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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einen Unterschied macht, wenn es Legionäre sind, die dort nur einen sicheren Ort für die Nacht suchen?«
    »Für Zokora? Vielleicht. Für ihre Schwestern?« Ich schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. Ob Legionäre oder nicht, wenn Miran dort lagert, werden wir am nächsten Morgen nur noch tote Legionäre finden. Kaiserliche Rüstungen schützen nicht gegen die Magie der dunklen Elfen! Götter, Finna, wie lange braucht Miran noch bis dorthin? Sie muss gewarnt werden!«
    »Dafür ist es zu spät, Havald«, sagte Serafine rau. »Ich hörte, es würde zwei Tage brauchen … also wollen sie sich dort noch heute Nacht verschanzen. Es ist zu spät, Havald … Selbst wenn wir nicht fast einen Tagesritt vom Tor in Braunfels entfernt wären, es würde nichts nützen. Es bräuchte schon zu lange, um von der Donnerfeste dorthin zu kommen.« Ihre dunklen Augen hielten mich, als sie fast unhörbar seufzte. »Das ist es, was ich meinte, Havald. Wärest du in die Südlande gegangen und nicht hierher, hättest du es verhindern können. Manchmal …«, fügte sie leise hinzu, um endlich diesen unerträglichen Blick von mir abzuwenden und in die Ferne zu starren und die Arme fester um ihre Knie zu schlingen, »manchmal kommt es mir so vor, als ob überall, wo du zu finden bist, Blut den Boden tränkt.«
    Sie konnte wohl kaum wissen, wie hart mich ihre Worte getroffen hatten. Ich sah in ihr Gesicht, das im Schlaf noch jünger und unschuldiger wirkte, und seufzte. Sie hatte sich aus ihrer Rüstung geschält, trug nur den wattierten Waffenrock, und im Schlaf war ihr die Decke von der Schulter gerutscht. Ich beugte mich vor und zog ihre Decke zurecht, dann lehnte ich mich gegen den Stein und stützte mein Kinn auf Seelenreißers Knauf.
    Noch war die Nacht nicht ganz hereingebrochen, vom Feuer her hörte ich die leisen Stimmen der anderen, doch sonst störte nichts die Ruhe. Die Quelle und das Feuerbett, in dem bestimmt schon Hunderte von Lagerfeuern entzündet worden waren, befanden sich auf einer kleinen Erhebung, kaum wert, ein Hügel genannt zu werden. Von hier aus hatte ich eine weite Sicht über die Steppe … und unser Feuer würde man weithin sehen können.
    Oder auch riechen, denn Holz war hier bereits Mangelware, die dichten Wälder der Ostmark lagen hinter uns. Dass wir Feuer zum Kochen hatten, verdankten wir der Voraussicht der Barbaren, die uns unter einer gegerbten Tierhaut einen Haufen getrockneten Dung zurückgelassen hatten. Es brannte, aber dem beißenden Rauch wich man am besten aus.
    Während der letzten Kerze hatte ich mehrfach versucht, Asela zu erreichen. Zuerst hatte ich es, wie sie geraten hatte, mit dem Ring versucht, ihn mit ihrem Namen angesprochen, lange angestarrt, ihn dreimal links und dreimal rechts am Finger gedreht … um dann doch nach meinem Schwert zu greifen. Sollte sie sich halt beschweren. Jedenfalls fehlte nicht viel und ich hätte mit Seelenreißer herumgefuchtelt und laut ihren Namen gerufen, aber diesmal war das Glöckchen wohl zu leise … oder sie war zu beschäftigt.
    Serafine hatte in den letzten Tagen wenig Schlaf bekommen und sich schon vor Sonnenuntergang zur Ruhe begeben, ich beneidete sie darum, denn obwohl mir meine Knochen bleischwer erschienen, fand ich keine Ruhe.
    Hatte Serafine recht? Ich sah dorthin, wo die Sonne nurmehr durch das Himmelslodern zu sehen war und fragte mich, ob es wahrhaftig meine Schuld war, wenn sich, während ich hier saß, das Schicksal der dritten Legion in Dunkelschacht erfüllte.
    Meine einzige Hoffnung war Zokora und die Allianz, die sie Desina versprochen hatte, doch was nutzte das, wenn Zokora selbst von ihrem eigenen Stamm als Verräterin angesehen wurde? Eines war sicher: Sollte ihr Stamm die Legion abschlachten, dann wäre die Allianz dahin. Auch wenn Desina es sich anders wünschen mochte, bliebe ihr nichts übrig, als in Zukunft den dunklen Elfen feindlich gegenüberzutreten.
    Zokora hatte mir einmal gesagt, dass sie Angst vor uns Menschen hätte. Weil es so viele von uns gab und so wenige von ihnen. Sie wusste, wie es ausgehen würde, vielleicht nicht heute oder in zehn oder auch in hundert Jahren, aber früher oder später würden die dunklen Elfen für uns nur Legenden sein, die man sich am Herdfeuer erzählte … genauso wie man heute von den Zwergen sprach.
    Für eine dunkle Elfe war sie uns weiter entgegengekommen, als man es jemals hätte glauben können. Sie trug zwei Kinder unter ihrem Herzen, die Kinder ihres menschlichen Liebhabers,

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