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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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zu verdienen, und das in so einem heiklen Fall, Scheiße noch mal!«
    »Laurenti? Das wird doch nicht dieser arme Irre Laurenti gewesen sein, der sich bei einem Interview verplappert und uns noch nicht einmal Bescheid gesagt hat? Für ein bisschen Publicity tut der fast alles. Vielleicht rennt er ja rum und macht diese armen Mädchen kalt, um im Rampenlicht zu stehen. Erinnert ihr euch noch an den Fall Marchini?«
    Alle drei Köpfe beugten sich wieder über die Zeitung. Allmählich pendelten sich Nellys Atem und Herzschlag wieder ein. Nein, natürlich war nicht von der Aussage eines Staatsanwaltes die Rede, zumindest nicht ausdrücklich. Die Information galt als gesichert, und damit basta. Es stand alles über Alessandro Palmieri, den »international anerkannten Profiler« drin, fehlte eigentlich nur seine Adresse. Das letzte Buch wurde besprochen, das laut dem Rezensenten »ein neues Zeitalter auf dem Gebiet« eingeläutet hatte.
    »Mordswerbung, alle Achtung«, pfiff Marco ironisch. »Unser Kriminologenfreund verdient sich an diesem Artikel eine goldene Nase. Jetzt geht sein Handbüchlein weg wie warme Semmeln, und die Werbung kostet ihn keinen Cent.«
    Der Artikel war mit GP unterzeichnet.
    »Wer zum Henker ist GP? Kennen wir den oder die? Das ist doch wohl nicht deine Freundin, diese ... na, Nelly?«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Nelly zu Marco herum. Atem hatte sie wieder genug.
    »Sag mal, du spinnst wohl! Willst du damit unterstellen, ich hätte das ausgeplaudert? Bist du jetzt total durchgedreht, Marco? Ist das die Hitze, oder was? Meine Journalistenfreundin ist mit ihrem derzeitigen Freund auf den Malediven, die Glückliche, und außerdem heißt sie Sandra Dodero. SD.«
    »Komm schon, Nelly, ich hab damit überhaupt nicht auf dich anspielen, geschweige denn, dir was unterstellen wollen. Für wen hältst du mich? Ich wollte damit nur sagen, dass sie vielleicht die Verfasserin ist, es tut mir leid, wenn das ...«
    »Schluss jetzt, kommt mal wieder runter, ihr beiden«, schnitt Tano ihm das Wort ab. »Du rufst sofort beim ›Secolo‹ an und fragst, wer dieser GP ist. Ihr geht beide hin und redet mit dem. Ich will wissen, was er zu sagen hat, und in diesem Fall ist es mir scheißegal, wenn er sich hinter seinem Berufsethos verkriecht. Stellt ihm eine kleine Belohnung in Aussicht, schmiert ihm Honig ums Maul, was auch immer, aber bringt ihn zum Reden.«
    GP stand für Gemma Pieretti, eine junge Frau um die dreißig, die entfernt an eine Bulldogge erinnerte, mit breitem Gesicht, Ringerarmen und kurzem, lockigem Haar. Sie hatte kleine, stechend blaue Augen, und man sah sofort, dass sie ihre eigene Mutter verkauft hätte, um an eine gute Geschichte ranzukommen. Mit gerecktem Kinn und vorgeschobener Unterlippe saß sie Nelly und Marco in der Bar dell’Accademia gegenüber und trommelte mit den Fingern nervtötend auf den aufgeschlagenen »Secolo«.
    »Und? Stimmt’s oder stimmt’s nicht? Wenn nicht, hättet ihr schon längst dementiert, richtig? Also stimmt’s. Ihr solltet froh sein, dass die Presse schreibt, dass ihr ausnahmsweise mal in die Gänge kommt. Das mit dem Profiler ist obergeil, damit kriegt man die Leute, und früher oder später wäre es sowieso rausgekommen. Was ist denn schon dabei, wenn es bekannt wird?«
    Nelly und Marco konnten sich nur mühsam beherrschen. Die junge Frau, die noch nicht lange für die Zeitung arbeitete, spielte seit einer halben Stunde mit ihnen Tauziehen. Die beiden wollten etwas von ihr, und sie wollte etwas von ihnen. Eine komplette Pattsituation. Gemma Pieretti war überheblich, aggressiv, rotzig, knallhart und unerträglich. Ziemlich klein und kräftig, mit plumpen Fesseln, aber zarter Haut und erstklassigen Kurven. Mit flachem Bauch, zur Schau gestelltem Nabelpiercing, rosa T-Shirt und knappen lila Shorts zog sie die Blicke der Männer bereitwillig auf sich. Sie hatte die schreckliche Angewohnheit, ihrem Gegenüber direkt in die Augen zu sehen und nicht wieder lockerzulassen. Wie eine Bulldogge eben. Nelly und Marco hatten alles versucht, oder fast alles. Schmeicheleien, Drohungen. Nelly hatte die Nase voll.
    »Hör mal, Mädel, hier geht’s nicht nur um deine Scheißkarriere oder darum, das letzte Wort zu haben. Hier wurden vier Frauen ermordet, die in etwa so alt waren wie du. Und es könnte noch weitergehen. Man weiß nicht, wann oder wer oder wo. Hilf uns, und du wirst es nicht bereuen.«
    »Was soll das heißen, ich werd’s nicht bereuen?«
    »Das

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