Das Blutschwert
dem Schulkoch kühn als überbackene Cannelloni bezeichnet wurden, stand unberührt auf ihrem Tablett.
Sie hatte Giles von dem unheimlichen Gefühl auf dem Friedhof erzählt. Er war fasziniert gewesen, hatte aber keine Erklärung dafür gefunden. Vermutlich forschte er jetzt noch immer in der Bibliothek, ob die Fluch-der-Rattenmenschen-Nacht bevorstand.
Sie winkte Oz zu, der in diesem Moment lächelnd an ihr vorbeischlich, als wäre er auf der Jagd. äh. auf der Suche nach etwas - oder jemandem. Buffy hoffte, dass dieser Jemand jemand war, den sie kannte, und zwar Willow.
»Ist der Platz noch frei?«, fragte eine Stimme hinter ihr. Xander ließ sich auf dem Stuhl neben ihr nieder, ohne auf eine Antwort zu warten, und machte sich gierig über seinen Teller Plastikröhrchen her. Hielt er den Fraß etwa für richtiges Essen?
Buffy reagierte auf seine Tischmanieren mit einem kritischen Blick und einem irritierten Stirnrunzeln, bevor sie sich wieder ihrem Buch widmete.
»Oh, hi, Xander«, sagte Xander. »Tut mir Leid, dass ich keine Zeit zum Plaudern hab, aber ich hab’s wieder getan. Ich Böse. Ich hab das Lernen aufgegeben, um mich meinen nächtlichen Sportaktivitäten zu widmen, und jetzt haben wir den Salat. Schon wieder. Oh, wehe mir, meine Tutorin Willow hat mich verlassen.«
Buffy blickte noch immer nicht auf.
»He, ich seh’ doch, dass du wegen des Tests nervös bist, denn statt wie sonst Mango Madness zu trinken, hast du dich für einen halben Liter Schoko-Quick entschieden. Major Buffys Trostgetränk.«
Buffy blickte noch immer nicht auf, aber sie antwortete. »Konzentrier dich auf deinen Teller, Xander.«
»Ich schätze, das bedeutet wohl, dass ich still sein soll, damit du für den Mathetest pauken kannst, der in.«, er sah auf seine Uhr, ». in zweiunddreißig Minuten beginnt?«
»Konzentrier dich auf deinen Teller«, wiederholte Buffy.
»He, kein Problem. Ich halte schon mein Maul. Ich bin gut im Maulhalten. Niemand ist besser im Maulhalten als der X-Man.«
»Halt endlich dein verfluchtes Maul«, befahl Buffy mit ihrer besten Warner-Brothers-Cartoongangster-Stimme.
Xander grinste breit. »Siehst du? Das hast du doch die ganze Zeit sagen wollen.«
»Ja«, bestätigte Buffy, blickte endlich auf und fixierte Xander mit einem gleichermaßen amüsierten wie frustrierten Blick. »Herzlichen Dank. Das war einer der größten Wünsche meines Lebens. Du bist ein Prinz.«
Willow stellte scheppernd ihr Tablett auf den Tisch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ein Prinz?«, fragte sie. »Jemand hat die Kröte geküsst und mir nichts davon gesagt? Warum bin ich immer die Letzte, die’s erfährt?«
Xander und Buffy starrten Willow an, als sie sich über das grauenhafteste Gericht hermachte, das die Schule anzubieten hatte - und sie
bot es einmal die Woche an -, ein Gericht mit dem perversen Namen
»vegetarischer Fleischkäse«. Aber es war nicht die Wahl ihres Menüs, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
»Großer Gott, was ist denn mit dir passiert?«, platzte Xander heraus und beugte sich neugierig zu Willow.
Buffy gab ihm einen Klaps auf den Arm.
Aber er bohrte weiter. »Will, bist du okay?«
»Nach einer derartigen Woche? Warum sollte ich nicht okay sein?«, blaffte sie ohne ein Lächeln, ohne ein selbstironisches, treues
Willow-Grinsen.
»Bist du wieder überfallen worden?«, wollte Xander wissen und schaltete in den bewährten Rettet-die-Jungfrau-in-Not-Modus um, den er so perfekt beherrschte.
Cordelia schlenderte quer durch die Cafeteria auf sie zu, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
Endlich sah Willow zu ihnen hoch - wenn auch nur durch die schwarzen Gläser ihrer Sonnenbrille, die sie trug. Sie trug eine Sonnenbrille! In der Cafeteria! Als hielte sie sich für Courtney Love oder irgendeinen anderen minderbemittelten Bewohner des Universums der Reichen und Berühmten.
»Hä?«, machte sie. »Nein. Im Gegenteil, mein Handgelenk ist wieder voll in Ordnung. Es ist verdammt schnell geheilt.«
»Das meinten wir nicht«, erklärte Buffy. »Es ist mehr, nun, kosmetisch. Hör mal, ich bin mir ziemlich sicher, dass du keinen Kater hast. Also, was ist mit dir los?«
Cordelia schnalzte mit der Zunge und neigte auf täuschend mitfühlend wirkende Art den Kopf. »Willow«, säuselte sie so freundlich, wie sie nur konnte, »ich glaube, Buffy versucht dir klarzumachen, dass du wie eine Zwei-Dollar-Nutte aussiehst, die es noch nicht bis zu ihrer Straßenecke geschafft hat.«
Buffy
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