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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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zuvor.
    Der Minivan sprang sofort an. Anstatt den holprigen Pfad im Rückwärtsgang zurückzulegen, fuhr er vorwärts am Haus vorbei Richtung Garten, drehte und fuhr zurück in die Richtung, aus der er gekommen war: zurück durch Aurora Village und dann zum Highway.
    Was Bradley Jorgenson anging, so musste der glauben, dass der Mann, der ihn gestern überfallen hatte, mittlerweile bei den Fischen schlief und keine Bedrohung mehr für ihn darstellte. Unter diesen Umständen würde der Mann nach Hause zurückkehren, die Schäden begutachten und den Familien und Freunden der Getöteten sein Beileid aussprechen. Er hatte sich auch den Befragungen der Polizei zu stellen, die inzwischen am Tatort aufgetaucht sein würde. Wenn er zurückkehrte, würde Dantalion auf ihn warten.
    Er nahm den Dixie Highway, dann die Küstenstraße und näherte sich der Insel von Norden. Es gab keine Straßensperren, wie er befürchtet hatte. Wahrscheinlich hatten sie genug damit zu tun, ihn unter der Brücke zu suchen. Er achtete dennoch darauf, ob ihm jemand folgte. Auch hielt er Ausschau nach einer silbernen Limousine und nahm die Fahrzeuge, die unterwegs an den Rastplätzen und Haltebuchten standen, in Augenschein; er suchte nach Zivilstreifen der Polizei, die ihrerseits unerwünschte Besucher aufspüren sollten. Ihm fiel nichts auf. Ein schwarzer Audi A8, den er in einer breiten Haltebucht bemerkte, sah zu teuer aus, als dass er ein aus dem Staatssäckel bezahltes Fahrzeug sein konnte. Wahrscheinlicher war es, dass der Wagen einem Geschäftsmann gehörte, der nach Miami pendelte und sich am Straßenrand ein paar Minuten Ruhe und Frieden gönnte, bevor er sich in das Getümmel der Großstadt stürzte.
    Er fuhr weiter nach Süden, immer an der Mauer entlang, die das Grundstück umgab. Gegenüber des Haupteingangs parkten einige Fahrzeuge, die ihn an die Wohnmobile erinnerten, die in den späten sechziger Jahren durch das Land gezogen waren. Damals waren die Busse dekoriert gewesen mit Blumen, Peace-Symbolen und Anti-Kriegs-Parolen. Auch diese Fahrzeuge trugen vielfältige Slogans, aber die wiesen sie als Teil einer größeren Bewegung aus, als es Flower-Power jemals war. Es waren die Vertreter des neuen medienhungrigen Zeitalters, und die Beschriftung klärte über den Namen ihres jeweiligen Fernseh- oder Radiosenders auf.
    Er bog von der Straße ab, suchte sich seinen Weg durch die versammelten Fahrzeuge und parkte möglichst weit vom Highway entfernt. Beim Aussteigen schob er sich den Hut so auf den Kopf, dass der Schatten der Hutkrempe den größten Teil seines Gesichts verbarg. Dann ging er auf die Übertragungswagen zu. Niemand dort schenkte ihm größere Aufmerksamkeit, und keinem kam es seltsam vor, dass er nicht in einem Behördenfahrzeug angekommen war.
    Er mischte sich unter eine Gruppe von Reportern mit ihren Teams, die die Zeit mit sarkastischen Kommentaren totschlugen, während sie auf Einlass zum Grundstück warteten, und tippte sich zum Gruß an die Hutkrempe. Viele Augenpaare musterten ihn, aber niemand bat ihn um ein Interview. Er ließ die Gruppe hinter sich und ging zum Highway. Dort blieb er und dirigierte ankommende Fahrzeuge zur Parkbucht. In der Uniform eines Aufsehers der staatlichen Naturparkbehörde von Florida fiel er hier nicht weiter auf. Nicht einmal die Cops, die den Zugang zum Jorgenson-Grundstück bewachten, beachteten ihn.
    Innerhalb von fünfzehn Minuten war es ihm gelungen, sich zum unauffälligen Bestandteil des Geschehens zu machen. Niemand beachtete ihn, als er an der Straße entlang weiterging und einen Zugang zum Gelände suchte. Als er am vergangenen Morgen die Gegend ausspionierte, hatten ihm die Überwachungskameras, Bewegungsmelder und berührungsempfindlichen Sensoren noch einige Sorgen bereitet, aber mit Ausnahme der Kameras waren diese nun wohl allesamt deaktiviert. Zu viele Leute bewegten sich mittlerweile auf dem Gelände, als dass die Geräte noch ihren Dienst versehen konnten. Außerdem würde niemand damit rechnen, dass er inmitten Dutzender Polizeibeamter auf das Gelände spazierte. Die Kameras würden nicht mehr so genau beobachtet werden wie zuvor. Stattdessen würden sich die Leute an den Überwachungsmonitoren auf die Aufzeichnungen des letzten Abends konzentrieren.
    Ein fünfminütiger Fußmarsch brachte ihn in brauchbare Nähe zur Mauer. Autos fuhren an ihm vorbei, aber in seiner Uniform bot er alles andere als einen ungewohnten Anblick. Er fand ein leeres Ölfass, das halb verdeckt

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