Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
stellt, die Legionen handeln müssen?« Er schaute zu seinem Sohn hin. »Sie haben es schon einmal getan und eine ihrer Legionen ausgeschickt«, erklärte er ihm. »Sie ließen niemanden am Leben.«
    Zokora nickte. »Genau das. Wenn ihr euch dem Drachen anschließt, verliert ihr einen Teil eurer Freiheit … folgt ihr aber dem schwarzen Banner, verliert ihr eure Seele. So oder so, die Zeiten, dass ihr euren alten Traditionen ungestört folgen konntet, sind schon lange vorbei. Passt euch an, oder geht unter.« Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Man muss sich verändern können, will man überleben.«
    Und wieder ruhte ihr Blick auf mir, als ob sie auch mir damit etwas sagen wollte.
    Es war nicht das erste Mal, dass Zokora mich beeindruckte, nur diesmal war es nicht ihr Geschick mit der Klinge, sondern ihre Worte. Vielleicht auch, weil in dem, was sie sagte, der Funken Wahrheit lag, den man nicht überhören konnte. Vor Kurzem hatte sie mich noch gefragt, welchen Plan ich verfolgte. Nun, jetzt hatten ihre Worte mich der Lösung näher gebracht. Ich beugte mich zu Varosch hin.
    »Woher weiß sie das alles?«, fragte ich ihn leise.
    »Sie las es in Büchern«, antwortete Varosch schmunzelnd. »In Büchern, die sie von Stabsobrist Orikes auf jede denkbare Art und Weise erpresste. Nachdem wir Askir erreichten, tat sie kaum etwas anderes, als Bücher zu lesen, erinnerst du dich?«
    Er hatte recht. Seitdem wir in Askir angekommen waren, schien es mir, als hätte ich Zokora nicht mehr ohne ein Buch gesehen.
    »Sie sagt, wenn es schon so viele Bücher gibt, aus denen man lernen kann, dann wäre es eine Verschwendung, genau das nicht zu tun. Sie sagt auch, dass du zu wenig liest«, fügte Varosch mit einem Lächeln hinzu.
    Ich nickte langsam. Vielleicht hätte ich genau das mehr tun sollen. Dann hätten wir nicht bis zu einem halb zerfallenen Gasthaus im Nirgendwo reisen müssen, um den Weg zu finden, wie man diesem zerrissenen Land den Frieden bringen konnte. Denn so ganz nebenbei hatte sie mir eben das Rätsel gelöst, das mich in die Ostmark getrieben hatte.
    Ein lautstarker Fluch und das Poltern eines umfallenden Stuhls ließen mich zu dem Tisch des Gardeleutnants hinsehen. Dort war einer der Blutreiter erbost aufgesprungen. »Verdammt sollt Ihr sein, Leutnant, Ihr habt das Glück des Namenlosen! Das ist nun schon der zweite Wochensold, den Ihr mir aus der Tasche gezogen habt!«
    »Es sind deine Würfel, Takos«, antwortete der Leutnant gelassen, während er einen Stapel Münzen einstrich. »Du solltest nicht spielen, wenn du das Gold dazu nicht hast.«
    »Noch ein Spiel«, grollte der Mann. »Eines noch. Gebt mir die Gelegenheit, meinen Lohn zurückzugewinnen!«
    »Und was willst du setzen?«, fragte der Leutnant müde und schüttelte den Kopf. »Lass es, Takos. Du hast schon zu viel verloren.«
    »Ich setze meinen Glücksbringer«, antwortete der Soldat. Als der Leutnant zögerte, verlegte sich der Mann aufs Betteln. »Nur dieses eine Spiel noch!«
    »Behalte deinen Glücksbringer«, meinte der Leutnant. »Ich …«
    »Ihr wisst, wie viel er mir wert ist. Zumindest einen Wochenlohn. Verliere ich, behaltet Ihr ihn als Pfand! Götter, Ihr könnt ja nicht immer Glück haben!«
    »Nun gut«, meinte der Leutnant widerstrebend. »Fast hoffe ich schon selbst, dass dir dein Glück diesmal mehr hold ist. Sonst wirst du mir zu unleidlich!«
    Der Mann stellte seinen Stuhl aufrecht und setzte sich wieder, von dort drohte wohl vorerst keine Gefahr, also wandte ich mich wieder Zokora und dem Jungen zu.
    Soviel Mühe sich Zokora mit ihm auch gegeben hatte, schien er es noch immer nicht einsehen zu wollen. »Ich lasse mich nicht von Euch einschüchtern«, sagte er stur. »Wir sind die Kor, wir lassen uns nicht unterdrücken.«
    »Er ist jung«, nahm der Vater den Sohn in Schutz. »Er muss noch lernen.« Doch damit sagte er wohl das Falsche.
    »Willst du aufgeben, nach dem, was sie Mutter angetan haben?«, fragte der Junge empört, doch jetzt war es Delgere, die ihm widersprach.
    »Es liegt Weisheit in ihren Worten, Selin«, sagte sie sanft mit einem entschuldigenden Blick zu Zokora. »Der Verschlinger dient einem Meister. Einem Anführer der schwarzen Soldaten. Sie hat recht, mit solchen Verbündeten würden wir nur unser Ende besiegeln.«
    »Sagst du«, grummelte der Junge.
    »Ja«, antwortete sie gelassen. »Genau das sage ich. Doch jetzt ist nicht die Zeit zu streiten.«
    Wenigstens das schien der Junge einzusehen,

Weitere Kostenlose Bücher