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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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weiterreiten?«, hakte ich nach.
    Mahea schüttelte lächelnd den Kopf. »Ma’tar ist nach wie vor Führer seines Stamms. Dadurch, dass er gegen Euch verlor, sah er eine Möglichkeit, sich uns anzuschließen, ohne sein Gesicht zu verlieren. Tatsächlich bleibt sonst alles beim Alten. Nur dass wir jetzt verbündet sind. Ohne es zu sein.« Sie sah mich aufmerksam an. »Es ist wichtig, dass Ihr das versteht. Ma’tar hat seine Loyalität Euch gegenüber erklärt … und nicht dem Kaiserreich.« Ich nickte langsam. Sie hatte es deutlich genug gemacht.
    Sie griff unter ihren Umhang und nahm einen bestickten Beutel heraus, den ich zum letzten Male an der Brust des Schamanen gesehen hatte, und aus diesem holte sie das Stück des Tarn, das La’mir so lange mit seinem Leben gehütet hatte. Eine feine Schnur war daran gebunden, und daran ließ sie es baumeln. »Hier«, sagte sie leise, während wir beide zusahen, wie es sich ein paarmal hin und her drehte, um dann ruhig an der Schnur zu hängen. »Seht Ihr, wie das Stück sich bewegt?« Sie reichte mir die Schnur. »Nehmt es. Großvater hat in seinem Ritual den Geist des Tarn geweckt, nun wird dieses Stück uns den Weg zu den anderen Stücken weisen.«
    Vorsichtig nahm ich das Bruchstück entgegen und war überrascht davon, wie schwer es war. Zusammengefügt würden die Stücke einen Stirnreif ergeben, der schwer auf einem lasten würde. Vielleicht war das der Grund, warum so viele Kronen so schwer waren – um den Träger daran zu erinnern, dass die Verantwortung für ein Reich schwer auf einem lastete.
    »Euer Großvater ist einfach so bereit, dieses Stück abzugeben?«, fragte ich erstaunt.
    »Einfach so?« Mahea schüttelte den Kopf und erlaubte sich ein feines Lächeln. »Nichts bei meinem Großvater ist einfach so. Wie bei Euch.« Sie legte den Kopf schräg und sah fragend zu mir hoch. »Wollt Ihr mir von dem Kampf erzählen, den Ihr mit meinem Bruder ausgefochten habt? Wen ich auch immer dazu befragte, alle sagen sie, es wäre nicht mehr geschehen, als dass Ihr Euch gegenseitig angestarrt hättet.«
    Vorsichtig verstaute ich das Bruchstück wieder in dem bestickten Beutel und hängte ihn mir um den Hals. »Was sagte Ma’tar dazu?«
    »Nichts. Außer, dass Ihr gewonnen hättet.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Ihr werdet auch nichts weiter dazu sagen, habe ich recht?«
    Ich nickte nur.
    Sie lachte. »Nun, einen Versuch war es wert.«
    Lannis und Eldred hatten das Ganze schweigend mit verfolgt. »Bedeutet das, dass wir jetzt reiten können?«, fragte die Bannersergeantin.
    Ich schwang mich auf Zeus’ breiten Rücken. »Genau das«, antwortete ich ihr und zeigte mit der Hand die Richtung an, die der Tarn mir eben gegeben hatte. »Hier entlang.«
    Kurz bevor wir das Lager aus den Augen verließen, sah ich noch einmal zurück. Ma’tar sah ich nicht, aber der Schamane saß auf seinem Pferd und sah uns mit seinen blinden Augen nach, während er den Arm in einer Geste anhob, als werfe er etwas in die Luft, eine Geste, die ich oft genug bei Falknern gesehen hatte.
    Ich schaute zu Mahea hin und fand meine Vermutung bestätigt, als sie mit ihrem Blick dem Flug des unsichtbaren Vogels folgte.
    Wie schon zuvor gliederte sich unsere Gruppe auf. Ich ritt mit Serafine, Zokora und Varosch, der mich mehr und mehr an sein altes Ich erinnerte, je öfter er lachte, an der Spitze. Bannersergeantin Lannis folgte mit Eldred, Hulmir und Frick im Abstand von etwa fünf Pferdelängen, während Mahea und manchmal Hanik sich nur grob in Sichtweite hielten. Lannis vertraute vor allem auf Maheas Fähigkeiten, um uns vor unliebsamen Überraschungen zu warnen, hatte mir aber auch mitgeteilt, dass ich Hanik als Späher besser nicht unterschätzen sollte.
    Nach einer Weile trieb die Bannersergeantin ihr Pferd an, um zu uns aufzuschließen.
    »Ich dachte schon, es wäre anders, wenn wir mit Euch reiten würden«, meinte sie mit einem verschmitzten Lächeln, als sie uns erreichte. »Aber ich sehe, es ist wie üblich.«
    »Was ist wie üblich?«, stellte Serafine die Frage, die mir auf der Zunge lag.
    »Es geht der Witz, dass die Legion gut darin ist, tagelang hart zu marschieren, nur um dort anzukommen, wo sie aufgebrochen ist.«
    »Da ist etwas dran«, lachte Serafine. »Aber was hat das mit uns zu tun?«
    »Ihr erinnert Euch an die Blutreiter, die wir sahen?«, fragte die Bannersergeantin.
    Ich nickte. »Sie ritten zu diesem Ort Farmin.«
    »Farmihn«, verbesserte mich Lannis. »Wenn wir in diese

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