Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
Vom Netzwerk:
von ihnen arrangiert. Nelly und Marco knirschen mit den Zähnen. Dafür braucht es dessen Einverständnis. Sie werden es sie wissen lassen.
    »Morgen. Ich erwarte die Bestätigung morgen im Laufe des Vormittags.«
    »Na schön, aber wenn er nicht will, können wir nichts machen. Und sollte  er  noch mal anrufen, jetzt, wo er deinen Namen weiß und mit dir Kontakt aufgenommen hat, sag uns umgehend Bescheid. Wir schicken sofort jemanden vorbei, der eure Telefone verkabelt.«
    Austausch der Handynummern, alles ist gesagt. Gemma steht entschlossen auf, verabschiedet sich und rennt in die Redaktion an der Piazza Piccapietra zurück. Nelly und Marco setzen sich sofort mit Tano in Verbindung, um ihn über die unvorhergesehenen Entwicklungen zu informieren.
    Ihr armen Polizisten, flattert herum wie aufgescheuchte Fledermäuse! Nicht ihr habt die Zügel in der Hand, sondern er, und er wird seinen Schutz jenen armen Kreaturen angedeihen lassen, die ihr in diesem Dreckloch hängenlasst. Der Mond bestimmt die Gezeiten, und bald ist ein weiterer Bogen in seinem endlosen Kreislauf vollbracht. Schnell, schnell, wie lange braucht es noch bis zu unserer Erlösung, zu unserer Errettung? Erlösung durch Opfer, Erlösung ist immer an Opfer gebunden, ich fühle mich schlecht, es verlangt mich so sehr ... nach ...
    »Für wen hält die sich, dass sie uns Bedingungen stellt? Was will die, den Pulitzerpreis? Oder gleich den Mond?«
    Tano war stinkwütend über das, was Nelly und Marco ihm nach der Unterredung mit Gemma Pieretti berichtet hatten, doch der unglückliche Witz über den Mond hob die Stimmung. Die drei lachten und entspannten sich. Sie warteten im Präsidium auf Palmieri, der eilig hergebeten worden war. Inspektorin Amanda Sacco kam dazu. Irgendwie musste sie noch die Zeit gefunden haben, ins Solarium zu gehen. Sie war knallbraun, und das wassergrüne Kleid brachte ihren Teint noch mehr zum Leuchten. Sie sah Nelly besorgt an, die letzten Neuigkeiten waren zutiefst beunruhigend. Der Mörder suchte das Rampenlicht. Aber klar, das hatte auch Palmieri in seinem Profil erwähnt: Es ist möglich, dass er früher oder später Kontakt sucht. In dem Moment wurde der Kriminologe angekündigt, der diesmal in einem zerknitterten, formlosen blauen Leinenanzug auftauchte. Nur das Hemd war makellos weiß, natürlich ohne Krawatte. Er lächelte höflich und nahm Platz.
    »Er hat sich also gemeldet?«
    »Ja, Alessandro. Aber das ist noch nicht alles: Der leidige Artikel, von dem ich Ihnen erzählt habe und den Sie gewiss gelesen haben, den im ›Secolo‹, hat er selber angeregt. Er kennt Sie, beobachtet Sie. Er hat uns gegenüber einen Riesenvorsprung.«
    Palmieri schwieg betroffen. Sein Panzer hatte einen haarfeinen Riss bekommen, er runzelte die Stirn, strich sich wie üblich über den Bart, legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke Minuten vergingen, die anderen tauschten ratlose Blicke. Niemand sagte etwas, alle warteten gespannt. Endlich gab er sich einen Ruck.
    »Im Grunde war das zu erwarten. Er braucht Anerkennung, Popularität. Das gibt ihm die Bestätigung, dass er existiert. Vielleicht will er sich sogar mitteilen und das Gefühl bekommen, dass das, was er tut, richtig ist, er will es uns beweisen.«
    »Ach, du Scheiße ...«, rutschte es Marco heraus. Er stand auf und ging nervös zum Fenster. Die Vorstellung, dass der Mörder sie kannte, gab allen ein ungutes Gefühl. Dass er in gewisser Weise mit ihnen spielte. Sicher hatte er sie beobachtet. Niemand mochte zugeben, dass es auch innerhalb ihrer Truppe eine undichte Stelle geben konnte.
    »Alessandro, Sie haben den Ermittlungen bereits sehr auf die Sprünge geholfen. Wir haben sein Profil, und jetzt, angesichts dieser ... beunruhigenden Neuigkeiten, hätte ich vollstes Verständnis dafür, wenn Sie Ihre Aufgabe hier als erfüllt betrachten und einen Zug in die Schweiz oder wohin immer Sie wollen nehmen würden.«
    Aufmerksam studierte Tano das Gesicht des Profilers, der endlich aus einer Art Trance zu erwachen schien. Die Atmosphäre im Raum war erdrückend und aufgeladen zugleich. Gespannt wanderten die Blicke der Anwesenden zwischen den beiden Männern hin und her. In dem Moment betrat Tommi Bentivegna keuchend und schwitzend das Büro, er wollte sich für die Verspätung entschuldigen, doch Tano schnitt ihm mit einer brüsken Handbewegung das Wort ab und bedeutete ihm, sich hinzusetzen und den Mund zu halten. Niemand antwortete auf seine fragenden Blicke. Aller

Weitere Kostenlose Bücher