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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wechselten sich mit Mauern ab, die aus Bruchstein errichtet worden waren, kaum ein Wehrturm, der noch seine ursprüngliche Höhe besaß, dafür gab es andere, die neu errichtet worden waren, um einen Teil der Wallanlagen zu schützen – und die auf mich roh und ungeschlacht oder einfach nur halb fertig wirkten.
    Die Feste war in einem unregelmäßigen Rechteck angelegt und im Groben dreigeteilt. In der Mitte befand sich der zivile Teil der Stadt, von eigenen Wällen geschützt, sodass Hoffnung bestand, hier noch auszuharren, wenn die äußeren Wälle gefallen waren. Dort lag auch die Kommandantur, die sich Lanzenobrist Kelter mit den beiden Grenzlandregimentern des Marschalls teilen musste.
    Der südliche Bereich der Feste war diesen Grenzlandregimentern, den Blutreitern, wie sie sich selbst nannten, vorbehalten. Hier drängten sich niedrige Fachwerkhäuser in die Lücken zwischen den Baracken, die entweder Schenken waren oder Hurenhäuser oder, meistens, beides.
    Die Straßen dort waren vor Jahrhunderten gepflastert gewesen, doch davon war nicht mehr viel zu sehen. Dreck und Unrat stapelten sich dort, und der Gestank war meiner Nase unerträglich. Dazwischen spielten Kinder, die sich nicht sehr von den verwilderten Hunden unterschieden, die dort nach Nahrung suchten.
    Zweitausend Zivilisten lebten hier, und wer das Glück hatte, im mittleren Teil der Feste, wo das Handwerk angesiedelt war, einer Arbeit nachgehen zu können, verdiente sich eine goldene Nase. Doch das waren die wenigsten, die meisten versuchten sich ein elendiges Leben zu erhalten, indem sie die mannigfaltigen Begierden der Soldaten stillten.
    Über allem lag ein Schleier der Verzweiflung, der letzte Ansturm auf die Feste lag nur ein paar Tage zurück, noch immer brannten vor den Toren die Scheiterhaufen und überzogen die Feste mit dem Gestank von Tod und Feuer. Wenn einer lachte, war es ein betrunkener Soldat, der mit einer Hure durch die Straßen zog, um seinen Sold zu verprassen, wer sonst lachte, tat es nur, um an eben diesen Sold zu gelangen.
    Im Norden der Feste lag der kaiserliche Stützpunkt, sorgsam mit einer Mauer mit niedrigen Türmen und einem streng bewachten Tor von dem Rest des Sündenpfuhls getrennt, der Braunfels war.
    Auch hier gab es keine Kanalisation, doch die Straßen wurden gekehrt und waren sauber, die Baracken der Legion aus geradem kaiserlichen Stein errichtet und gepflegt, hier und da sah ich sogar einen kleinen Garten.
    Zwischen Hergrimms Grenztruppen und den Legionen herrschte keine Freundschaft, Hergrimms Soldaten warfen den Legionären vor, sich für etwas Besseres zu halten. Und die Legionäre sahen keinen Hinweis darauf, dass sie es nicht waren.
    Und doch, wenn es Nacht wurde und der Sold in ihren Taschen brannte, zog es auch die Legionäre zu den Schenken und Hurenhäusern im Süden der Feste. Um dem einen Riegel vorzuschieben, bedurfte es einer schriftlichen Erlaubnis, um den Stützpunkt zu verlassen, einer Erlaubnis, die so gut wie nie erteilt wurde.
    Doch ein Soldat ohne Bier und Seras war ein unglücklicher Soldat, deshalb hatte man Soldatenschenken auf dem Stützpunkt errichtet, vier an der Zahl, und ein Hurenhaus, das sich gleich neben einem kleinen Tempel der Astarte befand.
    Die Seras, die dort im Haus der Lüste ihre Dienste anboten, hatte man mir als durchaus ansehnlich angepriesen, sie waren reinlich und gesund … und verlangten, neben einer kleinen Spende für die Göttin, so viel für ihre Dienste, dass man sich für die gleiche Summe im Süden ein ganzes Hurenhaus hätte mieten können.
    »Nicht, dass diese Hornochsen etwas sparen, wenn sie mit den Huren im Südteil liegen«, hatte Eldred kopfschüttelnd angemerkt. »Man füllt sie ab, gaukelt ihnen die Erfüllung ihrer Wünsche vor … und meist enden sie dann doch ausgeplündert in den Gassen. Woraufhin sie den nächsten Wochensold ansparen müssen, um sich beim Tempel von dem reinigen zu lassen, was ihnen diese Seras als Geschenk mit auf die Reise gaben. Aber erklärt dies einem Bauernburschen, der zum ersten Mal an einem solchen Ort ist … mir scheint es manchmal, als würde Dreck und Verdorbenheit selbst die anziehen, die zuvor niemals daran dachten, ihr Liebchen zu Hause in ihrem Dorf zu hintergehen. Dazu kommt, dass sie sich oft, zu Recht, bestohlen und betrogen fühlen und auf Rache sinnen … nur um festzustellen, dass sie für die Paradiesverwalter, die ihre Hände auf die Seras halten, keine Gefahr, sondern doch nur Opfer sind.

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