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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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er sagte nichts weiter, obwohl er die Arme vor der Brust kreuzte und trotzig dreinsah. Doch im Moment war mir Delgeres Bruder weniger wichtig als das, was Delgere eben gesagt hatte.
    »Ihr sprecht von der schwarzen Legion«, stellte ich fest, und sie nickte.
    »Wisst Ihr, wo die Legion sich befindet?«, fragte Serafine angespannt.
    »Ja«, antwortete die junge Sera einfach. »Wieso? Sucht Ihr sie denn?«
    Serafine und ich tauschten einen Blick. Dass niemand wusste, wo sich die Legion befand, hatte uns einen großen Nachteil beschert, denn im Gegenzug wussten Thalaks Truppen nur zu genau, wo wir zu finden waren.
    »Wir werden euch helfen«, entschied ich. »Ich weiß nicht, ob wir euch selbst zum Tempel begleiten werden, oder ob ein Passierschein reichen wird, aber …«
    Doch die junge Schamanin hörte mir nicht mehr zu, vielmehr starrte sie mit aufgerissenen Augen an mir vorbei … Ich sah über meine Schulter, für mich war dort außer der grob gemauerten Wand nichts zu sehen, doch dafür fiel mir auf, wie Zokoras Augen sich weiteten, als sie wie gebannt auf die gleiche Stelle schaute. Bevor ich sie fragen konnte, duckte sich die Schamanin und starrte mit ängstlichen Augen zu dem Tisch der Blutreiter hin, der uns am nächsten war.
    »Er ist hier, An’she’a sagt, sie kann ihn spüren«, flüsterte sie furchtsam. »Vielleicht hat er uns gehört! Flieht!«, bat sie verzweifelt und meinte wohl nicht nur uns damit, sondern hauptsächlich ihren Vater und ihren Bruder. »Wenn ich nicht überlebe, lauft, so schnell ihr könnt, die Blitze werden ihn verwirren!«
    »Du musst dich täuschen«, sagte ihr Vater beruhigend. »Und selbst wenn nicht, mit all den Soldaten hier wird dieses Ungeheuer es nicht wagen, irgendetwas zu tun. Nein, Kind«, fügte er hinzu und schüttelte den Kopf, »wir sind hier sicherer, als wenn wir kopflos in die Nacht fliehen!«
    »Bei allen Geistern«, bat sie ihn flehend. »Tut doch ein Mal das, was ich sage! Nimm Selin und flieh von diesem Ort!«
    »Wir lassen dich nicht allein zurück!«, beharrte jetzt ihr Bruder.
    »Es ist sowieso zu spät«, hauchte die Schamanin schreckensbleich. »Gut, dann tut, als wäre nichts, hoffen wir, dass er andere Beute sucht als uns!«
    »Es gibt hier keine Bedrohung«, versuchte ihr Vater sie zu beruhigen. »Nicht mehr.«
    »Nur dass du nicht siehst, was ich sehe«, antwortete Delgere gepresst und starrte weiter furchtsam zu den Soldaten hin.
    Ich folgte ihrem Blick zu dem Tisch des Leutnants. Dort schien alles normal, nur dass dieser Soldat Takos wohl wieder kein Glück gehabt hatte.
    »Da«, grollte er und nahm etwas aus einem Beutel, um es auf den Tisch zu werfen. »Da, nehmt es und werdet glücklich damit!«
    Ein anderer Soldat, Cester, der, den man vorhin vergeblich dazu hatte drängen wollen, mit seiner Fidel aufzuspielen, stand jetzt auch dort, vielleicht, um sich das Würfelspiel anzusehen, doch als der Verlierer seinen Einsatz auf den Tisch warf, schnellte die Hand des Fidelspielers vor.
    »Was machst du da, Cester?«, beschwerte sich der Leutnant. »Er hat verloren. Von mir aus kann er es wieder eintauschen, wenn … Cester?«
    Der Fidelspieler schien den Leutnant gar nicht zu hören, sondern sah nun auf seine Hand herab, als würde er darin den größten Schatz halten. An seiner Wange sah ich die Tätowierung eines Falken zucken, als die Wangenmuskeln des Soldaten zu mahlen anfingen und er die Hand um das ballte, was er gestohlen hatte.
    Die Tätowierung eines Falken. Eine solche, eine gleiche, hatte ich heute schon einmal gesehen. Neben mir hörte ich, wie Zokora scharf die Luft einzog.
    »Götter!«, fluchte ich und griff nach Seelenreißer. »Das ist …«
    Doch im gleichen Moment legte der Mann, der weder Soldat noch in Wahrheit ein Fidelspieler war, seinen Kopf nach hinten und riss seinen Mund unwirklich weit auf, um einen Schrei ertönen zu lassen, wie ich ihn nie zuvor gehört hatte. Allein der Ton stieß mir wie zwei glühende Dolche in die Ohren, doch mit dem Schrei kam zugleich eine Druckwelle von Magie, die alles um ihn herum zurückwarf und Soldaten, Kelche, Flaschen, Würfel, Stühle, Bänke und auch uns wie von einem harten Schlag getroffen mitriss und zu Boden warf.
    Während mich die Welle von meiner Bank riss und gegen die Wand schleuderte, sah ich Zokora, die im Fallen mit ihrem Fuß den schweren Tisch umstieß und nach Serafine griff, um sich mit ihr zusammen dahinterzuwerfen. Die Wand traf mich hart am Hinterkopf und ließ mich

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