Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
Vom Netzwerk:
gegen Auteri zu haben, gegen die Sacco ...«  Nicht mehr Amanda?  »... gegen mich. Von Palmieri ganz zu schweigen, wie du den immer anguckst – ich erkenne dich nicht wieder.«
    »Stell dir vor, mir geht’s genauso, aber nicht mit mir, sondern mit dir und den anderen, und lass Palmieri aus dem Spiel, der gehört nicht zu uns und steht auf einem ganz anderen Blatt. Also, fassen wir zusammen: Marco hat sich von Anfang an auf Gianluca Sonni versteift – hör auf, den Kopf zu schütteln, und lass mich ausreden –, und als er ihn tot in der Badewanne fand, konnte er sein Glück nicht fassen. Vor lauter Freude hat er einen regelrechten Blackout, glaubt blind, dass es Selbstmord war, und vergisst die winzige Kleinigkeit, dass das dritte Opfer ermordet wurde, während Sonni im Knast saß, sieh einer an, aber wen juckt das schon. Außerdem vergisst er, mit mir zu reden, seiner direkten Vorgesetzten. Die Sacco kann sich endlich fühlen wie Sherlock Holmes, weil sie eine Fährte erschnüffelt hat, und führt sich auf wie eine Diva. Laurenti wittert Ruhm und dreht völlig durch, und du behandelst mich wie ein Stück Dreck, weil ich für ein Stündchen mein Handy ausgeschaltet habe. Weißt du, was ich denke? Hättet ihr den Fall heute Morgen für abgeschlossen erklärt, würden wir jetzt bis zum Hals in der Scheiße stecken.«
    Tano hatte sich in seinem Stuhl aufgerichtet. Während Nelly geredet hatte, war er immer röter geworden und schien kurz davor, in die Luft zu gehen. Doch er schluckte die Kröte und musste ihr am Ende recht geben, es blieb ihm keine andere Wahl.
    »Neuigkeiten?«, fragte er schließlich versöhnlich mit einem Blick auf die Berichte, die Nelly vor sich hatte.
    »Du hast bestimmt eine Kopie davon auf deinem Schreibtisch liegen. Nardini vermutet, dass Sonni unter Drogen gesetzt wurde (Roipnol? – die toxikologischen Untersuchungen stehen noch aus), jedoch wieder zu sich gekommen ist, als er in die Wanne gelegt wurde und man ihm die Pulsadern aufgeschnitten hat. Also haben der oder die Mörder ihm einen kräftigen Schlag auf den Kopf verpasst, und den Rest kennen wir.«
    Tano stieß einen leisen Pfiff aus, seufzte und schien plötzlich lebhaft an der Landschaft vor dem Fenster interessiert zu sein. Es war offensichtlich, dass er mit sich rang.
    »Verdammt, Nelly, was war ich für ein Idiot, ich weiß wirklich nicht, was uns alle geritten hat! Du hast klar gesehen, und ich hatte auch Zweifel, aber ich wollte, ich  wollte  einfach, dass er es ist, verstehst du, und dass dieser elende Albtraum ein Ende hat. Jetzt sind wir wieder ganz am Anfang.«
    »Nicht ganz. Inzwischen wissen wir, dass die Opfer etwas gemeinsam hatten, nämlich ›Mani amiche‹. Und dass sich Sonni das Muskelrelaxans verschafft hat, entweder, um es selbst zu benutzen, oder um es einem Bekannten weiterzugeben, der ihn schließlich ausgeschaltet hat, weil er ihn nicht mehr für verlässlich hielt. Hier kann man ansetzen, vielleicht kommt etwas Brauchbares dabei heraus.«
    »Und die anderen Berichte?«
    »Auch hier ein nicht unerheblicher Hinweis. Diego Cortez, der Freund von der Nieto Llosa, und auch die beiden Frauen sind unter Drogen gesetzt worden, und zwar erwiesenermaßen mit Roipnol, möglicherweise alle am selben Ort. Dann ist den Frauen das übliche Muskelrelaxans verabreicht worden. Dem Mann hingegen hat man die Kehle mit einem Rasiermesser oder etwas Ähnlichem durchgeschnitten, dann wurde er in die Säcke gesteckt und in den Container geworfen – bevor die Frauen ans Ufer des Bisagno gebracht wurden. Für ihn gab’s keine Gnade, man hat ihn wie Abfall behandelt, aber immerhin hat er den Kopf behalten.«
    »Der nützt ihm jetzt auch nichts mehr ...«
    »Stimmt.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da, dann fragte Tano: »Wieso hast du mir gestern Nacht › Nein ‹ zurückgeschrieben?«
    »Weil ich müde und sauer und durcheinander war, und halb betrunken dazu. Ich hatte keinen Bock auf noch mehr Stress, das ist alles. Ich hab das Abitur meines Sohnes gefeiert und mit ihm und seiner Freundin über das Kind geredet, das die beiden erwarten. Ob es zur Welt kommen soll oder nicht. Das hat mir gereicht.«
    Tano runzelte die Stirn und verzog auf sehr neapolitanische Art das Gesicht, um seiner Überraschung Ausdruck zu geben. Er stieß einen langen Pfiff aus.
    »Wie schrecklich, Nelly. Wie alt ist dein Sohn? Und sie?«
    »Beide neunzehn.«
    »Abtreibung und fertig, die sollen gar nicht erst daran denken, sich so jung

Weitere Kostenlose Bücher