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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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hinaus.
    Als sie bei Beppe eintrat, fühlte sie sich wie im Skianzug am FKK-Strand, denn aller Augen waren ausnahmslos auf sie gerichtet. Der »Secolo« lag aufgeschlagen auf dem Tisch vor dem pensionierten Brigadiere Basile, der sie ernst anblickte. Am Nebentisch saß Gianni, ebenfalls pensioniert und beim  scopone {7}  sowie im morgendlichen Kampf um die Zeitung mit dem Brigadiere im ewigen Clinch, und konnte es offensichtlich kaum abwarten, das Blatt in die Finger zu kriegen.
    »Tag, Dottoressa«, sagten Basile, Beppe und Gianni wie aus einem Mund, und sie prustete los. Die Spannung in der Luft und in ihrem Kopf löste sich in einem befreienden Lachen. Die drei Männer lachten ebenfalls, und die übrigen Gäste wandten sich wieder anderem zu und behielten die Szene aus dem Augenwinkel im Blick.
    »Was gibt’s Neues, Basile? Dass die Polizei mal wieder im Trüben fischt? Dass die Hitze uns das Gehirn verschmort hat?«
    »Das und Ähnliches, Dottoressa Rosso. Vor allem herrscht Angst. Solche Dinge verbreiten Entsetzen. Langsam machen wir Amerika traurige Konkurrenz.«
    »Einen von deinen phantastischen Cappuccinos bitte, Beppe.« Nelly nahm am Tisch des Brigadiere Platz, und Gianni verrenkte sich den Hals, um auch ja alles mitzubekommen. Ein Blick der Kommissarin genügte jedoch, und er wandte sich wieder den Passanten zu, die am Schaufenster des Weinlokals vorübergingen.
    »Sie haben recht, Basile. Was gehört? Haben Ihre alten Bekannten Ihnen irgendetwas zugetragen, ganz egal was? Wenn es so weitergeht, sehe ich uns schon auf Knien zur Madonna della Guardia pilgern und sie um Hilfe anflehen. Wir tappen im dichtesten Nebel. Sie wissen, dass ich Ihnen voll und ganz vertraue.«
    Basile wurde rot und konnte nur mühsam ein zufriedenes Lächeln unterdrücken. In einem früheren Fall hatte er der Kommissarin einen entscheidenden Hinweis gegeben, und er wartete sehnlichst darauf, sich wieder nützlich machen zu können. Er war ein begnadeter Spürhund, der seinen Beruf geliebt hatte. Bei Ereignissen dieser Größenordnung war es hart für ihn, einfach nur dazusitzen und zuzusehen. Bedauernd schüttelte er den Kopf.
    »Hier weiß keiner was, niemand hat etwas gehört oder gesehen. Das muss ein absoluter Einzelgänger sein, ein durchgedrehter Psychopath, der sich an diesen wehrlosen Mädchen auslässt. Die sind alle ratlos, die Unterwelt genauso wie die Leute vom Fach.« Er sah Nellys schiefen Blick. »Verzeihung, Dottoressa, ich wollte damit nicht sagen ...«
    »Schon verziehen.«
    Sie rührte drei Löffel Zucker in ihren Cappuccino, verzichtete ausnahmsweise auf die Focaccia, trank einen Schluck und sah Basile dabei nachdenklich an, der beflissen durch die Zeitung blätterte. Dann zeigte er auf einen Artikel im lokalen Nachrichtenteil.
    »Stimmt das, Dottoressa, oder ist das Pressegeschwätz. Ihr habt einen echten Profiler kommen lassen?«
    Er sagte nicht  Profailer , sondern sprach das Wort aus, wie es geschrieben wurde, und hielt ihr Palmieris Foto hin, das mitten auf der Seite prangte. Nelly verschluckte sich hustend am Cappuccino, und um Schlimmeres zu verhindern, gab ihr Basile ein paar linkische kleine Klapse auf den Rücken. Krebsrot bekam Nelly sich einigermaßen wieder in den Griff, stammelte etwas, das weder ja noch nein hieß, zahlte den Cappuccino, grüßte und stürzte, Verwünschungen murmelnd, aus dem Weinlokal. Dieser Morgen schlug alle Rekorde! Nass geschwitzt, als käme sie frisch aus der Dusche, und heftig keuchend kam sie im Präsidium an. Ohne jemanden zu grüßen, nicht einmal den Beamten Nicola, der gerade ein freundliches »Guten Tag, Dottò« loswerden wollte, aber beim Anblick ihrer Miene verstummte, stürmte sie zu Tano Espositos Büro und riss die Tür auf.
    Sie brauchte gar nichts zu sagen, denn vor Tanos Schreibtisch saß bereits Marco Auteri, und der »Secolo« lag, auf der Seite des Anstoßes aufgeschlagen, vor ihm. Ihre Gesichter sprachen für sich. Nelly ließ sich auf einen Stuhl fallen und schwieg einige Minuten, um wieder zu Atem zu kommen, derweil die anderen beiden eine Fülle neapolitanischer und Genueser Schimpfwörter vom Stapel ließen, die das Kapitel »Flüche« eines Dialektwörterbuches hinreichend gefüllt hätten. Offenbar waren sie schon ein paar Minuten zugange.
    »Welches gottverdammte Arschloch hat die Sache mit Palmieri der Presse gesteckt?! Wenn ich den kriege, hat der sein Lebtag keine Lust mehr, Dienstgeheimnisse auszuplaudern, um sich damit ein kleines Extra

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