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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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kleines Opfer am Totem des Geistes. Ein Schluck Wasser, vielleicht ein paar Körner, etwas von unserem letzten Mahl … sie brauchen nicht viel, es zählt die Absicht.«
    »Und wie erklären wir es ihnen?«, fragte Lannis leise und wies mit ihrem Blick zur linken Seite hin, dort im Nordosten waren zwei Reiter zu sehen, die auf einem niedrigen Hügel aufgetaucht waren und uns regungslos beobachteten.
    »Gar nicht«, sagte Mahea und schluckte. »Sie werden entweder den Rest ihrer kor’va, ihrer Jagdgruppe, holen und uns angreifen oder uns in Ruhe lassen. Es kommt auf ihren Anführer an.« Sie holte tief Luft. »Wir können uns allerdings sicher sein, dass morgen jeder im Umkreis von hundertfünfzig Meilen weiß, dass wir hier sind und in welche Richtung wir reiten.«
    »Und wie?«, fragte Serafine.
    »Die Schamanen senden Vögel aus, um die Nachricht zu verbreiten«, erklärte Mahea. »Solche wie diesen Adler dort.« Sie wies in Richtung der Barbaren in den Himmel. So schlecht waren meine Augen wahrlich nicht, aber einen Adler konnte ich nirgendwo erkennen.
    Auch Serafine hielt die Hand über ihre Augen, um den Himmel abzusuchen. »Ich sehe keinen Adler.«
    »Das wundert mich wenig«, meinte Mahea, während ihr Blick einem unsichtbaren Punkt am fernen Himmel folgte. »Es ist ja auch ein Geist.«
    Wie versprochen brauchte es keine halbe Kerze mehr, bis wir das Lager fanden, von dem Lannis gesprochen hatte. Es war verlassen, Lannis folgerte allerdings aus dem Anblick von ein paar Steinen und geknickten Gräsern, dass erst vor zwei Tagen hier jemand gelagert hatte. Wir fanden den Steinkreis und gleich drei Totems. Einen Biberschädel, einen von einem Wolf, und, deutlich neuer und nicht verwittert, einen Luchsschädel.
    »Leute«, rief Hanik leise und wies auf einen kleinen Steppenfuchs, der dort am Steinkreis herumschlich. »Schaut euch das mal an … es scheint fast wirklich so, als ob diese Geister wilde Tiere fernhalten!«
    »Es ist eine Quelle«, erklärte Mahea, als sie jedem der Totems ihre Gabe darbrachte. »Kein Wasserloch, das versanden, oder ein Brunnen, in den jemand einen Kadaver werfen kann. Ein guter Ort, um zu lagern und in Frieden zusammenzukommen.«
    »Siehst du die Geister?«, fragte Hanik und sah sich unbehaglich um.
    »Ja, den Wolf«, nickte sie. »Er beschnuppert gerade deinen Hintern.«
    Als Hanik herumfuhr und wild starrte, lachte sie laut auf. »Nein, er ist nicht dort«, beruhigte sie ihn mit einem breiten Grinsen. »Sie kommen nur, wenn es nötig ist. Aber glaube mir, sie sind da. Ich spüre sie.«
    Nachdem wir die Geister besänftigt hatten, schlugen wir unser Lager auf.
    »Ach Mist«, entfuhr es Frick, als er die Hufe seines Pferdes überprüfte. »Ritor hier hat sich einen Stein eingetreten, er sitzt tief … ich habe es mir also nicht eingebildet, dass er zu lahmen anfing.«
    Ich sah zum Himmel hinauf, bis zur Dämmerung waren es nur noch knapp drei Kerzen. »Wir lagern hier für die Nacht«, entschied ich, während ich Zeus absattelte und ihm seinen Hafersack umhängte. »Schaut zu, dass Ihr den Stein schonend herausbekommt …«
    »Hab ich schon«, teilte er mir mit und hielt einen scharfkantigen Splitter hoch. »Morgen wird es ihn nicht mehr stören.«
    Während sich im Hintergrund Eldred mit Lannis darüber stritt, warum ausgerechnet er jetzt kochen sollte, nahm ich mir meinen Sattel und die Bettrolle und legte sie etwas abseits von dem Steinkreis aus, in dem Mahea gerade mit ihrem Zunderkästchen Feuer machte. Ein großer grauer Stein, etwa halb so hoch wie ich und in der groben Form einer Faust, die aus dem Boden ragte, gab mir dort etwas Sichtschutz vor den anderen; im Moment war ich nicht darauf aus, jemandem den Platz am Feuer streitig zu machen.
    Als Serafine wortlos ihre Bettrolle neben meine legte, sah ich sie fragend an.
    »Ich habe beschlossen, ein anderes Mal weiter erzürnt zu sein«, teilte sie mir erhaben mit. »Es ist mir zu anstrengend.« Sie setzte sich neben mir auf ihren Sattel und schlang die Arme um ihre Beine, um den Kopf auf den Knien aufzustützen und zu mir hinaufzusehen. »Zudem scheint es dich nicht sonderlich berührt zu haben.«
    »Da täuschst du dich«, teilte ich ihr mit, während ich unser Lager herrichtete. »Ich habe nur gelernt, dass es wenig Sinn ergibt, dagegen anzukämpfen. Doch das mit Nataliya«, fügte ich leise hinzu, »hat wehgetan.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Aber ich habe etwas gegen Selbstaufopferung.

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