Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
unterhielt und dessen Handballiste begutachtete.
    »Du weißt, dass ich hörte, was er dir sagte.«
    Ich nickte, während ich das Brot brach und es ihr anbot, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    »Seine Furcht ist unbegründet«, fuhr die dunkle Elfe fort und setzte sich zu uns, während ihre Augen den Waldrand absuchten. »Ihr Menschen seid so … anders«, seufzte sie dann.
    »Wie meinst du das?«, fragte Serafine.
    »Hast du schon jemanden sagen hören, ihm wäre eine Lösung einfach eingefallen?«
    Serafine zuckte mit den Schultern. »So ist es manchmal.«
    »Nicht für mich«, meinte die dunkle Elfe bedächtig. »Die Punkte meiner Gedanken folgen einer ungebrochenen Linie … bei euch Menschen springen sie manchmal. Es ist, als ob ihr nur raten würdet, und doch ist es mehr. Gerade Varosch schätze ich in diesem Zusammenhang sehr, ohne ihn und seinen weisen Rat wäre ich nicht imstande, euch Menschen zu verstehen … auch wenn es mir noch immer schwerfällt. Es waren nur wenige Tage, die wir in unseren Höhlen verbrachten, aber …« Sie sah fast verschämt drein. »Selbst ich spürte die Last des Steins auf meinen Gedanken. Ein halbes Jahr, vielleicht ein Mondzyklus mehr oder weniger, so lange braucht es, bis die Höhlen den Verstand eines menschlichen Männchens vernichtet haben. Wie lange es bei den Männchen meines Volks dauert, ist mir nicht bekannt, die wenigen, die ich zuvor kannte, wuchsen in den Höhlen auf und lernten nie, für sich zu denken. Bliebe ich in den Höhlen und wollte Varosch an mich binden, würde es das an ihm zerstören, was ich am meisten an ihm schätze.«
    Ich sah zu Varosch hin, doch der schien weiter mit Hulmir beschäftigt. Was nicht viel bedeutete, wenn er jetzt so gut hörte wie Zokora.
    »Ich habe meiner Mutter mitgeteilt, dass die Zukunft unseres Volks nicht mehr in den Höhlen liegt. Sie war anderer Ansicht und forderte mich heraus. Jetzt gibt es keine Stimme mehr, die gegen meine spricht. Mein Volk wird an die Oberfläche zurückkehren. Die mutigsten meiner Schwestern erkunden nun eure Welt, sind auf der Suche nach einem Ort, der für uns passend ist.« Sie lächelte leicht. »Vielleicht Bessarein, auch wenn der Gedanke an so viel Licht manche von uns verschreckt. Viele haben gar nicht glauben können, dass es möglich ist, sich so an die Sonne zu gewöhnen, dass unsere Augen keinen Schutz mehr benötigen.« Sie sah mich direkt an. »Wir haben unseren Platz an der Oberfläche aufgegeben. Wir brauchen jemanden, der für uns spricht, wenn wir ihn wieder einnehmen. Du hast mir versprochen, dass du derjenige sein wirst, der uns vor den Menschen schützt. Deshalb folge ich dir, auch in ein Land, das so fern meiner Heimat ist, dass ich den Stein nicht kennen werde, auf dem es ruht.« Wieder sah sie zu Varosch hin. »Das ist der eine Grund. Der andere ist der, dass ich diese eine Schwäche nicht aufgeben will. Er macht mich verletzlich. Ängstlich. Ein Blick oder eine Geste von ihm kann mir mehr Schmerzen bereiten als ein Foltermeister … weil ich es zulasse. Denn im Gegenzug kann er mich auf eine Weise berühren, die mich erst leben lässt. Ich sehe durch seine Augen die Dinge anders, schmecke mehr in der Luft, fühle, als gäbe es eine Welt hinter der, die ich sehe … er lässt mich fühlen.« Sie schaute gequält zu uns auf. »Es ist fürchterlich«, fuhr sie leise fort. »Er erschüttert meine Welt, lässt mich zweifeln oder hoffen, fühlen. Gefühle, das habe ich gelernt, machen uns schwach. Tatsächlich aber gaben sie mir die Kraft, gegen Dorin zu bestehen und mich meiner Mutter nicht zu beugen. Und doch … wenn ich fühle, weiß ich nicht und zweifle … und muss mich zwingen, den Zweifel aufzugeben.« Sie schüttelte unverständig den Kopf. »Es macht mich wahnsinnig, wenn er in der Nähe ist. Immer wieder denke ich, ich sollte ihn von mir stoßen, damit Ruhe in meine Gedanken einkehrt, doch als ich ihn verlor, war es so, als wäre ich weniger als zuvor. Oder, im Umkehrschluss, ist er in meiner Nähe, bin ich mehr.« Sie holte tief Luft. »Ich weiß nicht, was sich die Götter dachten, als sie ihm erlaubten, in diesem Körper in das Leben zurückzukehren. Aber zum ersten Mal vertraue ich in etwas, das ich nicht beherrschen kann. Es macht mir Angst … und erfüllt mich mit Leben.«
    »Oh, Zokora«, sagte Serafine ergriffen, während sie sich über die Augen wischte. »Das war eine der schönsten Liebeserklärungen, die ich jemals hörte.«
    »Ja«, sagte Zokora

Weitere Kostenlose Bücher