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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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den funkelnden, Funken sprühenden Pullover zu packen und zu retten, was zu retten war. Sie wollte die Hand in die Flammen stoßen, als Will ihren linken Arm ergriff und ein anderer– Matt, Jake, Felix, sie wusste es nicht– den rechten. Sie sträubte sich, bis der Schmerz in den Arm- und Schultergelenken zu stark wurde, und dann entspannte sie sich so schnell, wie sie losgesprungen war, sodass sie alle hintenüberfielen und miteinander auf dem Boden landeten. Sie schloss die Augen und hörte das Schluchzen ihrer Söhne. Ihre Augen brannten.
    » Himmel«, sagte Tara. » Jemand muss den Erste-Hilfe-Kasten holen.«
    Ein paar Augenblicke später strich Tara irgendeine Salbe auf ihre Hände. Auf eine fast unbeteiligte Weise betrachtete Sophie den Schaden. Ein einzelner Fingerknöchel war zu einer dicken, rosaroten Blase geschwollen, die aussah, als enthalte sie ein Mini-Inferno, aber sonst tat nichts weh. Kerry erzählte Felix eben, sie würde so etwas niemals tun, sie habe keine Ahnung, wie der Pullover dort hingekommen sei, und das alles sei eine Verwechslung, ein Irrtum.
    Will hockte neben ihr, und die Hälfte seiner linken Braue war weggesengt.
    » Soph«, sagte er. » Soph, was ist passiert?«
    » Das muss Kerry gewesen sein«, sagte sie. » Nur sie wusste, dass er unten in der Schrankschublade war. Sie ist eifersüchtig auf meine Mum.«
    » Schatz, wovon redest du?«
    » Ich konnte es nicht mit ansehen, dass Mums Sachen verbrennen«, sagte sie. » Ich musste es verhindern.«
    Es klang so absurd, wie es ihr nur wenige Augenblicke zuvor vernünftig vorgekommen war. Will sagte nichts weiter, aber sie sah, was er dachte. Sie lag im Gras mit versengter Lunge und einem vor Schmerzen vibrierenden Fingerknöchel, und zum ersten Mal hatte sie schreckliche Angst, er könnte recht haben. Sie schaute zu ihm auf. Kerry stand hinter ihm, und die beiden warfen Schatten durch den Rauch. Eine Sekunde lang fühlte sie sich nachdrücklich und schmerzhaft an die körnigen Fotos erinnert, sah den Vorhang aus Haaren hinter ihm und gestattete sich einen Moment lang die Frage, ob… Nein . Beim letzten Mal hatte es so angefangen, mit einem langsamen Verlust des Vertrauens in ihr eigenes Urteil, mit wilden, voreiligen Schlussfolgerungen. Sie war sicher, dass sie den Pullover ihrer Mutter weggeräumt hatte, aber dann war Kerry mit Edie hereingekommen, und Sophies Konzentration war gestört worden. Aber dass sie sich nicht erinnern konnte, es getan zu haben, musste nicht unbedingt bedeuten, dass es nicht passiert war.
    Jemand betätigte einen Schalter, und die grelle Außenbeleuchtung überstrahlte das Licht des Feuers. Sie kniff die brennenden Augen zu. Als sie sie wieder öffnete, war Will noch da, aber Kerry war verschwunden. So hatte es schon einmal angefangen, mit verschiedenen Realitäten, die sich zwischen zwei Wimpernschlägen abwechselten.

SIEBEN
    Vor Felix’ Zimmertür hob sie die Hand, um anzuklopfen. Sie vertraute darauf, dass die richtigen Entschuldigungsworte ihr schon einfallen würden, wenn sie Kerry gegenüberstand. Aber die Geräusche, die von drinnen kamen, versperrten ihr den Zugang wie eine verschlossene Tür: ein Klatschen, ein Kichern– Felix?–, ein Stöhnen– eindeutig Felix, örk – und dann das plötzliche Wummern des Kopfbretts. Hastig zog sie sich zurück, schlich durch den Korridor davon und ging auf Zehenspitzen die Treppe hinunter.
    Das Wohnzimmer war leer. Schrille Schlachtrufe von draußen verrieten ihr, dass die Jungen im Licht der Sicherheitsbeleuchtung » Tod im Schützengraben« spielten. Am Küchentisch saßen Edie und die Erwachsenen, die im gedämpften Tonfall miteinander sprachen. Sophie lächelte; es war schmeichelhaft für Edie, wenn sie dachten, sie sei alt genug, um dieses Gespräch zu begreifen oder sogar wiederzugeben. Aber als sie näher kam und einzelne Worte verstehen konnte, verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Sie hörte ihren und Kerrys Namen und die Worte » Feuer« und » durchgedreht«.
    Das Herz schlug ihr gegen die Rippen, als sie sich an die Wand drückte und auf die Küche zuschob, um zuzuhören, ohne gesehen zu werden. Wenn ich hierbleibe, dachte sie, werden sie mir vielleicht etwas über mich erzählen, das ich selbst nicht begreife.
    » Ich dachte, ihr geht’s besser?«, sagte Tara zu Will. » Bis eben kam sie mir ganz okay vor. Sie war doch wieder sie selbst, bevor Edie geboren wurde. Etwa nicht? Niemand wünscht sich, dass sich die Sache mit Charlie

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