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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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Aufgabe benötigte. Er war der sprichwörtliche einsame Wolf. Aber war ihm das nicht schon immer lieber gewesen?
    Gabe Wellborn war ihm nützlich gewesen, aber er hatte auch ein Risiko dargestellt. Die Methoden, mit denen er das Netzwerk seiner Mietsöldner verschleierte, waren nie wirklich narrensicher gewesen. Früher oder später würde das FBI auf seine Webseite stoßen, eins und eins zusammenzählen und die Verbindungen zwischen den virtuellen Morden und dem Geschehen in der realen Welt herstellen. Dantalion hatte ihn gewarnt. Er hatte nicht gewollt, dass die anderen Auftragskiller auf Gabes Gehaltsliste die Namen seiner Brüder annahmen. Es zog irgendwie die Identität, die er gewählt hatte, in den Schmutz, wenn andere – die für ihn nichts weiter waren als gemietete Schläger – sich Namen aus der Goetia heraussuchten und dabei keinen Gedanken an diejenigen verschwendeten, die diese Namen ursprünglich trugen. Dantalion hatte jeden Einzelnen dieser Männer aufgesucht und sie alle getötet. Er hatte auch vorgehabt, Gabe zu töten. Aber nicht letzte Nacht. Diese Reaktion war lediglich der Situation geschuldet.
    Dieses Mal würde es anders laufen.
    Er würde kühlen Kopf bewahren. Er würde nicht einfach dort reinmarschieren und aus allen Rohren feuern – er würde Raffinesse und List einsetzen, um Bradley Jorgenson zu erwischen. Und er würde ihn auch nicht auf der Stelle töten. Er würde ihn vor die Wahl stellen. Sagen Sie mir, wo Marianne ist, und ich schneide Ihnen nicht die Hände ab. Sagen Sie mir, wo Joe Hunter ist, und ich schneide Ihnen nicht die Füße ab. Wenn Sie höflich darum bitten, werde ich Ihnen vielleicht nicht die Eier abhacken und Sie damit füttern.
    Ein guter Plan, dachte er sich, hatte gar nichts Psychopathisches an sich.
    Er kundschaftete das Gebäude aus, suchte nach einem Beweis, dass Bradley wirklich drinnen war. Und er fand ihn sofort. Er saß in der Küche, die Unterarme auf der Tischplatte aufgestützt. Ein Mann, den Dantalion nicht kannte, saß ihm gegenüber. Ein digitales Aufnahmegerät lag auf dem Tisch zwischen den beiden. Am perfekten Sitz seines Anzugs, dem teuren Haarschnitt und der charakteristischen Ansteckdienstmarke an seiner Brusttasche erkannte Dantalion, dass der Mann zum FBI gehörte. Er befragte Bradley offenbar gerade.
    Es befanden sich nur noch zwei weitere Personen im Raum. Einer war der Leibwächter namens Seagram – der, der ihm angeboten hatte, ihn zu Bradley zu führen. Aber das war natürlich, bevor Dantalion Petre abschlachtete, der offensichtlich Seagram bezahlt hatte, damit dieser die Seiten wechselte. Er bezweifelte, dass Seagram immer noch so scharf darauf war, ihm zu helfen, jetzt, wo sein Geldgeber aus dem Spiel war. Die zweite Person war eine ziemlich alte Dame. Sie saß auf einem Holzstuhl und trug trotz der Hitze dicke Woll- und Tweedkleidung. Außerdem hatte sie eine Decke über ihren Schoß gelegt. Sie sah aus, als hätte sie keine Ahnung, was um sie herum vorging, lächelte einfach nur gutmütig und kommentierte jede Äußerung der beiden Männer mit einem Nicken, während Bradley die Fragen des FBI-Beamten beantwortete.
    Sonst schien niemand mehr dort zu sein. Keine Bodyguards, keine Polizisten. Nur der eine Beamte und der Hubschrauberpilot wären in der Nähe, um Bradley und Seagram zu helfen.
    Eine bessere Gelegenheit, Bradley auszuschalten, würde es für ihn nicht mehr geben.
    Schnell entfernte er sich vom Haus. Er wollte keinem potenziellen Gegner Gelegenheit zum Angriff von hinten geben. Er ging auf den Hubschrauber zu. Als er sich näherte, hörte er, wie der Motor aufheulte – der Pilot war immer noch mit seinen Flugvorbereitungen beschäftigt. Dantalion schob die Hand in seine Jackentasche und umfasste vorsichtig einen schmalen Zylinder.
    Er war schon am Cockpit, als der Pilot ihn bemerkte. Der Mann registrierte nur die Uniform und hob das Kinn zum Gruß.
    »Hallo«, sagte Dantalion. Er lächelte. Dann schob er die Krempe seines Huts nach oben. Die Sonne blitzte ihm in die Augen. Er arrangierte die Krempe wieder so, dass sie seinem Gesicht Schatten spendete. Eine ganz natürliche Handlung, die erklärte, warum er die Hand hochhielt.
    »Hi«, sagte der Pilot. Er lehnte sich aus der geöffneten Cockpittür, damit er seinen Besucher besser sehen konnte. Er betrachtete das Abzeichen auf Dantalions Hemd. Dantalion sah, wie sich die Augen des Mannes hinter dem Visier seines Pilotenhelms zu Schlitzen verengten. Er öffnete den Mund,

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