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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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wiederholt… Du würdest es uns doch sagen, wenn es wieder so schlimm würde, oder?«
    » Die Sache mit Charlie?«, fragte Matt.
    » Hab ich dir das nicht erzählt?« Taras Tonfall ließ ahnen, dass sie es absichtlich unterlassen hatte, und Sophie verspürte einen warmen Schwall von Dankbarkeit für so viel unerwartete Loyalität, der aber gleich wieder verebbte. » Sie hatte akute postnatale Depressionen nach Charlies Geburt, aber niemand hat es gemerkt. Wir dachten alle, sie ist erledigt, wie man es eben ist mit zwei Jungs und einem Baby. Es kam dann zur Krise, als sie ihn eines Tages einfach im Supermarkt aussetzte. Ließ den Buggy mitten im Gang mit den Müslis stehen.«
    Tara war im Irrtum. Es war der Gang mit Reis und Nudeln gewesen. Sophie würde nie vergessen, wie all die Aufschriften auf den Lebensmittelpackungen viel zu bunt geworden waren, wie die Farben sich in Neon verwandelt und von innen geleuchtet hatten und wie Charlies Gesicht am hellsten, heißesten von allem geleuchtet hatte.
    » Scheiße« , sagte Matt.
    » Ich weiß. Ich weiß. Es war furchtbar. Die Leute im Supermarkt riefen die Polizei, aber es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihn identifiziert hatten. Weil man annahm, er sei den ganzen Tag mit Sophie unterwegs, meldete ihn niemand als vermisst, und er war offiziell ungefähr fünf Stunden versorgt, bis Sophie die anderen Jungen nicht von der Schule abholte und die Schule Will anrief. Sie haben drei Tage gebraucht, um sie zu finden. Wir alle haben sie gesucht.«
    Es war seltsam zu hören, wie sie es so erzählten, mit ruhiger, leidenschaftsloser Stimme, als wäre damals nicht geschrien und geweint worden.
    » Und wo war sie?«, fragte Matt.
    » Sie hatte sich in ein Hotel verdrückt und ins Zimmer eingeschlossen«, sagte Rowan. » Sie mussten die Tür aufbrechen. Wir alle dachten schon das Schlimmste.«
    » Und dann brachten wir es vor lauter Erleichterung, weil ihr nichts zugestoßen war, nicht übers Herz, ihr böse zu sein«, erzählte Will.
    » Nicht dass Zorn eine angemessene Reaktion gewesen wäre«, sagte Rowan. » Sie war krank . Die Polizei war am Ende sehr verständnisvoll, nachdem Lydia mit ihnen gesprochen hatte.«
    » Will, alter Knabe«, sagte Matt. » Was für ein Albtraum.«
    » Ja, das war es«, sagte Will. » Ich mache mir deshalb große Vorwürfe. Ich hätte es ja früher bemerken müssen, nicht wahr? Und später habe ich es dann auch nicht gut gehandhabt. Ich…«
    Sophie atmete zitternd ein. Jetzt wird er ihnen erzählen, wie er meinen Zusammenbruch » gehandhabt« hat, und nach dem, was sie eben erlebt haben, werden sie es ihm nicht mal verdenken. Wenn ihre Familie von seiner Untreue erfahren würde, wäre die Demütigung für sie komplett. Das also sollte die Strafe für ihr Lauschen sein. Sie spürte, wie ihre Lunge sich spannte, und hörte, wie Will selbst tief einatmete, bevor er sagte: » Es ist einfach… einfach Trauer, nicht wahr?« Sophie ließ die Luft endlich entweichen. Sie hatte den Atem so lange angehalten, dass sie jetzt hechelte. » Das macht ihr alle durch. Wir machen es alle durch.«
    Sie hörte keine Antwort, nur das Geräusch von Bechern, die aufgehoben und wieder abgestellt wurden, das Klingen von Teelöffeln auf Steingut, das Scharren von Stühlen und das beständige Brabbeln von Edies hoher Stimme.
    » Aber sie scheint doch alles unter Kontrolle zu haben«, sagte Tara schließlich. » Ich meine, zunächst mal hat sie doch das ganze Wochenende organisiert.«
    » Tja, so ist Sophie«, sagte Will. » Je kränker sie wird, desto besser funktioniert sie, bis sie es eines Tages eben… nicht mehr tut.«
    » Will, ich weiß, sie ist meine Tochter, aber du kannst jederzeit mit mir reden, von Mann zu Mann«, sagte Rowan.
    Will antwortete nicht. Jemand trommelte mit den Fingern. Jetzt war es, als halte das Haus selbst den Atem an.
    Matt räusperte sich und steuerte das Gespräch dann auf ein vertrautes, unbedrohliches Gelände. » Tja, das Abendessen kocht sich nicht von alleine, oder? Komm, Will, mal sehen, was du kannst.«
    » Die Schlacht soll beginnen!«, verkündete Will in dem Ton, den er benutzte, wenn er etwas Düsteres leichthin aussprechen wollte.
    Sophie fragte sich, ob er den anderen etwas vormachen konnte.

ACHT
    Sonntag, 3. November
    Der Morgen verwandelte das Spinnennetz vor dem Küchenfenster in ein sündteures Collier. Ein schwerer weißer Dunst hatte sich über Nacht ins Tal gelegt, und die kalte Sonne verbreitete nur mühsam ihr milchig

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