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Das Blutgericht

Das Blutgericht

Titel: Das Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Hilton
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Unterstützung suchen würde. Trotzdem suchte er ihr Grundstück nach der Limousine ab, aber dort war sie auch nicht abgestellt. Er ging weiter.
    Auf den Namen Jan Jorgenson getauft, hatte Bradleys jüngster Cousin seinen Namen aus geschäftlichen Gründen in John amerikanisiert, wurde aber im Kreis der Familie Jack genannt. Sein Haus war das nächste. Er hatte weder Frau noch Kinder, und sein Haus war für einen alleinstehenden Mann etwas überdimensioniert.
    Simon, mit seinen achtundzwanzig der fünf Jahre ältere Bruder, hatte eine Frau und ein kleines Mädchen. Aber seine Frau hatte das Baby mitsamt einer außergerichtlichen Abfindung von zwanzig Millionen an sich genommen, als sie sich vor einem Jahr scheiden ließ. Sie bewohnte mit ihrer Tochter ein eigenes Haus auf Fisher’s Island vor der Küste von Miami Beach. Wie Jack lebte auch Simon allein, bei ihm aber herrschte ein stetiges Kommen und Gehen wechselnder Frauenbekanntschaften – was schon lange vor der erbittert ausgefochtenen Scheidung begonnen und schließlich zum Scheitern der Ehe geführt hatte.
    Dantalion ließ die Häuser der beiden Brüder hinter sich.
    Er folgte der Küstenlinie. Er kam hier zwar etwas schlechter vorwärts als auf der Straße, die die Häuser verband, aber es passte besser zu seiner Verkleidung.
    Gut achthundert Meter hinter Bradleys Haus fand er, wonach er gesucht hatte. Nicht den silbernen Lincoln, aber einen Helikopter, der auf der breiten Rasenfläche des nächsten Hauses stand. Es war ein Bell Jet Ranger des FBI. Für Dantalion war die einzige Erklärung für die Anwesenheit des Hubschraubers, dass er einige wichtige Passagiere transportiert haben musste. Den zuständigen Agenten des örtlichen FBI-Büros etwa. Er würde die Ermittlungen leiten, und es konnte nur einen Grund geben, warum er hier war: Bradley suchte Trost bei seiner ältlichen Großtante Eunice.
    Dantalion konnte den Piloten an Bord des Hubschraubers erkennen. Er vertrieb sich die Zeit mit dem Durchchecken der Maschine, betätigte Schalter und las Anzeigen ab. Dantalion marschierte direkt auf das Haus zu. Der Pilot sah zu ihm her, kümmerte sich aber nicht weiter um ihn und wandte sich wieder seinen Flugvorbereitungen zu. Dantalion ging weiter, umrundete das Haus und näherte sich dem von einer Mauer abgetrennten Garten dahinter.
    Das Haus war weniger eindrucksvoll als die der Cousins, aber wahrscheinlich immer noch ein paar Millionen Dollar wert. Mit seiner eingefassten Veranda, dem Satteldach und den Gauben erinnerte das zweistöckige Holzhaus Dantalion an das Haus in einem Film, der ihm gefallen hatte: Amityville Horror. Es war eines der ältesten Gebäude auf der Insel und wirkte etwas renovierungsbedürftig. Es war nicht gerade heruntergekommen, aber den einen oder anderen Pinselstrich hätte es schon vertragen können. Die ältere Frau, die dort lebte, gehörte zur ersten Generation der Jorgensons, die sich in den fünfziger Jahren hier niedergelassen hatte. Seinerzeit musste ihr Haus ein repräsentatives Gebäude gewesen sein, aber mittlerweile war es so veraltet wie die Tüllgardinen an den Fenstern. Es sah aus, als ob die alte Frau dort nur noch ihre letzten Tage absaß. Wenn sie starb, würde das Haus wahrscheinlich an jemand aus der jüngeren Generation gehen und zweifellos abgerissen und neu aufgebaut werden.
    Er blieb an der Ecke stehen und sah sich die hinter dem Haus geparkten Wagen an: ein älterer Chrysler-Kombi, und – der silberne Lincoln. Er holte tief Luft. Tastete nach der Taurus .38. Berührte sein Buch. Als er hörte, dass sich die Hintertür öffnete, trat er schnell einen Schritt zurück. Darauf folgte eine gedämpfte Konversation. Er konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde, aber dann hörte er die Reifengeräusche eines sich nähernden Autos. Er drückte sich gegen die Wand und sah, dass sich ein Wagen des Martin County Sheriff’s Department näherte. Der Streifenwagen hielt an, und ein grauhaariger Mann im grauen Anzug stieg ein. Der Wagen wendete schnell und fuhr zurück auf die Straße. Dantalion beobachtete, wie er wegfuhr, und wartete, bis er hinter der Böschung verschwunden war.
    Gestern hatte die Wut seine Handlungen bestimmt. Das erkannte er nun. Er hatte unbesonnen gehandelt und die Folgen außer Acht gelassen. Sein Rachedurst hatte ihn dazu gebracht, seine Komplizen zu töten. Nun fehlte ihm die Unterstützung, fehlten ihm Mittel und Wege, an Waffen oder Informationen zu kommen, die er zur Vollendung seiner

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