm Vögel hetzte durch den blassblauen Himmel nach Süden, als ob sie eine Vorahnung von dem hatten, was kommen würde, und nichts damit zu tun haben wollten.
    Auf den Beifahrersitz neben sich hatte Dantalion sein Buch mit den Listen gelegt. Er war versucht, darin zu blättern – die Nummern in seinem Kopf durchzugehen, sie den Leuten zuzuordnen, die er in den vergangenen zweiundzwanzig Jahren getötet hatte, in denen er sein mörderisches Gewerbe ausübte. Es fiel ihm leicht, sich an die ersten Morde zu erinnern. Nummer eins war sein Onkel, der sich an ihm vergangen hatte, Nummer zwei sein Schulfreund Tyler. Danach verschwammen die Gesichter und Erinnerungen. Vor einer Woche hatte er Caitlin Moore, ihren Ehemann und ihr Kind ermordet. Daran konnte er sich erinnern. Er bedauerte, dass er das kleine Mädchen hatte töten müssen, aber es war nach einer schwachen Dosis des injizierten Betäubungsmittels wieder aufgewacht. Er konnte ja wohl kaum Zeugen am Leben lassen, die ihn gesehen hatten, oder? Eigentlich schade, denn schließlich hatte er Caitlin versprochen, dass ihrer Tochter nichts geschehen würde, nachdem er gemäß ihrer Entscheidung Nate zuerst getötet hatte.
    Und dann waren da noch die, die er bei seiner gestrigen Mission erledigt hatte.
    Der Yachtbesitzer gehörte eher in die Kategorie

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