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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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um etwas zu sagen.
    In dem Moment schlug Dantalion mit Rechts zu, als hätte er einen Hammer in der Hand. Die Unterseite seiner Faust traf den Mann voll an der linken Seite seines Halses. Schon der Schlag an sich konnte tödlich sein, wenn er mit der richtigen Kraft und Präzision ausgeführt wurde. In Kombination mit der Nadel, die sich in seine Halsschlagader bohrte und eine letale Dosis Ketamin freigab, war dem Mann ein schneller Tod gewiss.
    Der Schlag allein raubte dem Mann schon das Bewusstsein, dann verbreitete sich die Droge in seinem Hirn – er war innerhalb von Sekunden tot. Er kam nicht einmal mehr dazu, zu schreien oder die Hände zur Abwehr zu heben. Als ihm der leblose Körper entgegensank, fasste Dantalion ihn unter den Achseln und zerrte ihn aus dem Helikopter. Dann zog er die Seitentür auf und verfrachtete den Mann nach hinten. Er stieg hinein und schloss die Tür hinter sich.
    Minuten später tauchte Dantalion als neuer Mensch wieder auf.
    In Fliegermontur und Helm des Piloten schritt er über den Rasen auf das Haus zu. Als er das Küchenfenster erreichte, sah er, dass sich während der paar Minuten, die er weg gewesen war, nichts getan hatte. Es bot sich ihm immer noch das gleiche Bild. Energisch klopfte er ans Fenster und machte den Anwesenden mit seinen behandschuhten Fingern Zeichen. Sie würden nur die vertraute Gestalt des Hubschrauberpiloten erkennen. Sie würden keinen Verdacht schöpfen, aber einer von ihnen würde rauskommen, um zu fragen, was er wollte. Er ging zur Tür und sah aus dem Augenwinkel noch, wie jemand – dem Kurzhaarschnitt nach zu urteilen war es Seagram – sich zum Eingang bewegte, um ihn zu empfangen.
    Er stand sehr nahe an der Tür. Seagram würde die massive Holztür ganz öffnen müssen, bis er erkannte, dass ihm das Gesicht des Piloten auf unangenehme Weise bekannt vorkam. Er machte sich bereit. Dieser Mord musste unbedingt lautlos ausgeführt werden.
    »Ja, was ist denn los?« Seagrams Stimme.
    »Ich muss meinem Kollegen eine Nachricht überbringen«, sagte Dantalion, der seine Stimme absichtlich tiefer klingen ließ als sonst.
    »Was denn? Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Das geht leider nicht, Sir«, antwortete Dantalion. »Es handelt sich um eine offizielle FBI-Angelegenheit. Ich fürchte, Sie sind dazu nicht berechtigt. Ich muss ihm die Nachricht selbst überbringen.«
    Seagram brummelte etwas vor sich hin. Er riss die Tür auf. Die selten benutzten Scharniere quietschten.
    Seagram sah ihn für den kürzesten aller Momente an. Dann kam es ihm: wie sein Kiefer kaum wahrnehmbar zuckte, wie er die Augen aufriss. Er hatte die Maskerade durchschaut.
    »Hallo Seagram«, sagte Dantalion und machte einen Schritt vorwärts. Das Messer, das er aus dem Haus des toten Naturparkaufsehers mitgenommen hatte, bohrte sich unterhalb der Rippen in Seagrams Leib – die kompletten glänzenden zwanzig Zentimeter. Mit der anderen Hand bedeckte Dantalion Seagrams weit aufgerissenen Mund. Als er in den Knien einknickte, stützte Dantalion ihn mit dem Messer ab. Er beugte sich vor und legte seinen Mund an Seagrams Ohr: »Ich bin gekommen, um dem FBI mitzuteilen, dass der Killer hier ist.«
    Seagram stand das Grauen ins Gesicht geschrieben. Er wusste, dass er sterben würde und dass es seine Habgier war, die ihn so weit gebracht hatte. Seagrams Augen wurden immer größer. Er versuchte zu schreien, aber das Messer schien die Worte in seine Kehle zurückzuziehen, als Dantalion ihm die Klinge aus der Brust riss.
    Dantalion legte Seagram auf den Boden in der Diele. Der Mund des Mannes bewegte sich immer noch, es bestand immer noch die Gefahr, dass er seine Sinne noch einmal so weit zusammennehmen konnte, dass er Bradley und den FBI-Agenten warnte. Dantalion zog ihm die Klinge über den Hals. Seagrams Mund öffnete und schloss sich noch immer wie bei einem Fisch auf dem Trockenen, aber außer dem Sprudeln des Bluts drang kein Geräusch aus seiner aufgeschlitzten Luftröhre. Dantalion tastete Seagrams Jackett ab und zog eine Glock 17 heraus. Es war zwar nicht das Modell 19, an das er gewöhnt war, aber für das, was vor ihm lag, war er damit besser gerüstet als mit der fünfschüssigen Taurus.
    Er umfasste beide Waffen an den Griffen. Dass ein Überfall mit zwei Pistolen eine solch extrem einschüchternde Wirkung haben konnte, hatte Dantalion nie ganz verstehen können. Aber er wusste diese Wirkung zu seinen Gunsten zu nutzen.
    Er schritt durch den Flur.
    Die Küchentür stand offen, und

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