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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Menge schritt, während sie eine Gasse für ihn bildete, und sahen uns fragend an.
    »Versteht jemand, was er damit sagen wollte?«, fragte Ragnar und kratzte sich am Hinterkopf, um sich dann an Zokora zu wenden. »Du. Du weißt doch immer alles. Was will er damit sagen?«
    Auch Zokora sah dem Mann im Seidenkleid hinterher und schüttelte leicht ihr Haupt.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Nun, in einem hat er recht«, sagte Ragnar und schaute zu dem strahlend blauen Himmel auf, den nur ein paar Wolken zierten. »Der Sommer kommt. Und ist mir lieber als der Winter.«
    Was mich an etwas erinnerte, das ich beinahe vergessen hätte.
    Die Nacht zuvor, als wir darauf gewartet hatten, dass Serafine mit ihrem Überläufer zurückkommen würde, hatte ich nicht geschlafen. Was am Mittag auf dem Markt geschehen war, hatte zunächst eine große Anspannung ausgelöst … und dann war es überraschend schnell vorbei gewesen. Render, das war auch meine Überzeugung, hätte die vollen fünf Tage lang die Aufmerksamkeit dieses »Künstlers« aus Aldane verdient gehabt, aber es stand ihm ja noch das Gericht der Götter bevor. Ob Boron so gnädig mit ihm umgehen würde, wagte ich zu bezweifeln. Dennoch, allgemein herrschte ein Gefühl der Erleichterung vor, und als wir vom Marktplatz aus wieder zur Kronburg hinaufritten, war ich nicht der Einzige, der gähnte.
    Nur Leandra war hellwach und sprühte vor Tatendrang, was, wie Ragnar bemerkte, auch kein Wunder war, sie hatte ja die letzten Tage verschlafen. Weitere Verpflichtungen waren für den Tag nicht geplant, die Hinrichtungen hätten ja noch länger dauern sollen, also sprach nichts dagegen, dass wir uns zurückzogen.
    Wir gingen auf mein Quartier, ich fiel ins Bett und schlief wie ein Stein.

Der Apfelbaum
     
    34  Am nächsten Morgen waren wir wieder bei Leandra zum Frühstück geladen. Ich war früh genug auf, um ein Bad anzufordern, was sich zunächst nicht als die beste aller Ideen erwies, denn das ständige Kommen und Gehen der gut ein Dutzend Pagen, die uns das heiße Wasser brachten, weckte Serafine auf. Dann jedoch genoss ich es, wie sehr Serafine das Bad genoss.
    »Du scheinst wohlgemut«, meinte sie, während sie sich mit dem Schwamm abwusch. Ich stand am Waschtisch, rasierte mich und bedauerte nur, dass der Silberspiegel über die Jahre fast blind geworden war, sonst hätte ich sie mir darin anschauen können.
    »Wundert es dich?«, fragte ich sie. »Wir sind hier fertig. Für den Moment zumindest. Es geht zurück nach Askir, und Desina deutete an, dass sie einen Plan für die Ostmark hätte, ich bin gespannt darauf.«
    »Havald«, sagte Serafine und beugte sich vor, um die Seife aus ihrem Haar zu spülen, »wenn du ein Zuhause hast, dann ist es dieses. Ich weiß, dass die Kaiserin uns erst in ein paar Tagen zurückerwartet, sie dachte ja auch, dass Render länger sterben würde. Leandra und du … ihr geht wieder offener miteinander um, es ist fast wie früher. Wenn wir hier durch die Straßen reiten, jubelt man dir fast genauso zu wie ihr. Warum also hast du es so eilig, von hier fortzugehen?«
    Ich nahm das Handtuch und wischte mir den Schaum ab, um dann zu ihr hinzugehen und mir einen Schemel heranzuziehen. »Lass mich das tun«, bat ich sie und nahm ihr die Kanne ab, sodass sie beide Hände für ihre Haare frei hatte. »Du magst recht damit haben, dass dies mein Zuhause ist. Es ist zumindest der Ort, an den ich bisher immer zurückkehrte. Ich habe … hatte noch eine Burg in Thurgau, dort war ich so lange, wie ich brauchte, um mir ein Zimmer so einzurichten, wie ich es wollte … ich habe die Möbel selbst gefertigt, ganz zuletzt das Bett. Ich schlief ein Mal darin, seitdem war ich nicht mehr dort, es gibt oder gab einen Verwalter, der sich darum gekümmert hat.« Ich hob hilflos die Schultern. »Immer, wenn ich an einem Ort verweile, dauert es nicht lange und es treibt mich hinfort. Ich habe immer das Gefühl, dass es anderswo noch etwas zu tun gibt für mich. Ich war nicht gut als Graf, Finna. Es gab nichts, was ein anderer nicht hatte besser machen können.«
    »Aber du musst doch irgendwann Ruhe finden können?«, fragte sie und nickte dankend, als ich ihr das Badetuch reichte.
    »Irgendwann, vielleicht. Wenn es nichts mehr zu tun für mich gibt. Ich war schon mehrfach so weit, zuletzt, als ich im Hammerkopf darauf wartete, dass mich Soltar endlich einlässt.« Ich lachte leise. »Götter, was hätte ich verpasst, hätte mich Leandra da nicht aus meinem Sumpf

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