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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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innehatte, vermochte daran nichts zu ändern.
    »Wenn sich Beweise dafür finden lassen, werden sie gerichtet werden«, versprach ich ihm, während ich die Nadel durch das störrische Leder meines Sattelgurts zwang, bei dem sich eine Naht gelöst hatte. Ich schnitt den Faden ab und besah mir meine Arbeit, wenig schön, aber sie würde halten. Schon einmal war ich wegen eines Sattelgurts vom Pferd gestürzt, es war lange her, aber mir noch sehr schmerzhaft in Erinnerung.
    Dabei konnte ich dem kaiserlichen Zeughaus keinen Vorwurf machen, der Gurt gehörte zu meinem eigenen Sattel und war wahrscheinlich älter als Leandra.
    Wie üblich hatte es Zokora Varosch überlassen, die Fragen zu stellen, sie selbst hatte es sich auf ihrem Sattel bequem gemacht und in meinem Buch gelesen, jetzt sah sie auf.
    »Wenn es solche Gerüchte gibt, warum wurde ihnen nicht nachgegangen?«, fragte sie.
    Lannis sah verärgert auf.
    »Was denkt denn Ihr?«, fragte sie bitter. »Es ist wie immer. Zu viele Leute verdienen zu gut daran.«
    »Gier«, nickte Zokora und sah zu Varosch hin. »Ich verstehe ja, dass man Besitz anhäufen will, um sein Leben abzusichern, auch wenn es bei euch Menschen nur einen Lidschlag währt, aber was braucht es denn mehr, als man wahrhaftig braucht? Warum immer weiter Gold anhäufen, wenn man das, was man bereits hat, niemals ausgeben kann? Bis jetzt ist es noch niemandem gelungen, seine Habe ins nächste Leben mitzunehmen.«
    »Angst«, erklärte Varosch kurz. Sie sah fragend zu ihm hin, und er zuckte die Schultern. »Wie du sagst, Zokora, wir Menschen leben nicht lange und sind, in mancher Hinsicht, zerbrechlich. Mit Gold kann man Wachen bezahlen oder die Vorratskammer gefüllt halten, Heilung und Gebete in den Tempeln erhalten und darauf hinarbeiten, dass die eigenen Kinder versorgt sind, selbst wenn man schon lange vor die Götter getreten ist. Da man nicht weiß, was die Zukunft für einen bereithält, weiß man auch nicht, was man braucht … also häuft man an, was man kann.«
    »Das ist eine überraschend verständnisvolle Ansicht«, meinte Lannis erstaunt. »Ist Gier nicht auch eine Sünde im Buch Borons?«
    »Wie fast alle Sünden wird auch diese nur dadurch zur Sünde, wenn man das Maß verloren hat«, erklärte der Adept des Boron. »Ich sah oft genug bei den Sündern, die vor Boron traten, dass diese Sünde, ebenso wie die anderen, im Kleinen ihren Anfang hat. Selbst hartgesottene Betrüger haben sich meist nicht absichtlich auf ihren Weg begeben. Sie wussten einfach nicht, wann es genug war … und je mehr sie besaßen, umso mehr trieb sie die Angst, das, was sie hatten, wieder zu verlieren.« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Angst vor dem Leben dürfte fast alles antreiben, was vor Borons Augen gerichtet wird.«
    Er sah bedeutsam zu Zokora hin. »Zu wissen, was man wahrhaftig im Leben braucht, und damit zufrieden zu sein, ist die Kunst des Lebens. Die Götter geben uns eine Anleitung dafür … aber ich höre immer wieder, dass selbst die, die fest an Boron glauben, Zweifel haben, dass es so wenig braucht, um das Glück im Leben zu finden.«
    »Was sagt Boron denn genau dazu?«, wollte jetzt Eldred wissen.
    »Es ist einfach«, meinte Varosch. »Ein gerechter Mensch wird auch Gerechtigkeit erfahren. Jeder von uns spürt die Waage Borons in sich, sie sagt uns, wenn wir zu viel für uns nehmen, wenn wir gierig sind, wenn wir das beanspruchen, was uns nicht zusteht. Wir brauchen nur darauf zu hören, was sie uns sagt. Das ist schon alles.«
    »So in etwa, wie mir etwas sagt, dass das nächste Bier zu viel wäre?«, fragte Eldred nach, und Varosch lachte.
    »So in etwa, ja.«
    Der Sergeant seufzte. »Dann hilft es mir recht wenig … ich habe schon Schwierigkeiten damit, dieses nächste Bier nicht zu trinken! Auch wenn ich es regelmäßig am nächsten Tag bereue.«
    »Ihr Menschen seid seltsam«, stellte Zokora fest. »Wie könnt Ihr etwas für Euch wollen, von dem Ihr doch wisst, dass es Euch schaden wird?«
    »Das ist einfach«, lachte Eldred. »Wir hoffen immer, dass wir uns täuschen.«
    »Das ist dumm«, meinte Zokora und schlug ihr Buch wieder auf.
    »Nicht immer«, widersprach Varosch, und sie zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Wieso?«
    »Manchmal täuschen wir uns nicht.«
    Langsam ließ sie das Buch wieder sinken, um ihn mit einem langen Blick zu bedenken.
    »Also hofft ihr, dass etwas wider besseres Wissen einen guten Ausgang hat?«
    »Nun«, meinte Eldred lachend. »Zumindest beim

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