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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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ARCI-Club ›Speranza‹.«
    »Tja, Gerolamo, genau das habe ich vor. Immerhin sind die Ermittlungen noch nicht offiziell abgeschlossen, es fehlt noch Gianlucas Autopsie. Vor allem der letzte Mord an dem Südamerikaner leuchtet mir nicht ein, der passt nicht rein. Drei Opfer diesmal, ein Mann und zwei Frauen, an zwei verschiedenen Fundorten. Ist der arme Gianluca Sonni etwa Superman, oder was? Klar, es ist möglich, dass sie ihn kannten und ihm vertrauten, aber einen kräftigen Kerl wie Cortez zu überwältigen ... und wo überhaupt? Habt ihr in seiner Wohnung Spuren gefunden? Kampfspuren, meine ich?«
    »Nein, die Spurensicherung hat nichts dergleichen gefunden. Vielleicht hat er sie unter Drogen gesetzt, ehe er sie ermordet hat, dann hat er die Frauen zum Ufer gebracht, und dem Mann ... hat er die Kehle durchgeschnitten und sich dann seiner entledigt.«
    »Ist dir klar, was das für einen logistischen Aufwand bedeutet? Und wie groß die Gefahr ist, entdeckt zu werden? Himmel, es ist ohnehin schon schwierig genug, eine Leiche loszuwerden, aber drei, und dann an so verschiedenen Orten!«
    »Wir müssen ohnehin erst mal die Autopsie der letzten Opfer und die toxikologischen Untersuchungen abwarten. Ich denke, die sind von jemandem, dem sie vollends vertrauten, unter Drogen gesetzt worden. Und Gianluca würde passen.«
    Nelly hob resigniert die Hände.
    »Ja, wenn er unbedingt passen soll, würde Gianluca passen ... Vielleicht bin ich es, die gerade am Rad dreht, Gianluca, die Hitze, dieser beschissene Irre, das Abi, das Kind ...«
    Nelly biss sich auf die Zunge, und Gerolamo runzelte die Stirn.
    »Das Kind? Welches Kind?«
    »Äh ... das Kind von der Nieto Llosa, weißt du, der Ärmste. Felipe, der hat jetzt niemanden mehr ... Na ja, vergiss es, lass uns nach Hause gehen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag, um ›Vom Winde verweht‹ zu zitieren.«
    Sie war aufgestanden, und der Chefassistent folgte ihr schweigend. Am Ausgang des Parks verabschiedeten sie sich hastig und gingen in unterschiedliche Richtungen davon. Unterwegs beschloss Nelly, dass man das Abitur der beiden Kinder verdammt noch mal feiern müsse, und kaufte in einem piekfeinen Delikatessenladen, den sie sonst nie betrat, eine riesige Portion Fisch-Antipasto und eine mittelgroße Pasqualina mit Artischocken. In einer Konditorei nicht weit von zu Hause fand sie kurz vor Ladenschluss wie durch ein Wunder eine Sachertorte und bei Beppe zwei Flaschen Prosecco. Als sie nach Hause kam, war sie in Gedanken vollauf mit der Gestaltung des Abends beschäftigt. Endlich bahnten sich Erleichterung und Stolz über die Prüfungsergebnisse der Kinder einen Weg durch den täglichen Albtraum der Ermittlungen. Ein kurzes Luftschnappen.
    Sie öffnete die Tür. Dunkelheit, Stille. Zuerst dachte sie, es sei niemand da, dann erkannte sie draußen den Widerschein einer flackernden Kerze, trat auf die Terrasse und sah im letzten Licht der Abenddämmerung Mau und Monica eng umschlugen dasitzen und schweigend auf den erleuchteten Hafen hinunterblicken.  Die Liebe, die Jugend, das Leben ...  Die Katzen bemerkten sie als Erste und kamen ihr miauend entgegen, dann drehten auch die Kinder sich lächelnd und mit von der Hitze und den Anstrengungen des Tages erschöpften Gesichtern zu ihr um.
    »Komm her, mein Schatz, lass dich umarmen! Du auch, Moni! Toll gemacht!«
    Sie drückte erst den sehr viel größeren Mau an sich, der nur aus Sehnen und Knochen bestand, und dann die viel kleinere, weiche und runde Monica. Die beiden fingen an, wie zwei Indianer singend um sie herumzutanzen, uhu, uuh, uhu, au, au au, und endlich ließ Nelly sich zu einem spontanen Lachen hinreißen. Als sich alle wieder beruhigt hatten, kündigte sie eine Überraschung zum Abendessen an und stürzte sich, begleitet von hysterischen Jubelschreien, in die Küche. In Windeseile machte sie sich frisch, Blitzdusche und Blümchenkleid, dasselbe, was sie beim Abendessen mit Tano getragen hatte, stellte die Torte in den Kühlschrank, die Flaschen ins Eis, richtete das Antipasto auf einer Platte und die Pasqualina auf einem Teller an und machte einen schnellen Salat mit Tomaten und Zwiebeln. Monica ging ihr zur Hand und deckte den Tisch auf der Terrasse. Die Katzen waren aufgeregt wegen der ausgelassenen Stimmung und der vielen Menschen, immerhin waren sie in letzter Zeit den ganzen Tag allein gewesen. Eine halbe Stunde später saßen alle drei um den Tisch herum. Inzwischen hatten die abendlichen Schatten das

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