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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einmal geschah?
    In seiner Verzweiflung hatte Eldred mich auf dem Zitadellenplatz abgepasst und um Hilfe gebeten, ich hatte ihn an Zokora verwiesen … und ihn dann erst wiedergesehen, als er mir am Morgen der letzten Kronratssitzung über den Weg gelaufen war.
    Frick war schon heran und drückte mir einen Becher in die Hand.
    »Trinkt«, grinste er. »Wenn man befördert wird, bekommt man den Rest des Tages frei. Lanzensoldat, heh?« Die Schwellungen in seinem Gesicht waren nur ein wenig zurückgegangen und schillerten in allen Farben, aber offenbar war der Korporal in bester Laune. »Könnt Ihr Euch eigentlich an mich erinnern?«
    »Nein«, sagte ich höflich, während ich einen Schluck trank. Der Wein, den er mir eingeschenkt hatte, war ungewässert und so trocken, dass es mir den Mund zusammenzog. Ich hustete. »Ihr müsst mir auf die Sprünge helfen.«
    »Gut, nicht wahr?«
    Besser als ungekochtes Wasser, das einen auf die Latrine trieb … aber nicht viel mehr. Da blieb ich lieber bei meinem Dünnbier.
    »Wir sind uns in der Silbernen Schlange begegnet.« Er zog stolz seitlich die Oberlippe hoch, sodass ich seine Zahnlücke bewundern konnte. »Ihr habt mir den Zahn ausgeschlagen«, teilte er mir fröhlich mit. »Das war die Prügelei mit Santer und seinem kleinen Affen Fefre.« Er wandte sich den anderen zu. »Ich habe ihm einen Stuhl auf dem Kopf zerschlagen, und er hat es nicht einmal bemerkt!«
    Doch, hatte ich. Jetzt fiel es mir wieder ein. Aber nicht ich hatte ihm den Zahn ausgeschlagen, sondern Serafine.
    »Ich sage Euch, ich konnte es kaum glauben, als ich den Lanzengeneral mit diesen verrückten Rekruten aus dem Waldrand kommen sah. Wisst Ihr, wie er aussah? Wie ein Wilder, sage ich Euch, wie ein Wilder! Aber ich habe ihn sofort erkannt!«
    »Du hast es uns schon hundertmal erzählt«, meinte die Blonde gelassen. »Willkommen, Lanzengeneral.« Sie musterte mich sorgfältig. »Ich bin Bannersergeant Lannis.«
    Ein Rang, der selten und nur aus besonderen Anlässen vergeben wurde. Er stand zwischen einem Stabssergeant und einem Schwertleutnant, war aber in mancher Hinsicht mit dem eines Stabsleutnants zu vergleichen. Bisher war ich noch niemandem begegnet, der diesen Rang trug und wenn, dann hätte ich so jemanden erwartet wie Sergeant Anders, der mehr Dienstjahre auf seinen Schultern trug als drei andere zusammen.
    »Ich befehlige die Späher und Scharfschützen«, lieferte sie die Erklärung nach. »Wenigstens so lange, bis sie einen Offizier gefunden haben, der besser geeignet ist.«
    »Wofür sie lange brauchen werden«, meinte Schwertsergeant Eldred grinsend. »Als ich von Frick hörte, wer ihn gerettet hat, dachte ich an unsere kleine Unterhaltung zurück. Sie kann Euch die Leute liefern, die Ihr sucht. Alles Verrückte, die sich wohler fühlen, wenn sie vom Feind umgeben sind, als von guten Festungsmauern.«
    »Hinzu kommt, dass Marschall Hergrimm das Oberkommando hat und er darauf besteht, dass seine eigenen Leute für ihn spähen. Also sitzen wir uns hier die Ärsche platt«, fügte Lannis hinzu. »Ich bin verwundert, dass Lanzenobrist Kelter es überhaupt durchzusetzen vermochte, dass Legionäre selbstständig Streife gehen können. Bis dahin bestand er immer darauf, dass es gemischte Truppen waren, die selbstverständlich unter dem Befehl seiner Grenztruppen standen.«
    »Was du nicht weißt, ist, dass Hergrimm die Bedingung stellte, dass er die Streifenziele vorgibt«, meinte Frick zu ihr. »Weil er will, dass seine Truppen den Ruhm für sich beanspruchen können, die Ostmark für alle sicher zu halten. Wie gut es ihm gelingt, kann man ja unschwer erkennen.«
    »Nein«, widersprach Eldred ruhig, ohne sich dazu zu äußern, dass er seinen alten Freund und Kameraden Anders darum gebeten hatte, eine Streife aus blutigen Rekruten zu den zerstörten Dörfern zu entsenden. »Das ist nicht der Grund. Er will verhindern, dass die Kaiserin herausfindet, welches üble Spiel seine Blutreiter treiben. Der Name kommt ja nicht von ungefähr.«
    »Könntet Ihr das erläutern, Eldred?«, forderte ich ihn auf und stellte den Wein ab, um mir einen der Sessel heranzuziehen. »Was ist das für ein übles Spiel, das Hergrimm treibt?«
    »Ich glaube nicht, dass er so glücklich darüber ist, was seine Truppen in den Grenzlanden anrichten«, sagte Eldred vorsichtig. »Aber er befürchtet, dass es ihm schadet, wenn es herauskommt. Vor allem vor der Eule Asela hat er so viel Schiss, dass seine Hosen schon zu riechen

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