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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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Zufahrtsstraße immer weiter von ihm entfernten. Die Umrisse der Angestelltenquartiere zeichneten sich am Horizont ab, aber keiner der Wagen raste auf dieses Ziel zu. Sie steuerten den Ausgang zum Küsten-Highway an. Selbst wenn sein Bein ihm keine Probleme machen würde, hätte er die Verfolgung nicht zu Fuß aufnehmen können. Er brauchte einen fahrbaren Untersatz.
    Eine silberne Limousine stand immer noch hinter dem Gebäude. Die beiden flüchtenden Wagen waren die zweite Limousine und der Porsche. Dantalion näherte sich vorsichtig dem Fahrzeug, er wollte sichergehen, dass sich nicht noch weitere Männer hier verbargen. Er schob die Glock 19 in seinen Hosenbund, aber hielt die Beretta griffbereit, falls ihn jemand angriff, wenn er versuchte, die Wagentür zu öffnen. Die Tür war nicht abgesperrt, er beugte sich in den Wagen hinein und überprüfte die Rücksitze. Er wollte sich nicht von einem Killer überraschen lassen, der plötzlich im Rückspiegel auftauchte und ihm eine Kugel ins Genick jagte. Keiner da. Er griff unter die Lenksäule und tastete herum. Es wäre nicht der erste Wagen, den er in seinem ereignisreichen Leben kurzgeschlossen hätte. Dann verwarf er die Idee wieder und griff stattdessen nach der Sonnenblende und klappte sie herunter. Ihm fielen ein paar Schlüssel entgegen, darunter eine dieser neumodischen Code-Schlüsselkarten. Ohne die hätte selbst das Kurzschließen keinen Sinn gehabt.
    Er stieg ein und legte die Beretta auf den Sitz neben sich. Er ließ den Motor an, fuhr los, wendete und folgte den Rücklichtern des Porsche auf der Ausfahrt.
    Der Wagen war ein brandneuer Lincoln Town Car mit einem 289 PS starken V8-Motor, elektronischer Traktionskontrolle und niveauregulierter Hinterachse. Das Fahrzeug hatte man im Hinblick auf höchsten Fahrkomfort konstruiert, aber Spritzigkeit und Manövrierfähigkeit dabei nicht vernachlässigt. Dantalion hätte es schlechter treffen können.
    Er zog den Wagen auf 120 Kilometer die Stunde hoch und spürte, wie der Lincoln auf das Gaspedal ansprach. Er trat weiter aufs Gas, der Wagen wurde schneller. Der Porsche hatte einen Vorsprung, den er auf einer Geraden niemals einholen konnte, aber das elektronische Tor am Ausgang würde sie aufhalten. Dort würde er sie erwischen.
    Hinter ihn schob sich ein viertes Auto, das aus dem toten Winkel hinter Jorgensons Haus kam. Der Wagen fuhr ohne Beleuchtung und reihte sich in die Kolonne dahinrasender Fahrzeuge ein, ohne dass Dantalion es bemerkte.

25
    Rinks Boxster war nicht so schnell wie der 911 Turbo, den ich einmal das Vergnügen hatte zu fahren, aber beschweren konnte ich mich nicht. Nicht bei einer Beschleunigung von null auf hundert in unter sechs Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 260 Stundenkilometern. Nach zehn Sekunden war ich bei 160 und schloss zu der Limousine vor mir auf. Ich zeigte ihm die Lichthupe, wollte Seagram zum Beschleunigen auffordern, aber er behielt seine Geschwindigkeit bei. Ich musste vom Gas gehen und ihm mit gemäßigten 150 folgen.
    Wir passierten die Gebäude, in denen die Hausangestellten untergebracht waren, und folgten unserer vereinbarten Route zum Highway. Im Rückspiegel sah ich, wie ein dritter Wagen wendete und die Verfolgung aufnahm. Das musste der Killer sein.
    Neben mir saß Marianne mit geschlossenen Augen. Sie hielt den Sicherheitsgurt über ihrer Brust umklammert, wie sie es in Zeiten der Anspannung mit ihrem Kruzifix getan haben mochte. Mir fielen ihre Worte wieder ein.
    »Die Halskette meiner Mutter … Ich … ich habe sie nicht mehr.«
    Ich fragte mich nur, wer sie jetzt hatte.
    Und ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht Bradley Jorgenson war. Als ich ihm die Hölle heißgemacht hatte, hatte er vehement geleugnet, Marianne jemals etwas angetan zu haben, und er war dabei seltsam überzeugend gewesen.
    Ursprünglich hatte ich den Job mit der Absicht angenommen, Marianne aus seinen Klauen zu befreien. Ich wäre sogar bereit gewesen, ihn dabei zu töten. Man hatte mich glauben lassen, dass Marianne in einer gewalttätigen Beziehung gefangen war – und die Polizeifotos hatten das untermauert –, aber mittlerweile war ich der Meinung, dass es nicht Bradley war, der ihr das angetan hatte. Häusliche Gewalt versteckt sich oft hinter einem Gespinst aus Lügen und Betrug, aber bei Bradley und Marianne war ich nur Zeuge echter Zärtlichkeit geworden. Er liebte sie so, wie sie es verdient hatte, geliebt zu werden. Er hatte ihr nicht wehgetan. Das musste die

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