Das Blutschwert
Jägerin. Schon wollte er Angel einen sorgfältig angespitzten Pflock zuwerfen, als sich der Vampirjunge auf ihn stürzte. Giles handelte rein instinktiv - er riss rechtzeitig den
Pflock hoch.
Der Junge kreischte, explodierte und bedeckte den Wächter mit einer Staubwolke. Giles zögerte keine Sekunde länger und warf Angel den Pflock zu.
Als Angelus hatte man ihn »die Geißel von Europa« genannt.
Aber diese Kreatur existierte jetzt nicht mehr. Trotzdem war Angel noch immer ein gefährlicher Kämpfer. Mit dem Pflock in seinen Händen hatten die anderen Vampire nicht die geringste Chance. Einen Moment später war der Priester nur noch Staub. Als Nächstes schaltete er den Kerl im Bademantel aus, indem er ihn auf den Rücken warf, auf seine Brust sprang und den Pflock mit aller Kraft in sein Herz trieb.
Von Angels Gegnern existierte nur noch das gepiercte Mädchen. Sie grinste Angel höhnisch an. »Wenn wir beseitigt sind, werden andere unsere Plätze einnehmen. Mein ehrenwerter Lord ist zurückgekehrt und wird dieses Land erobern und eure Knochen zu Staub zermahlen.«
»Zurückgekehrt? Von wo?«, rief Buffy neugierig.
»Wenn wir alle sterben, werdet ihr es nie erfahren«, sagte das Mädchen, sah aber weiter nur Angel an.
Angel zögerte. Sie war noch so jung! Doch dann, als sie die Fänge entblößte und sich auf ihn stürzte, reagierte er reflexartig und trieb ihr den Pflock in die Brust.
»Ich schätze, das Risiko müssen wir eingehen«, sagte er, während der Aschenregen seine Schuhe einstaubte.
Angel wollte Buffy zu Hilfe eilen, aber sie kam problemlos allein zurecht. Einen der Leichenhemdträger hatte sie bereits in Staub verwandelt. Die beiden anderen waren härter im Nehmen, und sie musste mehrere Angriffe abwehren, bevor sie die Gelegenheit erhielt, sie mit einem Pflock auszuschalten.
Sie umkreisten sie lauernd. Während einer sie ablenkte, griff der andere von hinten an. Buffy lächelte. Dieser Trick hatte schon bei ihrem letzten Hinterhalt nicht funktioniert, und er würde auch jetzt nicht funktionieren. Sie stürzten sich gleichzeitig auf sie. Buffy ließ sich fallen, stützte sich mit den Händen ab und ließ ihre Beine unter ihrem Körper so geschickt kreisen, dass ihr Sportlehrer in Begeisterungsstürme ausgebrochen wäre. Mit einem Tritt riss sie den ersten Leichenhemdträger zu Boden. Der andere baute sich drohend über ihr auf, aber Buffy machte einen Handstandüberschlag und rammte ihm ihre Stiefel ins Gesicht.
Er schlug die Hände vors Gesicht und sah sie nicht einmal an, als sich der Pflock in sein Herz bohrte.
Der letzte Leichenhemdträger rappelte sich mühsam wieder auf. Aber er war nicht schnell genug.
»Wer ist der Nächste?«, schrie Buffy durch die Staubwolke, aber die wenigen verbliebenen Vampire flohen wie ein Rudel in dieselbe Richtung. Buffy sah ihnen einen Moment lang nach und wunderte sich, dass sie zusammenblieben. Sie waren viel disziplinierter als die Vampire, die sie bisher kennen gelernt hatte.
Keuchend ließ sich Buffy in Angels mittlerweile leere Arme fallen und küsste ihn. Ohne das geringste Taktgefühl stellte Giles sich mit dem Pflock in der Hand zu ihnen. Buffy seufzte und wandte sich von Angel ab. Nachdenklich starrten sie auf die Staubhäuflein, die nach dem Kampf auf dem Boden zurückgeblieben waren, bis ein eisiger Windstoß die Asche hochwirbelte und davonwehte.
»Wir sollten von hier verschwinden«, sagte Giles.
Angel zog sein Jackett aus und legte es um Buffys Schultern. »Dies ist jetzt schon das zweite Jackett, das du von mir bekommst!«, schrie er, um den heulenden Wind zu übertönen. »Bald habe ich nichts mehr zum Anziehen.«
»Welch ein hübscher Gedanke!«, brüllte sie zurück. Dann schrie sie plötzlich auf und sprang zurück.
Ein Blitz zuckte an Angels Gesicht vorbei und fuhr knapp zwei Meter von ihnen entfernt in den Boden. Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie das seltsame Bild an, das der Blitz enthüllt hatte: Die fliehenden Vampire folgten einer Gestalt, die lachend herumsprang. Selbst jetzt, im Mondlicht, konnte Buffy ihre Silhouette noch deutlich erkennen.
»Oh, mein Gott«, wisperte Buffy.
Die Gestalt sah aus wie Willow.
8
Sanno, der Gott, der von den Menschen »König der Berge« genannt wurde, erhob sich wie jeden Morgen von den Wolken um den Berg Hiei und wandelte wie ein Mensch über die Erde. Jeder seiner Schritte verursachte ein kleines Erdbeben und lockte die Gläubigen an, die ihn begrüßten, als wäre er die
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