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Das Blutschwert

Das Blutschwert

Titel: Das Blutschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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suchend an. Doch der war genauso verwirrt wie Buffy.
    »Ich habe so etwas auch noch nie zuvor gehört«, bekannte er, während er wieder in den Seiten des Buches blätterte, als hoffte er, dort die Antwort zu finden. »Soweit ich weiß, können Vampire von keinem Lebenden Besitz ergreifen.«
    »Allerdings«, überlegte Giles, »könnte man argumentieren, dass Vampirismus eine Form der dämonischen Besessenheit ist. Vampire sind im Grunde nichts weiter als seelenlose menschliche Leichname, die von Dämonen besessen sind.« Er räusperte sich und fügte hinzu: »Anwesende natürlich ausgenommen.«
    »Dem kann ich zustimmen«, sagte Angel. »Aber die Dämonen, die Vampire bewohnen, können nicht von Körper zu Körper springen oder eine andere Person so beeinflussen, wie es Dämonen können.«
    »Buffy, es tut mir Leid, dass ich deine Besorgnis um Willow nicht ernster genommen habe«, wandte sich Giles an die Jägerin. »Offensichtlich geschieht etwas sehr Beunruhigendes mit ihr und.«
    Buffy bewegte sich unbehaglich. »Ich bin mir selbst nicht sicher, was ich gesehen hab. Ich dachte, es wäre Willow, aber vielleicht hab ich mich auch geirrt. Es ging alles so schnell! Vielleicht hab ich es mir nur eingebildet, weil ich mir solche Sorgen um sie mache.« Sie starrte das Telefon an. »Am liebsten würde ich bei ihr anrufen und fragen, wie es ihr geht.« Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr und seufzte. »Aber ich will nicht daran schuld sein, dass ihre Mutter sie umbringt. Und meine anschließend mich.«
    »Es ist ein sehr langer Tag gewesen. und eine sehr lange Nacht, und zwar für uns alle. Vielleicht wäre es das Beste, bis morgen zu warten«, schlug Giles vor. »Ich bin sicher, dass Willow zur Schule kommt, und dann wird sich alles aufklären.« Sein gezwungenes Lächeln wirkte nicht sehr beruhigend.
    »Komm, ich bring’ dich nach Hause«, sagte Angel und griff nach Buffys Hand.
    »Also gut«, sagte sie und ließ ihr glückliches Lächeln aufblitzen, das manchmal wie der Blitz bei ihm einschlug.
    Als sie vor dem Schulgebäude standen, nahm Angel Buffy in die Arme und küsste sie lange und leidenschaftlich. Er konnte nicht fassen, dass er sich von allen sterblichen Mädchen auf der Welt ausgerechnet in die Jägerin verliebt hatte. Die Gewissheit, dass sie ihn auch liebte, machte seine sonderbare und einsame Existenz ein wenig erträglicher. Er war ein Ausgestoßener unter den Vampiren, aber dennoch einer von ihnen, und manchmal war Buffys Liebe alles, woran er sich klammern konnte. Das - und sein Gelöbnis, die Erde von seinen Brüdern und Schwestern, den grausigen Kreaturen der Nacht, zu befreien.
    Er lächelte sie an, als sie mit ihren großen blauen Augen zu ihm aufschaute. Sie hatte keine Ahnung von seinen düsteren Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen.
    »Angel, ich bin so verwirrt«, murmelte sie.
    »Warum?« Er fuhr mit seinen Fingern durch ihr Haar.
    »Es ist bloß.« Sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust. »Nun, wegen Willow. Sie war so anders in letzter Zeit. So böse und biestig. Als wir von den Vampiren angegriffen wurden, muss ich mir wohl eingebildet haben, sie unter ihnen zu sehen.«
    »Vielleicht hast du sie wirklich gesehen.«
    »Nein. Tief in meinem Herzen weiß ich, dass Willow nicht besessen ist. Sie ist nur völlig verängstigt. Ich kann nicht glauben, dass ich es überhaupt für möglich gehalten habe. Aber genauso ist es auch zwischen meiner Mom und mir.«
    »Sie glaubt demnach, dass du besessen bist?«, erkundigte sich Angel amüsiert. Er glaubte, ihre Antwort zu kennen. Und Buffy enttäuschte ihn nicht.
    »Mir kommt es so vor, als würde meine Mom schon mein halbes Leben zu mir sagen: >Buffy, das passt gar nicht zu dir.< Immer dann, wenn ich irgendetwas angestellt hab, was sie enttäuscht. Aber wenn es nicht zu mir passen würde, hätte ich es schließlich nicht getan, oder? Ich hätte es gar nicht gekonnt.« Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte zu ihm auf. »Weißt du, was ich meine?«
    Er hörte auf zu lächeln, damit sie nicht den Eindruck gewann, dass er sie auslachte, denn er empfand tiefes Mitgefühl für sie. Aber es gab nichts, was er tun konnte, um ihr das Erwachsenwerden zu ersparen.
    »Ich denke schon«, versicherte er ihr.
    »Schau dir Xander und Cordelia an«, fuhr sie fort. »Wenn jemand besessen ist, dann die beiden. Sie können nicht einmal erklären, warum sie tun, was sie tun.« Sie zitterte. »Ich meine, es ist so abgefahren.«
    Er nickte und kicherte.

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