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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Bier ist es ganz sicher so, ich hoffe immer, dass der eine Humpen doch noch passt.«
    »Also lebt ihr zwischen Angst und Hoffnung«, stellte sie fest und hob das Buch wieder an. »Das erklärt so einiges.«
    Wir sahen sie fragend an, aber sie schien wieder in das Buch versunken.
    Die Karawane bot ein lohnendes Ziel. Sechs Wagen waren es, aber es gab nur sieben Wachen, die neben den Wagen herritten und die Umgebung im Auge behielten. Nur nicht gut genug, ich bezweifelte, dass sie uns gesehen hatten. Ich zog mich hinter das dichte Unterholz zurück und wandte mich Rarak zu.
    »Du bist sicher, dass sie Seide geladen haben?«, fragte ich ihn. Raraks Schwester arbeitete im Handelshof von Farnsdorf, eine kleine mollige Rothaarige, der auch ich schon den Rock gehoben hatte.
    Wichtiger war, dass die meisten Handelswachen ihren Reizen ebenso wenig widerstehen konnten, dazu noch der Wein … kein Wunder, dass sie ihre Zunge nicht im Zaum halten konnten.
    »Mindestens drei der Wagen«, bestätigte Rarak unruhig. »Einer von ihnen hat angeblich Gewürze für Kelar geladen. Aber …« Er verlagerte unruhig sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    »Was?«
    »Sie sagt, die Wachen fühlen sich sicher. Sie haben diesen Jamal angeheuert, einen Karawanenführer, der angeblich nie eine Karawane verloren hat.«
    Ich kratzte mich am Hinterkopf, während ich versuchte, mich daran zu erinnern, wo ich den Namen schon gehört hatte.
    »Was hat Anga von ihm erfahren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Er hat sich nicht von ihr verführen lassen. Mehr noch, sie behauptet, er hätte sie so angesehen, als ob er wissen würde, was in ihren Gedanken war.« Er sah betreten zu Boden. »Sie bat mich inständig, nicht an diesem Überfall teilzunehmen.«
    Ich schob die Äste ein wenig zur Seite, um einen Blick auf die Karawane zu erhalten.
    »Wer von denen ist es?«, fragte ich.
    »Der Große mit den breiten Schultern und den grauen Haaren.«
    »Der alte Mann?«, fragte ich, während ich nach ihm Ausschau hielt. Doch im Moment konnte ich nur sechs der Wachen sehen, die meisten von ihnen trugen Helme, also half mir Angas Beschreibung nichts.
    Aber auf eine Wache mehr oder weniger kam es nicht an. Sie waren sieben, wir fast zwanzig. Die Wachen mochten besser ausgerüstet sein, aber wir hatten die Überraschung auf unserer Seite und nichts mehr zu verlieren.
    Einer der Händler hatte eine junge Frau neben sich auf dem Kutschbock sitzen, vielleicht seine Tochter, vielleicht seine junge Frau, nicht, dass es eine Rolle spielte. Noch heute Nacht würde ich ihr zeigen, wie es sich anfühlte, wenn ein richtiger Mann zwischen ihren Lenden lag.
    »Wir greifen an, wenn sie damit beschäftigt sind, das Nachtlager aufzubauen«, teilte ich Rarak mit. »Sag den anderen Bescheid. Von mir aus brauchst du nicht mitzumachen, aber dann bekommst du weder einen Anteil noch das Frauenzimmer.«
    Rarak gab einen kleinen Stöhnlaut von sich.
    »Willst du dich beschweren?«, fragte ich, während ich mich zu ihm umdrehte. »Ich …«
    Doch Rarak hatte sich nicht beschwert, der Laut war ihm entwichen, als ihm eine Schwertklinge aus der Brust gewachsen war. Hinter ihm stand der alte Mann, von dem Anga gesprochen hatte, und zog mit einem harten Lächeln seine Klinge aus meinem Freund heraus.
    »Das war die falsche Entscheidung«, teilte er mir mit, während ich mich duckte, um mich unter seinem Streich hinwegzurollen. Der Mann war groß und breit in den Schultern, aber so schlaff, wie ihm das Kettenhemd von den Knochen hing, hatte er seine besten Jahre hinter sich. Das Kettenhemd hatte auch schon bessere Tage gesehen, und er sah müde, alt und erschöpft aus … was nichts daran änderte, dass der Ausdruck in seinen grauen Augen mich frieren ließ. Unbeteiligt, fast, als ob es für uns nicht um Leben oder Tod ging, sondern nur darum, ob er sich nachher ein Bier genehmigte oder doch lieber nur einen Schluck Wein.
    Nun, dachte ich entschlossen, wollen wir doch mal sehen, für wen von uns es nachher noch ein Nachher gibt!
    Weder war er schnell, noch waren seine Schläge besonders kräftig, dennoch hatte ich jedes Mal mehr Mühe, seine Schläge zu parieren … und jedes Mal, wenn ich versuchte, bei ihm eine Blöße zu finden, war es, als ob er schon wissen würde, wohin meine Klinge ging, wieder und wieder war sein Schwert mir im Weg, und ich verzweifelte fast schon, als er auf einer Wurzel ausrutschte und kurz, nur einen Lidschlag lang, strauchelte.
    Das war die Gelegenheit, auf

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