Das Blutschwert
empfand. Aber es war ihre Gier nach dieser Macht, die es ihm erlaubt hatte, sie vollständig zu übernehmen.
Er krümmte den Rücken und grunzte. Hin und wieder wehrte sie sich noch, aber ihre Anstrengungen waren lächerlich im Vergleich zu seiner Stärke. Hatte er nicht das gesamte Land der aufgehenden Sonne bedroht?
Und jetzt, wo ihn Sanno nicht mehr aufhalten konnte, würde Chirayoju erneut zum Eroberer werden. Er würde dieses Land, dieses fremde, neue Land, erobern und zu seinem Eigentum machen.
Auf einem Tisch stand ein seltsamer Kasten. Chirayoju trat näher und betrachtete ihn forschend. Computer. Das Wort blitzte in ihm auf. Bilder fluteten seinen Geist.
Chirayoju sah den Computer an und erkannte, dass er diese neuen Dinge nicht lernen musste; in gewisser Hinsicht kannte er ihre Geheimnisse bereits. Jetzt, wo er diesen Körper und dieses Mädchen in seine Gewalt gebracht hatte, war er er selbst und dennoch mehr. Als könnte es etwas Mächtigeres, etwas Schrecklicheres und Wundervolleres als den Vampir Chirayoju geben!
Es wurde Zeit, hinaus in diese Welt zu gehen und seinen rechtmäßigen Platz einzunehmen.
Er starrte den Gipsverband um sein neu gewonnenes Handgelenk an - und riss ihn ab. Er hatte keine Schmerzen mehr, keine Verletzung. Und der Schnitt an der anderen Hand? Der Schnitt im Finger des Mädchens, mit dem sie die rasiermesserscharfe Klinge des Schwertes des Sanno berührt hatte? Die Verletzung des Fleisches, durch die sie Blut verströmt und Chirayoju erlaubt hatte, einen Teil ihrer Lebenskraft zu stehlen und sich zu befreien? Diese Wunde würde er ebenfalls heilen. Sein Wirt sollte perfekt, gesund und stark sein.
Er drückte die Klinke von Willows Zimmertür herunter. Ein zarter Duft strömte ihm entgegen. Was für ein Vergnügen es doch war, seine Sinne wieder zu haben. Die duftenden Blumen zu riechen - waren das Rosen? Er dachte sehnsüchtig an den Jasmin in den Gärten des chinesischen Palastes. An die wunderschönen chinesischen Jungfrauen und die starken, jungen Krieger, die ihren Hals für ihn entblößt hatten, damit er seine Zähne hineinschlagen konnte. Er hatte all das aufgegeben, um das Meer zu überqueren und das Land der aufgehenden Sonne zu erreichen, dessen Kaiser zu verschlingen und über sein Volk zu herrschen. Während Chirayoju auf den Schwingen der Nacht über das Wasser geflogen war, hatte er um die verlorene
Größe seines Heimatlandes geweint - mächtiges China -, aber das Opfer war es wert gewesen.
Doch dann war Sanno erschienen. König der Berge, Kriegergott. Und Sanno hatte ihn besiegt. Chirayoju lachte vor sich hin. Aber hier war Sanno nicht. Dieser Ort war schutzlos.
Buffy, hörte er den Gedanken des Mädchens. Und Chirayoju lauschte dem Gedanken. Er nickte und lächelte.
Wenn dieses Mädchen, diese Buffy, die einzige Verteidigerin dieses Landes war, dann würde Chirayoju in kürzester Zeit zum Kaiser aufsteigen. Vielleicht würde das Mädchen, diese.
Jägerin? Vielleicht würde sie ihm an seinem Hof als Zofe dienen. Oder zu seiner Unterhaltung in der neuen Grube enden, die er graben würde.
Er trat über die Schwelle der Haustüre und wollte sie schon hinter sich schließen, als Mrs. Rosenberg besorgt rief: »Schätzchen?«
»Es ist okay, Mom«, antwortete Chirayoju. »Ich brauche nur etwas frische Luft. Es ist so stickig hier drin.«
»Dann zieh dich warm an. Schließlich hast du Fieber.«
»Ja, ich weiß.«
Aber das Fieber sank bereits. Die Besessenheit, die diesen Körper geschwächt hatte, stärkte ihn nun. Chirayoju konnte spüren, wie seine Macht zusammen mit seinem Hunger wuchs. Er hatte viel Zeit gebraucht, um die volle Kontrolle über Willows Körper zu erringen. Und selbst jetzt musste er diese Kontrolle im Morgengrauen wieder aufgeben. Aber nicht für lange.
Erst musste er einmal seinen Hunger stillen, und zwar bald.
Er ging, sicherer diesmal, von der Tür zur Frontseite des Hauses und von dort auf die Straße. Dort hob er sein Gesicht zu den Sternen.
Nacht, seelenlos.
Gärten verdorren, die Erde bebt.
Öffne dich, Tor des Todes!
Chirayoju ging die Straße hinunter und genoss seine Freiheit. Er würde laufen, bis die Sonne aufging, wenn ihm danach war, bis die
Füße dieses Kindes bluteten, und er würde die Nacht zum Schreien bringen.
Xander bedachte Cordelia mit einem erstaunten Wann-hat-man-dich-entlassen?-Blick und kratzte sich am Kopf. »Nur damit es keine Missverständnisse gibt. Du bist über einen Stein gefahren.«
»Oder
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