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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Handel einging. Aber mehr weiß ich wahrhaftig nicht!«
    Varoschs Augen weiteten sich. »Bei den Göttern!«, hauchte er. »Ich erinnere mich daran!«
    »Du?«, fragte ich überrascht.
    »Ja«, sagte Varosch aufgeregt. »Eben kam es mir wie eine ferne Erinnerung, ich saß da, sah Jerbil und Serafine, wie sie in seinen Armen einschlief, und hörte, wie du geschworen hast, dass du alles tun würdest, was die Götter von dir verlangen, wenn sie dir nur den Wunsch gewähren würden, dass du uns alle aus dieser eisigen Kammer führen könntest und wir wieder leben würden!« Er atmete schwer. »Ich … ich war einer von ihnen. Mehr kann ich nicht sagen, aber ich … auch ich bin damals dort gestorben!«
    Für einen Moment herrschte Stille.
    »Alle?«, fragte Serafine dann leise. »Er versprach, uns alle lebend aus diesem Eiskeller herauszuführen?«
    »Genau das«, sagte Varosch entschieden. »Ich kann dir nicht sagen, woher und wie diese Erinnerung nun aufkam, aber ich weiß, dass sie mich nicht trügt. Ich … ich war Mikail.« Er schüttelte den Kopf, während ein wehmütiges Lächeln auf seinen Lippen entstand.
    »Vielleicht hat er dir diese Erinnerung hinterlassen, als er dich aussuchte, um dich zu führen?«, fragte ich.
    Er neigte den Kopf. »Mag sein. Aber so fühlt es sich nicht an. Weißt du, was ich meine?«
    Ich nickte. Ich wusste es nur zu gut.
    Gardeleutnant Sannak, der auf der anderen Seite des Feuers saß, schaute uns jetzt der Reihe nach an.
    »Wenn ich jetzt danach frage, von was ihr gerade sprecht, werde ich dann eine Antwort erhalten?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Serafine kühl.
    »Das habe ich mir gedacht«, meinte der Leutnant, stand auf und wickelte sich seine Decke enger um die Schultern. »Dann werden meine Männer und ich uns jetzt zurückziehen … ich würde gerne bei der Wache helfen, aber …« Er tat eine hilflose Geste hin zu seinem blinden Auge.
    Varosch schaute dem Leutnant und seinen Männern nach, dann sah er zu Lannis hin, die tat, als wäre sie sehr daran interessiert, dass der Kessel wahrhaftig sauber war.
    »Ich weiß noch, wie Mikail ging«, fuhr Varosch fort. »Ich hörte seine Stimme, wie er Abschied nahm … dann nichts mehr von ihm. Wo ich ihn gefühlt hatte, war nurmehr Leere.« Er lächelte etwas wehmütig. »Wenn er mir etwas von sich hinterlassen hat, habe ich nichts dagegen.«
    Zokora schaute zu mir hin. »Vielleicht haben die Götter auf ihre Art ihren Teil der Abmachung gehalten. Ich würde nur gerne wissen, was du ihnen dafür versprochen hast.«
    »Liegt es nicht auf der Hand?«, meinte Varosch. Wir sahen ihn fragend an. »Er muss sich bereit erklärt haben, zu Soltars Engel zu werden.«
    Wenn dem so war, dachte ich, als ich mein Zeug zusammensuchte und mich für die Nacht fertig machte, dann hatte ich nicht gewusst, worauf ich mich da einließ. Ich hörte Serafine über etwas lachen, das Lannis sagte, und schaute zu ihr hin. Mittlerweile war das Feuer nur noch eine Glut, aber es reichte, um sie zu sehen. Sie bemerkte meinen Blick und schenkte mir ein schnelles Lächeln, bevor sie sich wieder Lannis zuwandte. Vielleicht wusste ich es doch.
    »Glaubst du, es ist wahrhaftig so, wie Varosch vermutet?«, fragte Serafine etwas später, als sie unter unseren Decken in meinen Armen lag. Über mir spannte sich die Ewigkeit, Soltars Tuch mit seinen Sternen, aber auch dort fand ich keine Antworten für mich.
    »Weißt du, was ich denke?«, fragte ich sie, und sie lachte leise.
    »Natürlich nicht. Sag schon, was denkst du?«
    »Dass es nicht von Belang ist«, antwortete ich und zog sie näher an mich heran. »Du hast es selbst gesagt. Es ist das Hier und Jetzt, das zählt … und dass jeder Lidschlag, den wir miteinander verbringen können, ein Geschenk der Götter ist. Es ist dieses Leben, das jetzt zählt … und wenn wir versuchen, die Absichten der Götter zu verstehen, werden wir nur scheitern.«
    Sie nickte träge. »Das glaube ich auch«, meinte sie, und ich spürte, wie ihr Atem langsamer wurde. Was nichts daran änderte, dass ich lange wach lag, nicht zum ersten Mal, denn solche oder ähnliche Gedanken quälten mich schon länger.
    Kaum, dass ich eingeschlafen war, schreckte ich auch schon wieder auf. »Was …«, fragte ich Lannis, die Wache hatte, während ich mein Schwert suchte, doch die schüttelte nur erheitert den Kopf. »Beruhigt Euch, Lanzengeneral. Es ist nur Hanik, der seine Notdurft verrichten wollte. Was weiß ich, warum er fluchte, aber solange

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