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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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Hände aus, um das ganze Ausmaß der fehlenden Reaktion zu demonstrieren, und lachte dabei, um zu zeigen, dass es ein Scherz war. » Nichts. Man kann sich alles erlauben, wenn das Feuerwerk losgeht. Schreien, schießen… wohlgemerkt, hier draußen kann man sich sowieso alles erlauben. Hier ist im meilenweiten Umkreis keine Menschenseele.«
    Kerry schaute auf Sophies Hände, die, wie Sophie jetzt sah, heftig zitterten. Ein paar Türen weiter fing Edie an zu weinen.
    » Lass nur, ich hole sie dir«, sagte Kerry, und fast wäre sie über die eigenen Füße gefallen, so eilig hatte sie es zu verschwinden.
    Wenn die Frauen mit ihrer Küchenarbeit zum Klischee zurückgekehrt waren, so taten die Männer es ebenfalls, indem sie sich ernsthaft der Aufgabe widmeten, das Brennholz auf der Asche des Feuers aufzutürmen, das Rowan am Tag zuvor angezündet hatte. Die Jungen hatten aus jahrealten, zusammengerollten Zeitungen Anzünder gemacht und sie sorgfältig mit Reisig und anderem Zunder zuunterst ausgebreitet, während Matt und Will die schweren, langsam brennenden Klötze nach oben wuchteten. Vier kleine Guys saßen auf dem Scheiterhaufen. Ihre Kleider und Gesichtszüge waren in der Abenddämmerung nicht zu erkennen.
    Die Anstrengung hatte die Männer veranlasst, sich bis auf die Hemdsärmel zu entkleiden, aber die weiblichen Zuschauer waren dick in Jacken, Schals und Stiefel gepackt. Jake, für den Kerrys Abwesenheit bei der Holzexpedition vermutlich ein vernichtender Schlag gewesen war, hatte sich große Mühe gegeben, um den zweiten Hunter in Größe sechs ausfindig zu machen. Rowan, Will und Matt halfen den MacBride-Jungen dabei, das Feuer zu entfachen. Junge und alte Männer widmeten sich dieser Aufgabe mit der gleichen urzeitlichen Konzentration. Edie saß angeschnallt und in sicherer Entfernung von den Flammen in ihrem Buggy und schaute zu, nicht ängstlich, sondern fasziniert. Die Guys gingen bereitwilliger in Flammen auf als das Holz. Jetzt war jedes Detail beleuchtet. Ein abscheulicher grüner Nylonmantel, den einer der Jungen einmal geschenkt bekommen hatte, schmolz eher, als dass er brannte und schrumpfte in einem anfänglichen Auflodern dahin, bevor alles andere langsam und stetig Feuer fing. Jake jubelte seiner Puppe zu, als eine Flamme im Bogen ihren ausgestopften Kopf erfasste und herunterrollen ließ. Warum hatten Jungen immer so viel Freude an grausigen und unheimlichen Dingen? Würde Edie in ein paar Jahren auch so sein? Sophie fröstelte in der Hitze. Bei der Vorstellung, einem Bildnis Edies, und sei es noch so plump, könne etwas zustoßen, lief es ihr eiskalt über den Rücken.
    Einer der Guys schien heller zu brennen als die anderen. Er sprühte fast Funken. Sophie sah es erst verwundert, dann entsetzt, als ihr klar wurde, dass dieses pyrotechnische Schauspiel durch die brennenden Silberfäden im Pullover ihrer Mutter entstand. Ein paar Sekunden lang war nicht zu sagen, ob das tosende Geräusch aus ihrem Kopf oder aus dem Feuer kam. Sie konnte sich selbst nicht denken hören, konnte nicht mit der Wimper zucken oder sich rühren, als der Pullover so verzehrt wurde, wie er geschaffen worden war, Masche für Masche, Reihe um Reihe, bis die Dringlichkeit der Situation sie aus ihrer Trance riss. Nur Kerry hatte wissen können, dass er da war. Warum sollte sie etwas so Grausames tun? Sophie erinnerte sich an den eifersüchtigen Unterton, mit dem Kerry von ihrer Mutter gesprochen hatte. War das vielleicht der Grund?
    Ihr blieb keine Zeit, es zu verstehen.
    » Wer hat den da hingetan?« Sophie hob die Stimme, um das Tosen des Feuers zu übertönen.
    » Wer hat wen wo hingetan?«, fragte Felix.
    » Wer hat ihn… Wie kommt er da hin ?« Niemand sprach, und Sophie packte Kerry beim Arm und schrie sie an: » Was hast du dir dabei gedacht? Hol ihn zurück. Ich habe dir gesagt , was er mir bedeutet. Hol ihn zurück. Hol ihn zurück! «
    Felix schob sich zwischen Sophie und Kerry. » Was soll das, Sophie? Hör auf. Lass sie los!«
    Felix’ lässiger Griff war kraftvoller, als Sophies größte Anstrengung es je sein konnte, und sie ließ Kerry los. In den folgenden Sekunden war sie sich nur undeutlich bewusst, dass ihre Familie schrie und weitere dunkle Gestalten hinter ihr angelaufen kamen. Sie war vielleicht nicht stark, aber sie war flink, und sie kletterte auf das lockere, qualmende Geflecht der Zweige am Fuße des Feuers und sah sich dicht vor den lodernden Flammen. Ihre Hände formten sich zu Klauen, bereit,

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