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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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ohne zu Amanda hinüberzusehen, die auf das winzigste Zeichen von Schwäche lauerte. Vergebens.
    »Und, Nelly, was sagst du dazu? Fall gelöst, meinst du nicht?«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Tano. Die Nachricht klingt zu phantastisch, um wahr zu sein. Das Muskelrelaxans beispielsweise, musste man das lange suchen?«
    »Nein, es stand auf dem Nachttisch. Hast du was dagegen?«, schaltete sich Marco ein. Er klang ungehalten, aber ein rasiermesserscharfer Blick von Nelly erinnerte ihn daran, wer von ihnen das Sagen hatte.
    »Die Autopsie wird uns jedenfalls noch ein paar Einzelheiten zu diesem mutmaßlichen Selbstmord geben können. Er hat keine Nachricht hinterlassen. Der Todeszeitpunkt liegt vermutlich zwischen sechs und zehn oder elf Uhr des gestrigen Abends. Aber Parodi hat sich nicht festlegen wollen, dazu wird uns Nardini noch was sagen.«
    »Wenn es tatsächlich Gianluca Sonni ist, der Mörder, meine ich, dann hat er sich seine Opfer womöglich bei Don Silvanos Verein ›Mani amiche‹ gesucht. Er ist da früher mal als Junkie untergekommen und hat später dann selbst ehrenamtlich mitgeholfen. Und er hat sich gehütet, uns das zu erzählen. Alle Opfer sind dort gewesen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.«
    Die Blicke der Anwesenden waren jetzt auf Nelly gerichtet, die seelenruhig fortfuhr: »Weiß man etwas über den toten Südamerikaner? Ist das wirklich Cortez?«
    »Ja, er ist es. Pedro Ventura hat ihn identifiziert. Ich komme gerade aus dem San Martino. Ich habe Dottor Lojacono begleitet.«
    Die Antwort kam von Gerolamo, der lautlos eingetreten war. Die beiden sahen sich an, dann stand Nelly auf.
    »Gut, könnte sein, dass der Schrecken jetzt ein Ende hat. Palmieri?«
    »Wir haben ihn angerufen. Morgen früh um neun treffen wir uns hier in meinem Büro, um Bilanz zu ziehen. Laurenti und ich haben die Pressekonferenz auf zehn Uhr verschoben.«
    »Bestens. Also dann bis morgen. Einen schönen Abend allerseits. Gerolamo, kommst du bitte einen Moment?«
    Ehe jemand etwas sagen konnte, waren Nelly und Gerolamo zur Tür hinaus.
    Die Kommissarin und der Chefassistent gingen ein paar Minuten lang schweigend nebeneinander her. Sie waren neben dem Präsidium in den Park am Corso Aurelio Saffi eingebogen. Gerolamo wagte nicht zu sprechen und atmete möglichst leise, um sich bloß nicht bemerkbar zu machen, denn er wusste, dass die Kommissarin kurz davor war, zu explodieren.
    »Scheiße, Scheiße und noch mal Scheiße!«, Nelly ließ sich auf eine Bank fallen, und Gerolamo tat es ihr gleich. »So ein Schwachsinn! Eine Pressekonferenz, na, großartig! Dabei ist gar nichts sicher! Wenn die wenigstens Gianluca Sonnis Autopsie abwarten würden, ehe sie es herausposaunen!!«
    »Ich war dabei, als sie ihn gefunden haben, Dottoressa, mit Dottor Auteri. Sonni hat ein großes Hämatom im Nacken. Parodi wusste nicht, was er davon halten sollte. Er könnte mit dem Hinterkopf gegen die Wanne geknallt sein, aber der Arzt war nicht vollends davon überzeugt. Er hat sich die Glatze gekratzt und dreimal gesagt: ›Möglicherweise‹ ...«
    »Irgendwas stinkt an der ganzen Sache, Gerolamo. Gianluca ist uns sozusagen auf dem Silbertablett serviert worden. Versteh mich nicht falsch, ich bin die Erste, die sich freut, wenn diese Geschichte zu Ende ist, aus und vorbei, aber ... Ist Parodi sich bezüglich des Todeszeitpunktes sicher?«
    »In der Wohnung war es bullenheiß, die Fenster waren verrammelt, Parodi meinte, es sei sehr schwer zu sagen. Montag gegen Abend, hat er erst mal gemeint. Vielleicht zwischen sechs und elf. Aber das ist nur eine grobe Vermutung, das letzte Wort überlässt er wie immer Nardini. Die äußeren Umstände beeinflussen ...«
    »Ja, verdammt, ich weiß, ich weiß. Und die Fenster waren verrammelt, sagst du? Wieso sollte einer, der sich das Leben nehmen will, dabei vor Hitze eingehen wollen? Er hätte wenigstens die Fenster auflassen können, findest du nicht? Sie zu schließen, macht es schwer, den exakten Todeszeitpunkt festzustellen. Eine seltsame Überlegung für einen Selbstmordkandidaten.«
    Dann erzählte Nelly Gerolamo, was sie am Morgen und am Nachmittag herausgefunden hatte, wie perplex sie gewesen sei, dass alle sechs Frauen auf irgendeine Weise mit Don Silvanos Verein zu tun gehabt hatten. Endlich eine Verbindung.
    »Ich würde mir auch die wohltätigen Damen von ›Eine Chance für die Frauen‹ näher ansehen, Dottoressa, und dann noch mal ›Mani amiche‹, und auch diesen

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