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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Richtung weiterreiten, wird es uns genau dorthin führen. Damit hätten wir es seit unserem Aufbruch aus Braunfels immerhin vermocht, weniger als einen Tagesritt weit zu kommen.« Ihre Zähne blitzten auf, als sie leise lachte. »Wenn man von unserem kleinen Abstecher in die Südlande absieht … der uns auch wieder dahin führte, woher wir kamen.«
    Serafine besah sich die Bannersergeantin und hob eine Augenbraue an. »Ihr erscheint mir seltsam wohlgemut«, stellte sie dann fest. »Gibt es einen Grund dazu?«
    Lannis’ Lächeln wurde härter.
    »Es ist kein Geheimnis, dass die meisten von uns Hergrimms Blutreiter verachten. Was immer sie dort in Farmihn tun, etwas Gutes ist es sicherlich nicht.« Ihr Blick wies zu dem Beutel auf meiner Brust. »Ich habe das Gefühl, dass uns das Stück des Tarn genau zu ihnen führen wird.« Sie löste ihr Schwert aus der Scheide und schob es mit einem vernehmbaren Klacken wieder zurück. »Abseits von Braunfels, hier in der Wildnis, werden sie vielleicht der Versuchung erliegen, unangenehme Fragen damit zu beantworten, den Fragesteller verschwinden zu lassen.« Ihre Augen zogen sich zusammen. »Es wäre nicht das erste Mal. Nur glaube ich nicht, dass Ihr Euch so leicht verschwinden lassen lasst, Ser General.«
    »Ja«, nickte Serafine während sie mich mit einem schwer deutbaren Blick bedachte. »Er ist recht stur in dieser Beziehung.«
    »Ihr geht davon aus, dass es zu einer Auseinandersetzung kommt, Bannersergeantin?«, fragte ich.
    »Genau das.« Sie bleckte die Zähne. »In Wahrheit kann ich es kaum erwarten.«

Das Schwert des toten Gottes
     
    13  Der Rest des Tages verlief ereignislos. Das Land hob und senkte sich in sanften Wellen, nur hier und da war eine Baumgruppe zu sehen zwischen all dem hoch gewachsenen, zähen Buschwerk. Es war, als gäbe es außer uns keine anderen Menschen mehr, als wären wir allein auf diesem Meer aus zähem Steppengras, das sich im Wind beugte und im Licht Soltars schimmernd und wogend über das Land zu laufen schien.
    Nur ab und an sahen wir anderes Leben, einmal einen Raubvogel, der hoch über uns kreiste und mir größer erschien als der größte Adler, dann eine kleine Gruppe von Auerochsen, die gemächlich ästen und uns wiederkäuend und uninteressiert musterten, als wir an ihnen vorüberritten. Mit ihren weit ausladenden Hörnern und den mächtigen, von struppigem Fell gepanzerten Schultern, die zwischen acht und elf Fuß in die Höhe ragten, konnten sie leicht gelassen bleiben, wenn es etwas gab, das sie in diesem endlosen Land jagte, dann nicht wir Menschen.
    Einmal sah ich einen einsamen Wolf, auch er schien mir größer als die Sorte, die ich kannte. Er folgte uns ein Stück des Weges, und schließlich, als ich mich wieder nach ihm umsah, war er verschwunden. Hunger leiden würde er wohl nicht, was es reichlich gab, waren diese großen Steppenhasen, die sich über das Gras aufrichteten, wenn sie uns kommen sahen, um in mächtigen Sprüngen und Haken schlagend die Flucht zu ergreifen.
    An manchen Stellen war das Gras satt und grün, an anderen noch vom Winter braun und grau. Es musste Wasser geben, sonst würde hier nichts wachsen, aber es offen vorzufinden, war nicht leicht. Lannis führte uns zu einer Wasserstelle, von der sie wusste, dass sie auf dem Weg lag, doch wir fanden sie ausgetrocknet vor … und die Spuren vieler Reiter.
    »Beschlagen«, stellte Mahea fest, die abgestiegen war und nun an einem Pferdefladen roch. »Nicht lange her, sie haben gestern Nacht hier gelagert.«
    »Blutreiter?«, fragte Hanik, und sie nickte.
    Als wir auch die nächste Wasserstelle trocken vorfanden, sah ich fragend zu Serafine hin. Sie ritt heran, um ihr Pferd neben mir zu zügeln.
    »Weißt du, wo wir Wasser finden können?«, fragte ich sie leise.
    Sie nickte fast unmerklich. »Ja. Aber ich will nicht, dass man sich Geschichten über mich erzählt. Jeder weiß, dass ich dieses Land nicht kenne.«
    »Wo?«, fragte ich sie.
    »Dort hinten«, meinte sie und wies unauffällig die Richtung. »Hinter diesem Hügel mit den Bäumen.« Ich hatte Mühe, den Hügel zu erkennen, von dem sie sprach, er schien mir fast am Horizont, aber bislang hatte ich noch nicht erlebt, dass sie sich täuschte.
    »Mir wird etwas einfallen«, versprach ich ihr.
    Etwas später zügelte ich Zeus und sah so offensichtlich zu diesem fernen Hügel hin, bis Lannis es bemerkte und zu uns aufschloss.
    »Was gibt es?«, fragte sie.
    »Zeus riecht Wasser«, erklärte ich ihr.

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