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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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aneinander zu binden, ein Kind in die Welt zu setzen. Bloß nicht! Oder wollen die sich das Leben ruinieren?«
    Nelly kniff die Lippen zusammen, die ganze Sache war so kompliziert, und er machte sie so einfach.
    »Ich habe mir nicht angemaßt, in die eine oder andere Richtung Druck zu machen, ich weiß gar nichts mehr, egal, was ich sage, ich fühle mich falsch und überheblich und dumm. Ich habe versucht, konkret und objektiv zu sein, die Risiken und Vorteile beider Möglichkeiten aufzuzeigen. Du ... sprichst aus Erfahrung, stimmt’s?«
    »Klar, das weißt du doch, ich habe den Fehler meines Lebens gemacht, so jung zu heiraten, weil sie schwanger war. Jetzt müssen wir beide mit den Konsequenzen leben.«
    »Dein ältester Sohn, wie heißt er noch ...« – »Massimo.« – »Massimo, genau, wie alt ist der jetzt?«
    »Fast achtzehn. Stell dir vor, der ist größer als ich. Wir sehen aus wie Brüder. Spielt Tennis wie ein Gott.«
    Als er Nellys spitzbübisches Lächeln sah, hielt er inne und wurde sauer.
    »Klar, sicher, jetzt, da es ihn gibt und ich ihn kenne, natürlich, das ist großartig, aber wen würde es kratzen, wenn es ihn nicht gäbe? Und mein Leben und das seiner Mutter wären anders verlaufen.«
    »Es ist sinnlos, sich darüber den Mund fusselig zu reden, sie müssen entscheiden. Die sind nicht nur auf dem Papier volljährig und erwachsen oder wenn’s darum geht, zu vögeln. Die müssen mit solchen Sachen fertig werden. Wenn sie miteinander schlafen können, müssen sie auch mit den Konsequenzen leben.«
    »Was für eine puritanische Einstellung. Die Verantwortung.«
    »Es ist besser, den Dingen ins Gesicht zu sehen, mein Lieber.«
    »Ich habe damals auch so gedacht, oder besser, mein Vater hat mich gezwungen, so zu denken. Aber es ging nicht um sein Leben. Es ging um meins.«
    »Immerhin nehme ich nicht diese entsetzliche Verantwortung auf mich, jemanden zu irgendetwas zu zwingen.«
    »Ach, am Ende entziehen wir uns doch der Verantwortung, oder nicht, Nelly?«
    Nelly wollte gerade zurückschießen, als es an der Tür klopfte. Marco, Amanda und Tommi traten zögernd ein und wurden über den neuesten Stand in Kenntnis gesetzt, wie er sich aus den Berichten ergab. Marco knetete sich niedergeschlagen die Stirn, Amanda tat so, als wäre nichts und als ginge sie die ganze Sache nichts an. Tommi wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    »Nelly, es schien alles so ... Und das Fläschchen Muskelrelaxans, und die Tatsache, dass Sonni zum zweiten Mal an einem Fundort auftauchte ...«, brachte Marco schließlich vor.
    »Stimmt, aber wenn du dich erinnerst, Marco, wurde er laut seiner Aussage das erste Mal mit einem Anruf an den Fundort gelockt. Wenn er damals nicht gelogen hat, wer weiß, ob es am Montagmorgen nicht genauso war. Er wird es uns nicht mehr sagen können.«
    »Und das Muskelrelaxans? Dass er es besorgt hat, steht doch wohl fest. Und um was damit zu tun? Um es jemandem zu geben ...«
    Amanda Saccos Stimmchen klang frech und aggressiv. Nelly drehte sich um und musterte sie, als sähe sie sie zum ersten Mal, doch ehe sie antworten konnte, kam Tano ihr zuvor.
    »Nehmen wir einmal an, er hat tatsächlich das Medikament entwendet, dann könnte er es zusammen mit anderen für die Morde verwendet haben – Theorie der Gruppe, des Täterpaars, wie auch immer – oder es für jemand anderen geklaut haben, der ihn darum gebeten oder ihn beauftragt hat. Vielleicht sogar ohne zu wissen, wozu. Und dieser Jemand hat ihn umgebracht, weil er befürchtete, Gianluca, der die Sache inzwischen durchschaut hatte, könnte uns zu ihm bringen. Oder in einem Verhör einknicken.«
    Der Polizeivize hatte ausgesprochen, was Nelly dachte, und sie nickte. Während die Anwesenden noch über die neue Sachlage nachgrübelten, fiepte das Handy der Kommissarin.
    »Gemma? Ja, Rosso hier. Wie? Wir müssen uns den Anruf anhören, fragen, ob man ihn zurückverfolgen konnte ... Wir sind sofort da.«
    Nelly sprang auf.
    »Er hat sich bei der Journalistin Gemma Pieretti gemeldet.«
    Tano beschloss, sie zu begleiten, Lombardo setzte sich ans Steuer, und sie machten sich auf den Weg zum »Secolo«. Marco und Amanda sahen sich zerknirscht an. Tommi tat so, als wäre er nicht da, und träumte von einem kalten Bier.
    Gemmas Kinn war vorgereckter denn je, ihre vollen Lippen ebenfalls, und ihre Augen blitzten begierig. Tano und Nelly hörten zum dritten Mal die Aufzeichnung des Anrufs, den das Mädchen vor einer halben Stunde

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