Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
schaute der mich mit Arlianes Augen an. Als er dann eine gute Frau fand und die Götter ihnen ein Kind gaben, war es auch für mich ein Geschenk der Götter … denn in Eleonora fand ich alles wieder, was ich von meiner Schwester verloren glaubte.« Ich trank einen Schluck und stellte den Becher zur Seite, um ans Fenster zu treten und in die Nacht zu schauen. Und auf die fernen Lagerfeuer der feindlichen Legionen. »Es ist die Unsterblichkeit der Menschen«, meinte ich mit rauer Stimme. »Das Geschenk Soltars … wir kommen in unseren Kindern wieder. Nur dass Eleonora keine Kinder hatte.«
    »Also war sie die Wiedergeburt deiner Schwester?«, fragte Serafine sanft
    »Nein«, antwortete ich und schluckte heftig. »Das war sie nicht. Eleonora besaß eine alte Seele, aber meine Schwester war sie nicht. Nur das, was mir von meiner Familie geblieben war.« Ich drehte mich zu Serafine um. »Die Schwester eines Schweinehirten«, flüsterte ich gebrochen, »gab diesem Königsgeschlecht das mit, was es brauchte, um den Wahn aus ihrem Blut zu tilgen, damit Eleonora die größte aller Königinnen werden konnte, die die drei Reiche je sehen werden.«
    »Was ist mit Leandra?«, fragte sie sanft.
    »Leandra wird ihr nahekommen. Davon bin ich überzeugt. Aber um zu so einem Stahl zu werden, wie Eleonora es geworden ist, muss man auch so vom Leben geschmiedet werden … und das wünsche ich Leandra nicht. Weißt du, dass Eleonoras Willen stark genug war, um gleich mehrere Nekromanten, die ihr alles Wissen und die Seele rauben wollten, noch im Augenblick ihres Todes in die Verdammung zu schicken? Ich war dabei, in einem Traum, an dem sie mich teilhaben ließ, ich habe es gesehen.« Ich wies zu dem fernen Torhaus hin. »Dort habe ich gestanden, mit ihrem Geist an meiner Seite, aufrecht stehend und gesund, so wie sie in ihrem Leben lange nicht mehr gewesen ist.«
    Serafine nickte bedächtig. »Sie muss dich geliebt haben, um an Soltars Schwelle zu verharren und dir all das noch zu zeigen.«
    »Ja. Und ich liebte sie.« Ich wischte mir die Tränen ab und schluckte heftig. »Was Arliane angeht … du bist ihr begegnet. Ihre Seele fand in Nataliya ihren Platz, der Gott gewährte mir die Einsicht, als ich ihren toten Körper ihm zu Füßen legte. Sie war die reine Seele, von der Bruder Jon gesprochen hat, die reine Seele, die auf Seelenreißer starb und so nach der Prophezeiung des Gottes den Krieg der Götter auslöste.«
    »Ach, Havald«, flüsterte Serafine, »warum hast du von alledem nichts gesagt? Warum hast du das alles allein tragen wollen?«
    »Ich kenne es nicht anders. Ich wusste nicht, dass ich mich jemandem hätte anvertrauen können. Auch haderte ich mit meinem Gott. Warum zeigte er mir, dass es meine Schwester war, gleich nachdem ich sie erneut verloren hatte?«
    »Sowohl Leandra als auch ich waren auf Nataliya eifersüchtig«, gestand sie mir. »Leandra durfte es wenigstens ab und an einmal zeigen … ich dagegen hatte keinen Anspruch. Deshalb also habt ihr euch so gut verstanden. Ich hätte schwören können, dass sie bei dir gelegen hat, aber ich fand nie einen Beweis dafür.«
    »Es geschah ja nicht. Zum einen gehörte mein Herz Leandra … zum anderen hätte es sich falsch angefühlt … etwas, das wir beide wussten, auch wenn Nataliya oftmals mit mir kokettierte, nur war es nicht ernst gemeint. Aber ich wunderte mich darüber, warum ich sie so sehr mochte, schließlich hat sie mich beinahe umgebracht.«
    »Deshalb also bist du mit Illian so verbunden«, stellte sie jetzt leise fest. »Du hast über sie gewacht, nicht wahr? Über deine Schwester und ihre Kinder?«
    Ich lachte bitter »So kann man es nennen. Nur dass ich nicht da war, als man das Attentat auf sie verübte. Ich habe der Linie meiner Schwester wenig Schutz gewährt, vielmehr habe ich sie zweimal ausgedünnt. Ich bin ein Königsmörder, Serafine. Dreimal schon habe ich ein gekröntes Haupt ermordet. Einmal die Mörderin meines Neffen, dann König Elfred, als der sich anschickte, Lenere umzubringen, und, zuletzt, Eleonoras Großvater, als dieser im trunkenen Wahn so auf seinen Sohn einprügelte, dass ich Angst bekam, er würde ihn erschlagen.«
    »Lenere?«, fragte Serafine. »Diese Königin?« Sie trat an das Regal heran und wies auf die Figur.
    Ich nickte.
    Sie musterte die anderen Figuren. »Es sind alles Menschen, die dir etwas bedeutet haben, nicht wahr, Havald?«, sagte sie dann leise. »Es sind so viele … es müssen Hunderte sein.« Sie

Weitere Kostenlose Bücher