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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Handbewegung. »Um ihn braucht man sich keine Gedanken zu machen, er ist einer der Spione meiner Mutter und absolut vertrauenswürdig.«
    Von seinem Standpunkt aus mochte das sogar stimmen, dachte ich belustigt.
    »Vielleicht wollen wir ja gar nicht, dass Eure Mutter all dies erfährt?«, erinnerte ihn Serafine.
    »Warum denn nicht?«, meinte der Leutnant erstaunt. »Sie wird es ja doch erfahren, sie hat ihre Spione überall.«
    »Zum Beispiel auf dem Kutschbock«, erwiderte ich erheitert. Einer dieser Spione hatte uns zu einem Nekromanten geführt, dafür war ich ihr durchaus dankbar. Aber allzu leicht wollte ich es ihr auch nicht machen. »Nein, Leutnant, ich fürchte, Ihr und Eure Mutter müsst Euch noch etwas gedulden.«
    Stofisk seufzte. »Dann hoffe ich, dass sie es schnell herausfindet, sie will nicht einsehen, dass ich ihr nichts berichten kann … und morgen Abend hat sie mich zum Tee geladen.«
    Er sagte es so, als wolle man ihn zu seiner Hinrichtung führen. Wenn es jemand gab, der die Reichen und Mächtigen in Askir kannte und verstand, dann war es Leutnant Stofisk. Er gehörte selbst dazu, mit der einen Hälfte schien er verwandt, die andere war wahrscheinlich seinem Vater oder seiner Mutter einen Gefallen schuldig. Nur dass er sich dieses Leben nicht wünschte und beständig damit zu kämpfen hatte, dass seine Eltern Einfluss auf ihn nehmen wollten.

Die Hohepriesterin der Astarte
     
    19  Wir wären schneller vorangekommen, hätten wir nicht die Kutsche genommen. Dennoch war ich Stofisk dankbar, so sanft wie sie gefedert war, spürte ich meine Schulter kaum. Dass unser Leutnant enttäuscht wurde, da weder Serafine noch ich es seiner Mutter leichter zu machen gedachten, aus Gerüchten einen Vorteil zu ziehen, nahmen wir in Kauf. Am Ende trieb es den Preis für Getreide nach oben, wenn sie von dem Verschlinger erfuhr.
    Stofisk trug es gelassen und unterhielt uns mit dem neuesten Tratsch aus Askirs besseren Kreisen, doch dann sah ich, dass wir auf den Tempelplatz abbogen.
    »Wollten wir nicht zur Zitadelle?«, fragte ich. Der Leutnant sah erstaunt drein.
    »Sagte ich nicht, dass Schwester Ainde Euch zu sprechen wünscht? Ihr Einfluss hier in Askir ist groß, und wir sollten sie nicht vergrämen. Zudem könnte Eure Schulter Heilung gebrauchen. Ich hoffe, dass der Knochen schon von einem Medikus gerichtet wurde?«
    »Ich habe das übernommen«, teilte Zokora ihm mit.
    »Vielleicht sollte doch ein Medikus …«, begann der Leutnant, während sich Serafine hastig räusperte.
    »Nein«, sagte Zokora kühl. »Das sollte er nicht.«
    In manchen Dingen schien der Leutnant wahrhaftig wenig Gespür zu besitzen, doch zumindest war er lernfähig und sagte jetzt nichts weiter.
    Wenn es möglich war, vermied ich es, die Tempel unserer Götter zu betreten, obwohl ich in einem Soltartempel aufgewachsen war. Irgendwie schien immer etwas zu geschehen, wenn ich einen Fuß über die Schwelle setzte. Vor allem aber mied ich die Tempel der Astarte.
    In ihren weißen, leichten Roben, die oftmals kaum noch züchtig zu nennen waren, in ihrem Glauben an das Gute im Menschen und ihrer Bereitschaft, sich für ihre Göttin in Gefahr zu bringen und zu opfern, kamen mir die Priesterinnen der Göttin oftmals allzu naiv und hilfsbedürftig vor. Dennoch hatte ich sie auch schon auf Schlachtfeldern gesehen, ihre weißen Roben von Blut getränkt, während sie den Verletzten und Sterbenden Heilung und Hoffnung brachten, oder einen letzten Segen und den Gnadenstoß. Gab es einen Streit, stellten sie sich zwischen die Streitenden, ungeachtet der Gefahr, die sie dabei eingingen. Gab es Krankheiten und Seuchen, waren sie die Ersten, die zur Stelle waren und Hilfe spendeten … und dann nicht selten selbst den Seuchen erlagen. Ich schätzte Mut und Selbstlosigkeit, doch die Priesterinnen der Astarte gingen mir dabei oftmals viel zu weit.
    Vielleicht lag es daran, dass es mir suspekt erschien, wenn jemand von sich behauptete, stets nur auf dem Pfad der Tugend zu wandeln. Selbstloses Handeln begegnete mir zu selten, als dass ich daran glauben konnte, meist gab es einen wie auch immer verdeckten Vorteil, den jemand daraus zog. Wenn eine schöne Sera in solchen offenherzigen Gewändern vor mir stand und mir ein Lächeln schenkte, ließ das in mir meist den Wunsch nach Flucht aufkommen.
    Einen Moment lang überlegte ich, ob ich mich dem Tempelbesuch widersetzen sollte, doch der Leutnant hatte recht, als oberste Priesterin der Astarte genoss

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