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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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und auch wenn sie sich nie ausführlich darüber geäußert hatte, wusste ich, dass sie gehofft hatte, ihre Stammesschwestern zurück an die Oberfläche zu führen … und in eine gemeinsame Zukunft mit uns.
    All das war dahin, weil Lanzenobristin Miran sich nicht die Mühe gegeben hatte, sich nach einem ortskundigen Führer umzusehen.
    Götter, dachte ich verzweifelt, was würde ich nicht alles tun, um das Unheil zu verhindern!
    Dann halte den Gedanken fest.
    Schon einmal hatte ich eine Stimme in meinen Gedanken gehört, die nicht die meine war, doch diesmal gehörte sie nicht einem Drachen, sondern besaß einen rauen, gutturalen Unterton …
    Was nicht verwunderlich war, da sie zu dem geisterhaften Wolf gehörte, der dort vor dem Steinkreis stand und die Steine beschnüffelte, um dann gemächlich über den Kreis zu treten.
    Vielleicht war ich nur müde oder schlief schon und träumte, aber ich meinte für einen kurzen Moment die Tiergeister zu sehen, von denen Mahea gesprochen hatte, ein Luchs, ein Biber und ein Wolf, der auf den Geisterwolf zukam, nur um sich vor ihm auf den Rücken zu werfen … und sofort wieder zu verschwinden … so wie der Biber und der Luchs.
    Irgendwie , sprach der Wolf weiter, als er langsam auf unser Lager zukam, wusste ich, dass du es sein würdest, der mich weckt .
    Sein Anblick hätte mich erschrecken lassen sollen, doch etwas in mir wusste, dass er nicht gekommen war, um uns zu schaden.
    Er setzte sich ein Stück neben Serafine hin und begann, sich ausgiebig hinter dem linken Ohr zu kratzen, während er mich mit gelben Augen musterte.
    Verdammte Flöhe.
    Haben Geister Flöhe?
    Nein , antwortete er und bedachte mich mit einem strafenden Blick. Aber dieser Körper war mir am nächsten, als ich erwachte, und er hat Flöhe … wenn auch nicht mehr lange. Ist es das, worüber du mit mir sprechen willst, Havald? Meine Flöhe? Ich denke nicht.
    Nun, es war mir neu, dass ich mit einem Wolf hatte sprechen wollen.
    Seine Hinterpfote erstarrte mitten in der Kratzbewegung, und er sah mich strafend an. Dafür rufst du ziemlich laut, Wanderer.
    Ich wollte fragen, was er meinte, doch dann folgte ich seinem Blick zu meiner Brust … wo ich noch immer das Wolfsamulett trug, ich hatte vergessen, es abzunehmen.
    Wir kennen uns , sagte der Wolf und erlaubte sich ein wölfisches Grinsen. Schon lange. Du weißt, wer ich bin, Wanderer … du trägst das Wissen in deinem Blut.
    In der Tat, ich wusste, wer er war. Vater Wolf. Wolfgaard. Der Winterwolf. Der Gott des Winters meiner Heimat. Bevor die zweite Legion gekommen war, um den Göttern der Dreieinigkeit mit Blut und Stahl ein neues Land zu erobern, war er es, zu dem meine Vorfahren gebetet hatten. Das Amulett, das ich um meinen Hals trug, war einst ihm geweiht gewesen, mit der Hilfe solcher Amulette war es den Schamanen meiner Heimat möglich gewesen, die Form eines Wolfs anzunehmen … und genau das hatte ich getan, in jenem letzten verzweifelten Moment, als es ausgesehen hatte, als gäbe es nichts, das Balthasars Macht widerstehen könnte.
    Du hast mich dreimal schon geweckt , fuhr er mit grollender Stimme fort. Einmal, als du mit deinen stählernen Brüdern in mein Land kamst, um meine Kinder zu erschlagen. Das zweite Mal, als du meinen Aspekt angenommen hast, um den Weltenstrom umzulenken … und das dritte Mal, als du wieder meine Kinder erschlagen hast … um dann doch Gnade zu üben . Er legte den Kopf schräg. Was du so als Gnade siehst , fuhr er knurrend fort, während sich um ihn herum das Gras langsam mit Raureif bedeckte. Von neun Kindern hast du ihr nur zwei gelassen …
    Er musste die Wolfselfe meinen. Die Werwölfe, die wir erschlagen hatten.
    »Es war ein Missverständnis«, teilte ich ihm mit.
    Wenn ich das nicht wüsste, wäre ich nicht hier. Seine Augen bannten mich. Du bist wahrlich der Verfluchte, Havald , sagte er. Wo du gehst und stehst, bringst du den Tod … aber auch Wandel und Erneuerung. Bevor du kamst, lag ich im Schlaf gefangen, hörte nicht mehr die Stimmen meiner Kinder, die mich riefen. Du hast meine Kinder erschlagen … zugleich aber brachtest du mir die meiner Dienerinnen zurück, die ich am meisten liebe, und hast mir das Tor zurück in diese Welt geöffnet. Du dienst vielen Göttern, Havald … und doch letztlich dienst du nur dir selbst. Doch du hältst auch deine Versprechen … also, Wanderer, Verfluchter, was gibst du, um die stählernen Soldaten zu retten, die meine Kinder einst erschlagen

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