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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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Dottoressa Rosso, aber Regeln sind dazu da, eingehalten zu werden. Überdies hat die fragliche Person sowieso nichts damit zu tun, sie ist schließlich nicht umgebracht worden. Ihre Privatsphäre ist sakrosankt, ebenso ihre Sicherheit, gerade angesichts solcher Fälle wie dem, mit dem Sie es gerade zu tun haben, meinen Sie nicht?«
    »Sie wollen mir ihren Namen also nicht nennen?«
    »Nein, bedaure.«
    Seine Stimme klang noch immer tonlos und unmelodiös, fast stumpf. Nicht besonders angenehm, überlegte Nelly und dachte an Alessandro Palmieris einschmeichelnden Bass. Oder an Tanos männliche Stimme. Aber es wurde nun einmal nicht jeder von Mutter Natur so großzügig bedacht. Graue Augen, Avvocato Manara hatte kleine, graue Augen. Flink, erstaunt, weder feinselig noch freundlich. Mauseaugen.
    »Belassen wir’s fürs Erste dabei. Wären Sie denn hinsichtlich Ihrer verstorbenen Mandantinnen Lena Oxa und Samira Calvaj ein wenig gesprächiger?«
    »Aber sicher, wenn ich helfen kann, tue ich das gern. Ich hatte Samira Calvaj geraten, Balmir Rafsi, der sie ausbeutete und so zugerichtet hatte, anzuzeigen und die Sache uns zu überlassen, aber sie hatte schreckliche Angst. Sie blickte sich die ganze Zeit um wie ein gehetztes Reh. Am Ende hat sie gesagt, sie würde darüber nachdenken. Schließlich können wir niemanden zwingen. Nach einer Weile ist sie mit Lena Oxa wieder aufgetaucht, die beiden hatten sich gegenseitig Mut gemacht. Ich habe ihnen erklärt, wie wir in solchen Fällen vorgehen und dass sie vollstes Vertrauen zu uns haben könnten, wir würden sie verstecken, eben alles, was wir in derartigen Situationen tun. Aber es war nichts zu machen. Die andere zitterte auch wie Espenlaub, sie haben sich aufgeregt in ihrer Sprache unterhalten. Dann meinten sie, sie würden darüber nachdenken ... und wurden nicht mehr gesehen. Oder doch«, seine Stimme klang leicht gebrochen, »auf den Titelseiten der Zeitungen.«
    »Glauben Sie, es könnte ihr ... Kuppler gewesen sein?«
    Nelly konnte sich einen ironischen Unterton nicht verkneifen. Der Anwalt bemerkte es nicht und grübelte mit ernster Miene über die Frage nach.
    »Das frage ich mich, seit ich die Fotos dieser armen Mädchen in der Zeitung gesehen habe. Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Zu dem Zeitpunkt lag ihr zaghafter Versuch, sich zu befreien, schon eine Weile zurück. Recht lang sogar. Sie gingen weiter brav ihrer traurigen Tätigkeit nach, und vielleicht hat dieser fürchterliche Kerl, der sie ausbeutete, auch nie von ihrem gescheiterten Ausstiegsversuch erfahren. Ich glaube nicht, dass er es war, aber wie kann man da sicher sein? Welche Spur verfolgen Sie, Dottoressa? Können wir darauf hoffen, dass dieses ... Gemetzel bald ein Ende hat?«
    »Bisher haben wir verschiedene Spuren. Die wichtigste führt zu Ihnen, Avvocato Manara. Ich fürchte, Sie müssen uns Einsicht in die Akten Ihrer Schützlinge gewähren. Wenn Sie sich weigern, sind wir gezwungen, uns die entsprechenden Verfügungen zu besorgen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass unter den anderen unter Ihrem Schutz stehenden Frauen potentielle Opfer sind.«
    Der Anwalt sog hörbar die Luft ein, als hätte er Mühe zu atmen. Seine Rattenäuglein hinter den dicken Brillengläsern wurden weit vor Angst.
    »Wie können Sie etwas Derartiges behaupten? Wollen Sie etwa unterstellen, der Mörder könnte einer unserer Schützlinge sein? Oder gar einer unserer Helfer? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Seit über zwanzig Jahren widmet sich Don Silvano dieser wohltätigen Einrichtung, die der ganzen Stadt zugutekommt. Wenn Sie wüssten, wie viele Leben wir gerettet haben ... «
    Manaras Augen waren noch weiter geworden vor ungläubiger Entrüstung. Seine Stimme klang schrill vor Erregung. Nelly verzog keine Miene.
    »Avvocato Manara, wir können rein gar nichts ausschließen. Wir müssen Alibis kontrollieren und sind dabei mit Sicherheit auf Ihre Mitarbeit angewiesen. Wir werden versuchen, so diskret wie möglich vorzugehen und die Presse so lange wie möglich von Ihnen fernzuhalten ...«
    Auf dem knochigen Gesicht des Anwalts spiegelte sich das blanke Entsetzen. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff.
    »Ich verstehe, selbstverständlich, Sie müssen Ihre Arbeit machen ... Aber allein der Gedanke erschüttert mich, wissen Sie. Dies hier ist eine Oase der Güte und der Nächstenliebe, ich halte es einfach für ausgeschlossen ... Natürlich gibt es unter unseren Schützlingen welche, die mit dem Gesetz

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