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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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trübes Licht. Nur die nächstgelegenen Teile des Gartens waren sichtbar– der rußige Fleck, an dem das Guy-Fawkes-Feuer gewesen war, und das reifüberzogene Gelände der Schützengräben.
    Leo und Charlie vollführten mit ungleich verteilten Kräften einen Ringkampf unter dem Couchtisch. Toby hatte in seinem Buch über Schiffskatastrophen das Kapitel über das 20. Jahrhundert erreicht. » Du kannst mich alles über die Titanic fragen«, sagte er zu jedem, der ihn ansah.
    Tara saß im Wohnzimmer in eine Ärmeldecke gehüllt und hatte einen leichten Kater. Jake stand am Herd und schaufelte Zucker in einen Becher Tee. Sophie sah ihn an, und er wurde rot, weil sie ihn in flagranti bei dem schmachvollen Akt ertappt hatte, sich um seine Mum zu kümmern.
    » Nur gut, dass wir das Feuer gestern hatten«, stellte Rowan fest. » Wir hätten eine höllische Mühe gehabt, das Holz an einem Tag wie heute zum Brennen zu bringen.« Er ging umher und schloss die Fenster, wie er es immer tat, wenn es draußen so feucht war.
    Insgeheim fand Sophie die seltsame Atmosphäre im Haus sehr viel bedrohlicher als die Wetterbedingungen draußen. Sie konnte die Schuld an der unbehaglichen Stimmung nicht mehr der Fremden in ihrer Mitte zuschieben. Nach dem Ausbruch des vergangenen Abends musste sie zugeben, dass die Verantwortung zum Teil– oder gänzlich?– bei ihr lag. Der Schlaf hatte die Ungewissheit und die Verwirrung, die ihr Aufbrausen verursacht hatten, zerstreut und ein Gefühl der Scham hinterlassen, verschärft durch die Tatsache, dass die Kinder alles miterlebt hatten. Also lag es bei ihr zu retten, was an diesem Wochenende noch zu retten war, und sie alle daran zu erinnern, dass sie immer noch vereint sein konnten, im Vergnügen wie auch in der Trauer.
    Sie hatte es sich anders überlegt, was das Verstreuen der Asche ihrer Mutter anging. Sie war ziemlich sicher, dass niemand darauf bestehen würde, wenn sie die Sache nicht noch einmal erwähnte. Sie setzte Edie auf ihre Hüfte und ging in Rowans Zimmer, um nachzusehen, ob die Urne gut aufgehoben war. Sie legte Edie auf sein Kissen, strich mit den Fingern über sein Bettzeug und schob sie dann dazwischen. Ihr war mulmig zumute, erst wegen dieses intimen Übergriffs und dann, weil sie nichts fand. Schon braute sich Panik in ihrem Bauch zusammen, als sie die Urne an einem Ende eines Regals stehen sah, aus dem Lydias Sachen entfernt worden waren. Diesmal schrak sie nicht zurück, sondern ergriff sie. Sie war überraschend leicht. Die Asche verrutschte darin wie der Sand in Edies Spielzeugrasseln, als sie sie erst nach links, dann nach rechts neigte. Wie konnte jemand, der so entschlossen war wie ihre Mutter, so voll von Leben, so winzig zusammenschrumpfen?
    » Ich glaube, es fängt vielleicht wieder an, Mum«, sagte sie zu der Urne und lachte beinahe, denn wenn der Umstand, dass jemand mit einem Topf voll Karbonstaub redete, nicht ein Hinweis darauf war, dass etwas mit ihm nicht stimmt, was wäre dann einer? » Was soll ich tun? Was würdest du tun?« Die Antwort war so klar, als hätte Lydia selbst sie gegeben. Sie hätte sich an ihren Mann gewandt, wie sie es immer getan hätte. Sophie sah mit durchdringender Klarheit, dass sie es nicht überleben würde, wenn es noch einmal geschehen sollte, und sie wollte sich nicht davon verzehren lassen, sie brauchte Will an ihrer Seite. Ihre Ehe war vielleicht nicht so unangreifbar wie die ihrer Eltern, aber sie war auch nicht unrettbar zerbrochen, noch nicht jedenfalls. Den Kindern war der Frost zwischen ihren Eltern bereits bewusst, und Toby und Leo waren alt genug, um sich zu erinnern, wie sie beim letzten Mal gewesen war. Sie konnte es ihnen nicht noch einmal antun. Vielleicht bestand der wahre Zweck dieses Wochenendes nicht darin, die Familie zu heilen, aus der sie entstanden war, sondern die zu retten, die sie geschaffen hatte.
    Felix schlug vor, mit Kerry eine Führung durch das Tal zu veranstalten. Alle gingen mit, obwohl sie die Umgebung gut genug kannten, um sich mit verbundenen Augen zurechtzufinden– was nur gut war, denn der Nebel war in den Mulden dichter geworden, und manchmal konnte man nur noch ein paar Schritte weit sehen. Nicht mal Jake wollte allein mit seinem Handy in der Scheune zurückbleiben, auch wenn die Art, wie er sich immer fünf Schritte hinter Kerry hielt, die enge schwarze Leggings und eine kurze schwarze Jacke trug, ahnen ließ, dass er vielleicht andere Beweggründe hatte als die familiäre

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