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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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sie in irgendeiner Hinsicht auch nur im Geringsten unsicher wäre. Sie war immer noch dabei, ihr Anweisungen zu geben, als die anderen schon draußen in den Autos saßen– Tara und Matt in dem Sportwagen, alle andern in dem Minivan. Jake, begeistert von der Aussicht auf Beinfreiheit, hatte den Beifahrersitz beschlagnahmt.
    » Sie dürfte jetzt eigentlich nicht noch mal gewickelt werden müssen, wenn sie sich nicht vollmacht. Falls sie es tut, liegt neben dem Bettchen ein Paket frische Windeln. Du musst sie eigentlich nur für die nächste halbe Stunde wachhalten. Du könntest ihr vorlesen.« Auf dem Couchtisch lag ein zerbissenes Exemplar von Die kleine Raupe Nimmersatt . Sophie drückte es Kerry in die Hand. » Das hat sie gern.«
    Draußen drückte Will auf die Hupe.
    » Komm schon, Mum, du alte Schnecke«, schrie Leo.
    » Du musst es sagen, wenn es dir nicht recht ist«, sagte Sophie.
    » Wir kommen schon zurecht«, sagte Kerry. Beruhigend sanft nahm sie Edies Handgelenk und bewegte die pummelige kleine Babyhand in einem Abschiedswinken hin und her. Sophie warf ihrer Tochter eine Kusshand zu.
    Als sie langsam in die herabsinkende Dunkelheit hinausfuhren, spürte sie zu ihrem Erstaunen, wie sie sich entspannte. Sie hatte damit gerechnet, sich zu fühlen, als lasse sie einen Teil ihrer selbst zurück, aber jetzt war sie eifrig und ungeduldig, als sei sie im Begriff, sich etwas zurückzuerobern, das sie sehr vermisst hatte.

NEUN
    Als die Kolonne der zwei Autos die steilen Straßen rund um Ottery erreichte, war das Fest schon im Gange, und die Zufahrtswege waren längst abgesperrt. Parkwächter in orangegelben Westen dirigierten sie auf eine holprige Wiese, die als Behelfsparkplatz diente. Jake hatte einen parallelen Freundeskreis in der Stadt, Jungen und Mädchen, deren Eltern ebenfalls einen zweiten Wohnsitz hier hatten. Sie standen über Facebook das ganze Jahr hindurch in Verbindung, und sowie er in Reichweite eines Mobilfunknetzes kam, stand er in ständigem Kontakt mit ihnen. Als sie den Wagen parkten, wartete ein Trupp seiner Freunde schon am Rand des Platzes. Sophie geriet innerlich ins Stottern, als ihr klar wurde, dass diese Teenager, die jetzt anscheinend alle eine Dose in der Hand hielten, bei ihrer letzten Begegnung noch Kinder gewesen waren, kaum älter, als Toby jetzt war.
    » Nicht vergessen, wir treffen uns hier alle wieder um elf .« Tara klopfte auf die Motorhaube. » Wenn ihr zu spät kommt, lasse ich eine Suche nach verlorenen Kindern ausrufen.«
    » Das machst du nicht«, sagte Jake mit leisem Knurren.
    » Um elf .«
    Sie sahen ihm nach, bis er und seine Freunde sich in der Menge verloren.
    Die Straßen, die in die Stadt hinunterführten, waren steil. Der aufsteigende Rauch mischte sich mit dem Nebel, und die scharfen, mineralischen Dünste rochen feucht. Sophie hatte diesen Geruch zum ersten Mal vor dreißig Jahren an Lydias Hand eingeatmet. Damals hatten sie alle paar Schritte stehen bleiben und mit jemandem plaudern müssen, den Lydia aus ihrer eigenen Kindheit kannte. Heute Abend würden viele dieser alten Gesichter und auch die ihrer Kinder und Enkel wieder anwesend sein. Damals hatte die Menge vielleicht ein Zehntel der Größe, die sie heute hatte. Heute Abend war der Ort überlaufen von Leuten aus dem ganzen County, von Studenten aus Exeter und ausländischen Touristen. Damals sah man nur, wenn man Glück hatte, mehr als einen Polizisten. Heute Abend säumten sie den ganzen Weg in Zweier- und Dreiergruppen, und sie fragte sich, wie viel Prozent der Polizeikräfte des Countys hier im Einsatz sein mochten.
    Matt und Tara gingen mit Felix vorneweg. Er hatte die Kapuze hochgeschlagen, wie er es immer tat, wenn er unter vielen Menschen war. Toby und Leo umkreisten einander aufgeregt, und Sophie sah erleichtert, dass Charlie es seinen Brüdern nachmachte und lachte und in die Hände klatschte, wenn sie es taten. Je schmaler die Straßen wurden, desto dichter wurde das Gedränge, und sie sorgte dafür, dass jeder ihrer Söhne an der Seite eines Erwachsenen war. Matt hielt sein Versprechen, Charlie auf den Schultern zu tragen, Will nahm Leos Hand, und Rowan hielt Toby fest.
    Auf dem Platz im Zentrum stemmte eine Frau mit riesigen Fausthandschuhen aus Sackleinen unter dem Johlen und Jubeln der Menge ein Fass mit brennendem Teer auf ihre Schultern. Als Sophie klein war, hatten an diesem Fest nur Männer teilgenommen. Die Frauen waren dazu da gewesen, nachher ihre Wunden zu verbinden. Felix

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