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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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ist?«
    » Ja. Er hat eine ganze Flasche Portwein ausgetrunken und ein Feuer angezündet.«
    » Was hat er verbrannt?«
    » Zeitungen. Er sagt, er wollte den Boden für das Feuer morgen Abend vorbereiten.«
    Das Erbrechen endete mit ein paar würgenden Geräuschen, bei denen ein Rest Galle hervorgebracht wurde.
    » Meine Güte«, sagte Matt, und sein Ton umspannte Abscheu und Ehrfurcht. » Er geht aber wirklich aufs Ganze, was?«
    Das Gespräch entfernte sich vom Essen, und eine neue Flasche wurde entkorkt. Eine uralte Trivial-Pursuit-Schachtel wurde aus einer Schublade geholt, aber nicht geöffnet. Die Standuhr zerteilte den Abend in einzelne Portionen.
    » Wo sie wohl bleiben«, sagte Tara.
    » Sie?«, fragte Sophie.
    » Felix hat gesagt, er bringt ein Mädchen mit.«
    » Wirklich?«, sagte Will im selben Moment, als Sophie sagte:
    » Felix hat eine Freundin? Das höre ich zum ersten Mal. Weiß Dad es?«
    » Ich weiß nicht, ob Dad es weiß. Ich wusste nicht, dass ihr es nicht wisst. Aber er muss ziemlich verknallt sein, wenn er sie mit herbringt.«
    » Die erste Freundin im zarten Alter von neunundzwanzig Jahren«, sagte Will, und Sophie und Tara funkelten ihn an.
    » Das war unter der Gürtellinie, Will«, sagte Tara. » Du weißt, er ist komisch mit seiner Narbe.«
    Will hob versöhnlich die flachen Hände, sah Matt an und verdrehte die Augen in der vergeblichen Hoffnung, einen Verbündeten zu finden. Matt studierte das Kleingedruckte auf dem Etikett seiner Bierflasche. Den Familienzank der MacBrides betrachtete er immer noch als Zuschauersport, nicht als etwas, woran er teilnehmen konnte.
    » Ich frage mich, ob sie genauso ist wie seine übrigen Freunde«, sagte Tara.
    Hoffentlich nicht, dachte Sophie. Seit dem Teenageralter lebte Felix ein Leben voller Ironie. Die Clique, mit der er sich herumtrieb, kleidete sich anachronistisch in Smokingjacketts oder alte Heavy-Metal-Tournee-T-Shirts, veranstaltete ironische Royal-Wedding-Straßenpartys, aß ironische Mahlzeiten, servierte Fischstäbchen-Sandwiches zu Dinnerpartys und verbrachte sogar ironischen Urlaub in Butlins und Benidorm. Dieses Wochenende würde genügend Anspannung mit sich bringen, ohne dass eine selbst ernannte Retro-Prinzessin sich über ihre geliebten Traditionen lustig machte und ihre Scherze mit versteinerter Miene quittierte.
    » Was wissen wir denn über sie?«, drängte Sophie. » Zunächst mal, wie heißt sie?«
    » Ich weiß wirklich nicht mehr als das, was ich schon gesagt habe«, antwortete Tara. » Bin gespannt, wie sie die alte Hütte hier findet.«
    Die MacBrides vertraten die Theorie, dass die erste Reaktion eines Menschen auf die Scheune ihnen alles verriet, was sie über seinen Charakter wissen mussten. Will, der einzige Freund, den Sophie je mitgebracht hatte, war stumm vor Staunen umhergegangen und hatte die Scheune erkundet, bevor er sein Urteil fällte: » Einem Architekten würden hier die Tränen kommen. Ich bin hingerissen . Aber das wusste ich vorher: Es ist ja so sehr ein Teil von dir.« Tara behauptete oft, einer der Gründe dafür, dass sie und Matt zusammengeblieben waren, sei gewesen, dass er bei seinem ersten Besuch hier nichts bewundert, kritisiert oder analysiert hatte: Er hatte nur seine Tasche fallen lassen und einen langen Schrei ausgestoßen, um die Akustik zu testen.
    Kurz nach Mitternacht hielt Felix’ alter orangefarbener Skoda– auch der Wagen war ironisch gemeint– lärmend vor der Scheune an. Die Stalltür öffnete sich, und da stand Felix in einer Jacke, aus deren Ärmeln Fausthandschuhe an Kordeln hingen, und mit einer Jagdmütze auf dem Kopf.
    Das Erste, was Sophie an dem Mädchen auffiel, waren die Haare: lang, matt, dunkel und dicht. Sie verbargen den größten Teil des Gesichts wie ein Vorhang, ohne dass sie die erlesenen Züge verhüllen konnten: nichts als Augen und Wangenknochen, die perfekten Proportionen eines Fotomodells oder Filmstars– eine unter Millionen. Sie war dieser Rolle entsprechend gekleidet: eine schmal geschnittene Hose, hohe Absätze, eine dünne weiße Weste unter einer maßgeschneiderten, taubengrauen Lederjacke. War es übersensibel, dass Sophie fand, die Schönheit dieses Mädchens verspotte Felix’ eigene Entstellung? Er bemühte sich, gelassen auszusehen, als komme er andauernd mit atemberaubend schönen Freundinnen nach Devon.
    » Kerry, das sind meine Schwestern Sophie und Tara, das ist Will, das ist Matt, und das ist Jake. Leute, das ist Kerry.«
    Für eine oder zwei

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