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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fallen.«
    So wie sich ihre Augenbrauen zusammenzogen, hatte ihr meine Antwort nicht gefallen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, sprach ich bereits weiter.
    »Ich habe Angst, Finna«, gestand ich ihr. »Gegen den Verschlinger ist auch Seelenreißer machtlos.«
    »So geht es uns allen beständig«, sagte sie. »Nicht jeder von uns trägt ein magisches Schwert an seiner Seite, das einem die Wunden heilt.«
    »Möchtest du ihn haben?«, fragte ich unwirsch und griff nach Seelenreißer, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht um alles in der Welt. Der Preis, den er fordert, ist mir viel zu hoch.«
    »Es ist nicht Angst«, teilte mir Zokora wenig später mit, als sie ihr Pferd zu uns lenkte. Ich sah sie fragend an.
    »Du sagst, du hättest Angst vor dem Verschlinger«, erklärte sie und bewies damit, dass sie immer noch zu gut hörte. »Es ist nicht Angst. Es ist Furcht. Furcht ist vernünftig. Sie treibt dich dazu, zu überlegen, wie du ihr begegnest. Angst ist schlimmer. Sie hindert das Denken.« Sie musterte mich aus dunklen Augen. »Wäre dieser Schrei nicht, du würdest nicht zögern, dich diesem Ungeheuer zu stellen.«
    »Vielleicht«, meinte ich. »Aber ich bezweifle, dass es etwas bringt, einfach nur die Ohren zuzuhalten.«
    »Dann lass dir etwas einfallen«, meinte sie und ritt davon.
    Ich sah ihr nach und seufzte, bevor ich mich an Serafine wandte. »Warum bin immer ich es, der sich etwas einfallen lassen muss?«
    Wenn ich mir aufmunternde Worte von ihr erhofft hatte, dann hatte ich mich getäuscht. »Weil du das Kommando hast«, teilte sie mir überraschend hart mit. »Deshalb. Du hast es dir so ausgesucht.«
    »Nicht alles«, protestierte ich.
    »Ja«, nickte sie. »Aber das schon.«
    Selten war ich so froh gewesen, die Mauern einer Feste zu erblicken. Vielleicht jagte der Verschlinger nur des Nachts, vielleicht hatte ihn der Schutzgeist der Schamanin auch gehörig abgeschreckt. So oder so, er hatte sich nicht blicken lassen. Ich wünschte nur, ich hätte mir einbilden können, es wäre alles nur ein böser Traum gewesen. Ich drehte mich im Sattel um und sah zu Delgere hin, die neben Mahea ritt. Seitdem sie ihren Vater erlöst hatte, war es auch unserer Späherin kaum gelungen, ihr ein Wort zu entlocken. Jetzt musterte sie die alten Mauern der Feste, die die Spuren von so vielen Kämpfen trugen, nur mit einem unbeteiligten Blick, nach wie vor schien sie wenig Interesse an dem zu haben, was um sie herum geschah. Als wir heute Morgen unser Lager verlassen hatten, hatte Mahea sie danach befragt, ob sich ihr Schutzgeist wieder gemeldet hatte, doch die junge Schamanin hatte nur den Kopf geschüttelt.
    Ein Hornsignal ertönte vom Torturm, und die schweren Tore schwangen langsam für uns auf. Als wir hindurchritten, spürte ich die neugierigen Blicke der Soldaten auf uns lasten, aber Delgere schenkte man kaum Beachtung. Abgesehen von dem Wolfsfell, das sie um ihre Schultern trug, sah man ihr kaum an, dass sie zu den Kor gehörte; eine Jacke und ein geteilter Reitrock aus Leder waren gerade hier an der Grenze kein unüblicher Anblick. Als wir das Tor passiert hatten, regte sie sich zum ersten Mal und lenkte ihr Pferd zu mir. »Begleitet Ihr mich zum Tempel?«, fragte sie mich tonlos.
    »Wir müssen Bericht erstatten«, antwortete Serafine. »Aber das wird nicht lange dauern und …«
    »Ich will nicht warten«, teilte sie uns im gleichen unbewegten Tonfall mit. »Denn auch hier sind wir nicht sicher.«
    »Ich werde Schwertobrist Kelter Bericht für Euch erstatten«, bot Lannis an und streckte sich im Sattel. »Reitet Ihr nur zum Tempel, meine Leute und ich können derweil ein Bad und ein Bier gebrauchen.« Sie sah zu Hanik, Frick und Eldred hin. »Kommt ihr mit?«
    »Ich gehe mit zum Tempel«, sagte Hanik und rieb sich seine Nase. »Ich habe genügend von meinem Sold für eine Heilung und einen Segen übrig.«
    »Und ich genug, um im Kaiserstein zu zechen«, sagte Frick breit grinsend. »Irgendwie habe ich das dann doch vermisst.«
    »Ich gehe mit zum Tempel«, meinte Eldred. »Einen Segen der Göttin kann ich gut gebrauchen. Sagt, Lanzengeneral«, wandte er sich an mich, »war es das wert?«
    »Ja«, nickte ich und versuchte, überzeugt zu klingen. »Das war es. Wir haben zwei Stücke des Tarn, und ich denke, dass ich einen Weg gefunden habe, diesem Land den Frieden zu bringen.«
    »Gut«, nickte der Sergeant. »Dann ist es ja gut.«
    »Habt Ihr das?«, fragte die Schamanin und zeigte damit zum ersten Mal, seitdem

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