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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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erhalten hatte.
    »In der schwärzesten Finsternis wird das Licht scheinen, alle werden es sehen, selbst die, die es jetzt verleugnen. Wir werden die Dämonen, seine Feinde, für immer verjagen, in der Nacht des schwarzen Mondes.«
    Dieselbe verstellte Stimme des ersten Anrufs, den sie ein paar Tage zuvor erhalten hatte, bestätigte die Journalistin. Keine Möglichkeit, das Telefonat zurückzuverfolgen, dazu war es viel zu kurz.
    Das ist auch eine Art Presseerklärung, sehr viel bündiger und sibyllinischer als die von Laurenti. In der Nacht des schwarzen Mondes ... Verdammt!
    Heute war Mittwoch. Hastig blätterte sie in ihrem Kalender, und die anderen taten das Gleiche. Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, Montag ... am kommenden Dienstag wäre Neumond. Er könnte in der Nacht von Montag auf Dienstag oder in der von Dienstag zuschlagen. Oder in beiden, wie bereits geschehen. Während Nelly mit dem Finger über die Seiten fuhr und die Zeit zwischen den Mondphasen errechnete, waren die anderen, der Chefredakteur und der Direktor inbegriffen, bereits damit fertig und sahen sie besorgt an. Dann ergriff der Direktor Solari, ein kräftiger, grauhaariger Mann mit blauen Augen, das Wort. Er sah Tano ernst und angespannt an.
    »Also Neumond. Schwarze Finsternis. Was erwartet uns? Und die beruhigenden Worte eurer Pressemitteilung von heute Morgen, alles heiße Luft? Müssen wir davon ausgehen, dass hinter den Verbrechen tatsächlich ein zweiter Mörder oder gar eine satanische Sekte steckt? Dürfen wir dieses Telefonat veröffentlichen, Dottor Esposito? Es könnte potentielle Opfer warnen.«
    Der Polizeivize wusste nicht, was er sagen sollte, doch er ließ es sich nicht anmerken.
    »Wieso heiße Luft, ich würde sagen, durch diesen Anruf werden einige unserer Vermutungen bestätigt, wie zum Beispiel die mögliche Existenz von Komplizen, meinen Sie nicht? Die Nachricht zu veröffentlichen würde nur Panik schüren, und selbst wenn potentielle Opfer gewarnt wären, heißt das noch lange nicht, dass sie auch in der Lage wären, sich zur Wehr zu setzen gegen diesen oder diese Wahnsinnigen: Der große, kräftige Sonni hat’s nicht geschafft, die drei Südamerikaner haben es nicht geschafft, also ist es offenbar nicht so einfach ...«
    »Weil sie sich nicht bedroht fühlten, deshalb. Sie kennen ihn oder sie, sie lassen ihn oder sie arglos an sich heran. Aber wo locken diese Mörder sie hin, um sie dann zu ermorden, wie transportieren sie sie? Einen Kopf abzutrennen ist ein Riesenakt, das ganze Blut, man braucht das richtige Werkzeug, einen sicheren Ort ...«
    Die Journalisten und Tano hörten Nelly zu und nickten betroffen. Der Lieferwagen vielleicht? Nelly meinte, es sei ein Ducato gewesen, aber sie hatte sich das verflixte Nummernschild nicht notieren können. Soweit sie sich erinnern konnte, war es zum Teil verdeckt gewesen. Die klassische Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es war eine Fahndung durchgeführt worden, das Auto konnte schließlich gestohlen und dann irgendwo abgestellt worden sein. Doch es war nichts dabei herausgekommen.
    Gemma zupfte sie am Ärmel und nahm sie beiseite.
    »Dottoressa, ich muss dringend unter vier Augen mit Ihnen reden. Es ist sehr wichtig.«
    »Worum geht’s?«
    Als Gemma merkte, dass die Kollegen neugierig herübersahen, flüsterte sie hastig: »Ich rufe Sie später an«, und wandte sich ab.
    Plötzlich erinnerte sich Nelly an das Versprechen, ihr ein Interview mit Palmieri zu verschaffen. Sie entschuldigte sich für ihre Vergesslichkeit, doch die Journalistin zuckte wortlos mit den Schultern, grinste geheimnisvoll und sagte, das hätte sie schon selbst erledigt. Ehe Nelly fragen konnte, was sie damit meinte, klingelte Gemmas Handy, und sie ging ran. Tano machte Nelly ein Zeichen. Man wollte ihre Meinung dazu hören, ob es ratsam sei oder nicht, die Nachricht oder deren Wortlaut zu veröffentlichen. Sie gesellte sich zu der Gruppe, man fing an zu diskutieren, und als sie sich suchend nach der Journalistin umdrehte, war diese verschwunden.

XIII
    Für den folgenden Tag hatten sich Nelly und Gerolamo um fünf Uhr nachmittags beim ARCI-Club »Speranza« verabredet, in einer der ältesten Gassen der Altstadt, direkt hinter der Via dei Giustiniani. An der Ecke desselben Gebäudes war die Pizzeria »El Barrio«, in der Pedro Ventura arbeitete. Die Rollläden waren noch heruntergezogen, denn das Lokal öffnete in dieser irren Hundstagshitze erst abends. Der Club hingegen war geöffnet, und zwei

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